Schwungrad abdrehen

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Willi
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Schwungrad abdrehen

Beitrag von Willi »

Ich muss jetzt doch noch einmal die Weisheit des Forums anzapfen. Zur Zeit habe ich meinen Pinzi für meine Verhältnisse ziemlich weitgehend zerlegt. Wenn ich mir das Schwungrad ansehe und anfühle sind da Riefen zu spüren, die Druckplatte scheint ok. Die Kupplungsbeläge waren bis auf die Nieten runter, das war aber ein "Zufallsfund", die Kupplung hat einwandfrei gearbeitet.

Jetzt habe ich einen Dreher gefragt, ob er das abdrehen kann und der meinte, danach wäre das vermutlich unwuchtig, die Schwungscheibe müsste ausgetauscht werden. Ich verstehe nicht, woher die Unwucht kommen soll, wenn auf der Fläche Material abgenommen wird. Das ist doch das übliche Vorgehen? Und kann mir jemand sagen, was "leichte Reibspuren" sind, so wie es in der Rep.-Anleitung beschrieben ist? Die müsste ich ja eigentlich mit Schmirgelpapier entfernen können.

Bild


Beim 2. Mal ist das alles einfacher :?
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Norbert
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Re: Schwungrad abdrehen

Beitrag von Norbert »

So stehts im Manual.

Bild

Zum Plandrehen:
Ich denke, dem Foto nach zu urteilen, dass da ein paar Zehntelmillimeter reichen um wieder eine perfekte Oberfläche zu bekommen.
Beim Aufspannen sollte unbedingt auf einen 100% Planlauf geachtet werden.
Ein nachträgliches Wuchten des Schwunges erachte ich als nicht notwendig.
Liebe Grüße aus der Heimat
Norbert
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Willi
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Re: Schwungrad abdrehen

Beitrag von Willi »

Danke Norbert. Genau den Teil in der Reparaturanleitung den Du eingestellt hast habe ich heute auch nachgelesen. So werde ich es machen.
Mastino
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Re: Schwungrad abdrehen

Beitrag von Mastino »

Zum Tema.. müssen die 6 dehnschrauben unbedingt neue?
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Norbert
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Re: Schwungrad abdrehen

Beitrag von Norbert »

Ist eine Gewissensfrage :roll:
Laut Manual ersetzen :!:
Ich hab´ sie nicht ersetzt. :wink:
Liebe Grüße aus der Heimat
Norbert
Mastino
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Re: Schwungrad abdrehen

Beitrag von Mastino »

Gibt's vielleicht Toleranz Tabelle wie lang dürfen die schrauben sein? Meine sind jetzt 50,2mm.
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Norbert
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Re: Schwungrad abdrehen

Beitrag von Norbert »

Dazu müsste man wissen wie die Schraube ausgelegt wurde.
Wird sie beim ersten Verbinden plastisch verformt so muss man sie tauschen.
Ist ziemlich gut im Wiki beschrieben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dehnschraube

Oft sind Dehnschrauben bis zur möglichen Materialgrenze ausgelegt, so dass zunächst Spannungsspitzen an den Schaftenden (Gewinde, Kopf) im plastischen Bereich entstehen und beim ersten Betrieb durch Verformung abgebaut werden. Diese Schrauben müssen bei Reparaturen gegen neue ausgetauscht und dürfen nicht wieder montiert werden, da ihr Material durch Überdehnung geschädigt wurde und die Schrauben brechen können.
Mastino hat geschrieben: Mi Okt 10, 2018 17:25 Gibt's vielleicht Toleranz Tabelle wie lang dürfen die schrauben sein? Meine sind jetzt 50,2mm.
D.h. wenn sie neu auch 50,2mm hatten und sie auch die gleiche geometrische Form wie die Neuen aufweisen kannst Du sie weiterverwenden :mrgreen:

6x12 EURO können Dein Gewissen beruhigen :wink:
Liebe Grüße aus der Heimat
Norbert
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Willi
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Re: Schwungrad abdrehen

Beitrag von Willi »

Also ich habe erst bestellt und dann nachgedacht. Meine ausgebauten Schrauben haben die identischen Maße wie die neuen von Lorenz.

Wenn ich jetzt mal mein kompetentes Bauchgefühl, gemischt mit gesundem Halbwissen bemühe würde ich folgende Theorie aufstellen:

Die Schrauben haben die Güte 12.9 und sind im Dehnbereich etwas dicker als 10 mm. Angezogen werden sie mit 20 "Newtonmeterchen" + 60°
Eine 12.9er Schraube M10 mit Feingewinde wird nach DIN Tabelle mit etwas über 90 Nm festgezogen. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Schrauben bei dieser Einbauweise gelängt werden.

Ich werde aber trotzdem die neuen einbauen :roll:
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Norbert
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Re: Schwungrad abdrehen

Beitrag von Norbert »

Also ich bin mir jetzt im Moment nicht sicher, aber ich glaube dass die 20Nm +60° ein wesentlich höheres Moment als die 90Nm ergeben.
Kannst ja nach dem Festziehen mit dem Drehmomentschlüssel probieren wieviel Nm die 20 +60° ergeben haben.
Probierst einfach mit 90Nm ansteigend weiter fest zuziehen bis noch was geht.
Liebe Grüße aus der Heimat
Norbert
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Willi
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Re: Schwungrad abdrehen

Beitrag von Willi »

Werde ich tatsächlich machen wenn die Schwungscheibe da ist. Interessiert mich nämlich auch ;-)
Mastino
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Re: Schwungrad abdrehen

Beitrag von Mastino »

Also ich habe die alten Schrauben benutzt. Die 60 Grad sind mehr als 90Nm aber auch keine 180Nm.. Ich denke passt schon.. Habe so ein Ring mit 3d Drücker gemach um den wellen Dichtring rein zu schieben. Hat geklappt(ich hoffe), bis jetzt kein Ölverlust. Wer eine Zeichnung von dem Plastik Teil Braucht, Ich kann die Zeichnung per Email Schicken um das Teil vor Ort beim 3d drück Service auszudrücken.

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Willi
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Re: Schwungrad abdrehen

Beitrag von Willi »

Den WeDi habe ich mit dem alten WeDi und einer großen Nuss reingedrückt, so ein schönes Teil hatte ich nicht, hoffe mal, das alles dicht bleibt. So eine abgedrehte Schwundscheibe ist auch schön:
Bild

Ich habe jetzt nicht so viel Zeit damit verbracht, aber die 20 Nm + 60° liegen dann tatsächlich irgendwo zwischen 120 und 140 Nm, wie Du sagst auf jeden Fall unter 180 Nm.

Heute erste Probefahrt: Kupplungsweg ist super kurz, die Kupplung lässt sich viel leichter treten, ein ganz anderes Auto.
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