Reparaturverbot - Verschrottungspflicht - Neudefinition Altfahrzeug

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eniac
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Re: Reparaturverbot - Verschrottungspflicht - Neudefinition Altfahrzeug

Beitrag von eniac »

Tja, ich glaube schon das sich in absehbarer Zeit vieles gegen unsere Hobbys entwickeln wird. Aber was kann man konkret dagegen tun?
Ne Petition anschieben? Hat in meinen Augen noch nie was gebracht. Einem Club beitreten ? Das wird, wie auch von Gregor schon geschrieben, nicht viel bringen, weil wir mit unserer Art von Auto bei den Chrompolierern nicht gerne gesehen sind. Social Media bringt mich auch ohne dieses Thema zu oft zum Hyperventilieren, daher bin ich da kaum noch aktiv.
Also was tun?
Grüße

derStefan
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Gregorix
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Re: Reparaturverbot - Verschrottungspflicht - Neudefinition Altfahrzeug

Beitrag von Gregorix »

Ich habe in der zwischenzeit ein bischen recherchiert, was verbände und Fachmagazine so sagen. Viele unter dem Titel faktencheck.

Ergebnis: OHNE AUSNAHME schreiben alle: das wären Fake News, weil in der Verordnung keine verschrottung verlangt wird. Die meisten gehen gar nicht auf Anhang I ein. Die wenigen die das tun, ziehen daraus keine Schlüsse sondern stellen nur fest, dass es da Kritik gibt.

Ich würde mir jedenfalls keine Hoffnung machen, dass ohne lautem Aufschrei von möglichst vielen irgend eine Stelle/Verband in der Sache die Katastrophe verhindern möchte
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exilfranke
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Re: Reparaturverbot - Verschrottungspflicht - Neudefinition Altfahrzeug

Beitrag von exilfranke »

"mein" Lobbykanal, ist dran, und arbeitet direkt in Berlin und Brüssel mit den relevanten PolitikerInnen. Man hat mir persönlich versichert, man sei da dran, und habe etliches an Briefen und Standpunkten geschickt, aber es sei derzeit weder clever noch dringend, das an die große Glocke zu hängen. Das hängt auch vom Standpunkt ab, wo entlang des politischen Prozedere man sich befindet.

Jetzt wäre es praktisch, wenn auch aus Österreich die Politik synchron in die richtige Richtung gelenkt würde.

Dafür muss man die relevanten Politiker kennen, einen Kommunikationskanal zu denen haben, wissen wie die ticken und welche Agenda die haben.... Das alles kostet unheimlich Zeit und benötigt auch die eine oder andere Reise. Die KFZ-Herstellerlobby hat da ihre Leute, und die argumentieren halt gerne mit ihren x hundert tausend Arbeitsplätzen....

Ich habe die Verordnung nicht durchgeackert, ich vertraue auf meine Leute, die sich die 140 Seiten des Entwurfs komplett reingetan haben, und da sind auch Rechtsanwälte dabei.

Ich persönlich denke, es ist wichtig, diesen politsch aktiven Menschen in Erinnerung zu rufen, dass es jenseits der 911er - Strich-Acht auch andere Richtungen der Oldtimerei gibt, bei denen das Thema "original wie aus dem Prospekt" nicht ganz so weit gefasst werden kann, weil selbst im aktiven Nutzungszyklus diese Fahrzeuge großen Veränderungen unterlegen sind. Desweiteren kommt die "bunte" Privatnutzung im Modus "Schwerter zu Pflugscharen" selbst nun auch schon näher an die 30-Jahre-Grenze.

Im Diskurs gibt es geschicktere Argumente als "die wollen mir mein Förmchen wegnehmen", gerade in unserem Fall mit den hochgeländegängigen Fahrzeugen. Bergwachten und Feuerwehren optieren vermehrt dazu, ihre Unimogs, G-Klassen und Pinzgauer zu erhalten - mangels adäquatem Ersatz. Die Katastrophe im Ahrtal hat gezeigt, dass die aktuellen Modelle nicht tauglich sind, und selbst die Versicherungen haben hinterher nach Fahrern mit Gelländewagen gesucht, die die Gutachter chauffieren. Dass dieser Erhalt der alten Maschinen überhaupt möglich ist, ist allein der Tatsache zu verdanken, dass es für diese Fahrzeuge ein Szene gibt, die für einen Grundumsatz sorgt und nun in privater Hand mit großem Engagement "das System" verfügbar hält, so wie es die Militärkontrakte einst garantierten.

Die konkrete Abwägung und Einsatz der Argumente ist Sache unserer Lobbyisten. die Argumente liefern müssen wir.
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eniac
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Re: Reparaturverbot - Verschrottungspflicht - Neudefinition Altfahrzeug

Beitrag von eniac »

Top... Super erklärt. Dank dir dafür.
Grüße

derStefan
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