Bildergeschichte einer 718K Restauration

Rund um Glühkerze und Servopumpe der Selbstzünder

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Richard86
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Bildergeschichte einer 718K Restauration

Beitrag von Richard86 »

Ich habe mir gedacht, dass ein wenig Leben in der TD Ecke toll wäre.
Also werde ich hier die Restauration meines 718K Schritt für Schritt dokumentieren.


Na gut, fangen wir mal ganz von vorne an.
Begonnen hat alles so, dass ich vor drei Jahren einen 718K in
Salzburg gefunden habe. Die Nummer 1 und auf den ersten Blick richtig schön. Der "haben wollen" Faktor war da gaaaanz groß.

Bild

Leider war er damals noch nicht zur Versteigerung freigegeben...
So vergingen die Jahre bis ich plötzlich genau den Pinzgauer im Versteigerungskatalog gedunden habe.
Da war die Entscheidung gefällt. Den bekomme ich, egal wie. :wink:

Zwischenzeitlich ist leider der Motor kaputtgegangen, das Automatikgetriebe abhanden gekommen,
der Fensterrahmen Beifahrertür ist rausgebrochen worden und ein
Staukasten wurde gewaltsam geöffnet. Egal ich hab ihn trotzdem gekauft.

So hab ich ihn Abgeholt:

Bild

Und da steht er jetzt.

Bild

Gleich gehts weiter.
Zuletzt geändert von Richard86 am Sa Dez 03, 2011 17:12, insgesamt 2-mal geändert.
Ich hatte mal Superkräfte bis sie mir der Psychiater wegnahm....
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Richard86
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Beitrag von Richard86 »

Gestern habe ich dann angefangen.

Die erste Beschäftigung war es alle Teile die ich Sandstrahlen und
Pulverbeschichten werde abzubauen. Also Stoßstangen Kanisterhalter
Scheinwerferbügel ...etc...

Dann kamen die Scheuerleisten dran. Erstaunlicher weise sind die
meißten Schrauben aufgegangen und es war nur Flugrost drunter
zu finden. Trotzdem hab ich alle Nietmuttern entfernt. Die kommen
alle neu rein. Dann hab ich noch die kleinen Roststellen angefangen
mit Phosphorsäure zu behandeln.

Bild


Danach kam das hier dran. Die einzige richtige Roststelle am ganzen
Pinzgauer. Egal gemacht werden muss es. Der Tür werde ich nächste Woche neues Blech einschweißen.


Bild

Also Ausbauen und zerlegen.

Bild

Dann habe ich mir noch diese Baustelle angesehen.

Bild

Schnell zerlegt und nachgesehen was Sache ist...

Zylinder 5 hat es erwischt. Da ist die letzten Jahre wohl das Wasser länger gestanden. Das Auto hat gerade mal 29000 Kilometer am Buckel... :evil: Komplett festgerostet der Klumpen.
Also schnell gängig machen, jetzt kann ich ihn wenigstens durchdrehen
und weiter zerlegen.

Bild

Da ist der Übeltäter:

Ein Riss zwischen Vorkammer und Ventil. Dazwischen dummer Weise ein
Wasserkanal.

Bild

Schade drum, macht aber eigentlich keinen Unterschied.
Der Motor wäre sowieso von Grund auf neu gemacht worden. Egal ob
er gelaufen wäre oder nicht.


To be continued......
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pathfinder700ap
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Beitrag von pathfinder700ap »

Hallo!

Und was machst du da jetzt? Neuer Kopf?

LG,
C.
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christian718
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arbeit

Beitrag von christian718 »

da hast ja noch eine tolle Arbeit vor dir. Freu mich schon
auf denn nächsten Eintrag um weiter zu lesen. schönes Auto, toll!
Da wo man keine Strasse sieht, fängt der Spass erst an!
Christopher
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Beitrag von Christopher »

Servus!

Nicht schlecht. Danke für die Bilder, ist immer wieder eine Freude dein Schaffen zu verfolgen. Ich bin auch schon sehr gespannt wie es weiter geht.

Grüße

Chris

P.S.: Wenn es an die Farb- und Sitzwahl geht, stehe ich gerne mit Anregungen zur Verfügung 8) :lol:
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Richard86
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Beitrag von Richard86 »

@pathfinder700AP:

Ja der Motor bekommt einen nagelneuen Zylinderkopf mit Hydrostößeln.
Dann wird er neu gebohrt und gehont. Die Kurbelwelle wird neu
geschliffen und feingewuchtet. Neue Kurbelwellenlager, Pleuellager und
neue geschmiedete Kolben kommen auch rein. Überhaupt wird die
komplette Peripherie neu gemacht.
Soll ja ein zuverlässiges Reisefahrzeug werden.


@christian718:

Das motiviert mich ja umso mehr gleich weiter zu machen.

@Christopher:

Bei der Farbwahl bin ich mir noch unschlüssig. Ob es original Ral 7013 bleibt oder was anderes wird sich in den nächsten Wochen weisen.
In diesem Fall sind die Originalsitze ausgesprochen komfortabel und bleiben drin.



Habe übrigends heute die Standheizung ausprobiert. Sie hat ziemlich
lange gebraucht um zu zünden ist aber dann wunderbar gelaufen.
Wie konnte ich bis jetzt nur ohne Standheizung funktionieren?

Morgen gehts weiter.

lg Richard
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PandaFlorian
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Beitrag von PandaFlorian »

Servus!

Fescher Bericht!
Und ein Haufen Arbeit! Aber dafür passt dann alles!
Und deinen Pinzi kenn ich auch gut :lol:
War, bevor er ausgeschieden wurde, bei der 4 Kp in meiner Kaserne.
Freue mich schon wie es weitergeht!!
Viel Glück!!!

Gruß
Florian
Original Ersatzteile, Filter, Reparaturbücher, Modelle und vieles Mehr für sehr viele Steyr und Steyr Puch Fahrzeuge auf
http://pinzgauer-ersatzteile.webnode.at/
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Pinzlinger
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Tipp

Beitrag von Pinzlinger »

Hallo ,


wenn du die Maschine neu machst, bitte vermesse vor dem Zusammenbau das Lagerspiel Haupt und Pleuellager; Ich hab bei meinem RangeRover gerade die Maschine gemacht und ich musste feststellen dass mit Originalteilen die Hauptlager klemmten und die Pleuellager statt 0.02-0.03 mm Spiel 0.13 hatten...

Kann man auf britische Fertigungsgenauigkeit schieben, aber Kontrolle iss immer besser...

Sonst super Thread, so ein 718er wär dann schon noch was zum Spielen...

Grüsse

Stefan
Haflinger&Pinzgauer&Saurer
"Wenn ein Ingènieur zu träumen beginnt sticht er jeden Dichter aus"
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Richard86
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Beitrag von Richard86 »

@Pinzlinger:

So ein Problem hatte ich schon mal mit einem Motor. Seit ich aber gelernt habe wie Plastigage funktioniert macht das keine Probleme mehr.
Wobei ich diesen Motor wahrscheinlich nicht selber machen werde, bei mir dauert das einfach zu lange und es gibt Leute die sich mit dem TD besser auskennen als ich. Ich will ja auch mal fahren.




Am Sonntag hab ich wieder mal nichts am 718er weitergebracht, habe ja noch zwei weitere Baustellen.

Dafür habe ich heute an der einen rostigen Tür weitergemacht.


Zuerst mal grob rausschneiden was weg gehört. (hab ich schon erwähnt, dass der erste Schnitt immer wehtut... :cry:)

Bild


Dann so gut es geht im gesunden Blech alles raustrennen und alles was
freigelegt wurde mit Phosphorsäure behandeln.

Bild


Danach die drunterliegenden tragenden Blechteile und den Blechfalz
rekonstruieren und einschweißen. Mit unterlegtem Aluklotz geht das wunderschön. Ordentlicher Einbrand und kein durchbrennen.

Bild


Und zum Schluss, das Blech auf der Oberfläche einschweißen und ein
wenig verschleifen.

Bild


Das wars mal für Heute.

Demnächst kommt die zweite Roststelle dran, und gleich darauf werden
die gröbsten Unebenheiten verzinnt.


Übrigends habe ich rausgefunden, warum die Tür durchgerostet ist
während der Rest des Pinzgauers keinen Rost hat. Im Werk ist
anscheinend der Hohlraumschutz recht exzessiv aufgetragen worden und
hat die beiden Ablauföffnungen verstopft. Also ist ständig Wasser drin
gestanden. Kein wunder, dass er an den Stellen durch ist.

lg Richard
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Andi
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Beitrag von Andi »

Hi Richard

Die Tür sieht bei mir fast gleich aus.Aber nur die Rechte. Sehr viel Holraumversiegelung und Abflusslöcher zugepapt.

Das mit der Phosphorsäure tönt ineressant. Was muss man beim bearbeiten der Fächen beachten? Habe keine Ahnung mit Säuren.

Gruss Rolandodo
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Richard86
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Beitrag von Richard86 »

Tja, bei mir ists auch nur die Rechte Tür...



Phosphorsäure ist einfach ein sehr guter Rostumwandler der gerade für Porenrost sehr gut geeignet ist.

Die Verarbeitung ist recht einfach. Zuerst muss man losen Rost mit einer
Zopfbürste oder einer CFKT Scheibe entfernen. Dann nimmt man einen
Pinsel und trägt die Säure auf. Wichtig ist, dass man die Roststelle für einige Zeit "nass" hält. Wenns drin schwimmt umso besser.

Wenns fertig ist (sieht man wenn keine Bläschen mehr aufsteigen), dann
muss man die Säure wirklich gründlichst mit Wasser ausspülen. Wenn
irgendwo noch die Phosphorsäure bleibt und austrocknen kann, sodass
sich die entsprechenden Salze bilden, soll sie wieder Rostfördernd sein.

Aus dem Grund ist sie auch nicht wirklich für Falze geeignet da man dort
das Zeug nie rausbekommt.

Wenn deine Tür aber so aussieht wie meine, dann wirst du ums neu einschweißen nicht rum kommen.

lg Richard
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Udo
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Beitrag von Udo »

Das mit dem Rost an den Türen ist ziemlich normal. ....und am Stärksten ist es immer an der hinteren rechten Türe.
Bei meinem sind auch schon beide Vordertüren ausgewechselt und die Hecktüre und nun sind die Seitentüren auch entsprechend so. Das Hauptproblem sind die Fensterrahmen die meist nicht sauber verarbeitet sind und dann Wasser auch reinlassen.

Gruß Udo
kawahans
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Beitrag von kawahans »

@ Richard: man könnte versuchen, die Phosphorsäure mit Speisesoda zu neutralisieren. Dann mit Wasser spülen.
Bei Batteriesäure (H2SO4) geht es.

Du wirst bald eine Hoch- / Tiefgarage brauchen :D
Pinzgauer !!!! ist wie eine Ehe: man löst Probleme, die man ohne nicht hätte.
Aber man tut´s gerne....
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Richard86
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Beitrag von Richard86 »

@Hans:

Ja das mit dem neutralisieren könnte gehen. Werde es mal ausprobieren.

Leider ist der 718K das letzte Fahrzeug für das ich Platz habe. Naja ein
Haflinger könnte sich noch irgendwie quer ausgehen. Hochkant aufgestellt
vielleicht sogar zwei. :lol:



Heute habe ich die schweißarbeiten an der Tür beendet.
Im Grunde genommen die exakt selbe geschichte wie vorhin.

Bild

Bild

Fertig:

Bild

Der Rest wird mit Karosseriezinn gemacht.

So und jetzt muss ich schnell in die Uni, sonst komme ich zu spät zum
Praktikum.

lg Richard
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Richard86
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Beitrag von Richard86 »

Heute war eher weniger schaffen dran als vorgezogenes Weihnachten.


Zuerst mal kam ein neues Beifehrerfenster an.

Bild


Dann ein nagelneuer Auspufftopf und ein neues Endrohr.

Bild


Achja eine komplett überholte ESP gabs auch dazu. Was ich noch brauche ist ein neues Gehäuse für die Kaltstartvorrichtung...

Bild


Das Teil ist auch komplett überholt worden.

Bild


Langsam hab ich alles beisammen.

lg Richard
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Norbert Palme
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Beitrag von Norbert Palme »

Servus Richard,
kannst du mir mal erklären, was es mit dem Alu- Klotz auf sich hat?
Ich vermute, daß es der Super-Trick im Kampf mit den dünnen Blechen ist.
Gruß Norbert
Am schnellsten geht das, was am längsten dauert.
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Richard86
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Beitrag von Richard86 »

Der Aluklotz (viel viel besser wäre ein Kupferklotz) hat mehrere wichtige Effekte beim Dünnblechschweißen auf Stoß.

Erstens, leitet er die Wärme sehr gut weg. Das bewirkt einerseits,
dass das Blech nicht so schnell durchbrennt und andererseits, dass der Schweißverzug etwas geringer wird.

Zweitens fängt man damit quasi die Schmelze auf der anderen Seite des
Bleches auf und erspart sich viel Schleiferei auf der Seite an der der
Klotz aufliegt. Außerdem tropft einem die Schmelze nicht durch und
macht hässliche Warzen auf der Rückseite.
Da der Klotz eben aus Alu oder Kupfer ist verbindet er sich nicht
mit dem Schweißgut und der Schmelze.

Drittens, kann man so auch breite Spalten überbrücken indem man den
Klotz quasi als Negativform verwendet und so Punkt für Punkt eine neue
Oberfläche macht. Ist gerade für Pfuscher wie ich es bin wahnsinnig
praktisch. :wink:
Gerade wenn das Blech wegen dem Rost schon ziemlich dünn geworden ist funktioniert es sehr gut.

Ich hoffe das war einiger maßen verständlich, ich war noch nie besonders gut im erklären.
Wenn nicht einfach nachfragen.

Vielleicht mache ich später ein Video von dem was ich meine.




Nebenbei erwähnt ist mir irgendwie aufgefallen, dass das TD Blech viel
besser zu schweißen geht als das Benzinerblech...


lg Richard
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exilfranke
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Beitrag von exilfranke »

Richard,
was ist das schwarze Zeug, das man da auf dem Blech sieht? Fertan?

Auserdem: punktest Du nur, oder ziehst Du die Naht dann noch durch?
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setrine
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Beitrag von setrine »

und welchen Zweck haben die roten " Pfeile" ?

LG Alex
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Gueller
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Beitrag von Gueller »

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