Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

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Norbert Palme
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Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von Norbert Palme »

Mal so ins Blaue gedacht:
Was würde der Pinzgauer wohl verbrauchen, wenn er einen richtig modernen Motor drin hätte?
Also mit computergesteuerter Zündung oder Common-Rail-Diesel. Und mit schöner Einspritzung statt Vergaser.
Hat da einer Rechenwerte?
Wenn die neuen Autos keinen Ärger machen, gehen sie ja richtig gut. Springen schnell an, fahren schnell und verbrauchen wenig.

Gruß Norbert
Am schnellsten geht das, was am längsten dauert.
Mojohand
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von Mojohand »

Ich würde mal sagen, fast genau so viel.
Warum? Der Verbrauch kommt vom Reibungswiederstand und Strömungswiederstand des Öles in den ganzen Getrieben. Genau genommen ist der Pinz eine riesige fahrende Strömungsbremse. Fahr mal ein Gefälle von 5-7 % bergab und kuppel aus, dann merkst Du dass Du langsamer wirst.
Oder anders betrachtet nehmen wir einen X-beliebigen Motor aus den 60er - 70er Jahren mit ca. 2,5 L Hubraum und 80-100 PS mit einem Verbrau von ca. 10 L und bauen ihn in den Pinzgauer ein, dann wird der Verbrauch auch gegen 15-20 L steigen. Umgekehrt würde der Pingauermotor in einem PKW auch erheblich weniger verbrauchen.
Beim Haflingermotor kann man das ganz schön sehen, im Puchi ca. 6L im Haflinger ca. 12

Grüße
Bernd
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frank
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von frank »

....mit der "aerodynamischen" Form eines Würfels und Untersetzungsgetriebe, Hauptgetriebe, Differenzialen und Radgetrieben sowie "verbrauchsoptimierten" Geländereifen und einem Leergewicht von 2 Tonnen... weiss nicht so recht wie ernst die Frage ist :D :smoke: :roll: :lol:
Gruess vom Frank
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Lorenz
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von Lorenz »

Der 2.0 Bi Turbo Tdi in meinem T5 4 Motion braucht zwischen 9,5 und 11 Liter. (ohne Anhänger)

Der 2,5 TDI vom alten A6 im 718M mit Anhänger und Gesamtzuggewicht von ca. 6,5 Tonnen hat auf der Strecke Rumänien - Graz einen Schnitt von 15 L/100km. Konstant 100 km/h auf der Bahn.

Ich denke mit einem modernen Diesel kommst Du im 718 im Schnitt nicht unter 12-13 Liter.
peausef
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von peausef »

von nix kommt nix :)

Zum Reibungswiederstand kommen noch der Rollwiderstand und der Luftwiderstand.
Da ist bei Pinzgauer nicht viel zu machen.

Allerdings verbrauchte mein vollgeladener FJ Cruiser mit dem Dachzelt obendrauf und
einem Gewicht von 2,2t während der Fahrt nach England um 10l/100km. Gefahren mit 80/90km/h hinter
dem Pinzgauer mit 16l/100km. Im Normalfall (um 120km/h) geht der Verbrauch bei FJ auf 14l/100km,
in der Stadt auf 18l/100km und im Gelände auf 15l/h. FJ Cruiser hat einen "modernen" 4.0l V6 Benziner mit 270PS.

Gretchenfrage: Wie presse ich einen 4.0l V6 Benziner in den Pinzgauer rein?
Was sagt die Kupplung und das Getriebe dazu :D ?

Ein deutliche Verbrauchssenkung in Form eines neuen Motors würde sich für Wenigfahrer
kaum wirtschaftlich lohnen, denke ich. Und die Fahrzeuge die bei Abruf der (Voll)Leistung immer noch
sparsam sind (Übrigens. Was ist sparsam?), kenne ich nicht. Wie gesagt. Von nix kommt nix.

Grüße

Piotr
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Stef@n
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von Stef@n »

peausef hat geschrieben: Do Sep 19, 2019 10:05Gretchenfrage: Wie presse ich einen 4.0l V6 Benziner in den Pinzgauer rein?
Was sagt die Kupplung und das Getriebe dazu :D ?
Also einen Reihensechser mit 4 Litern Hubraum (allerdings aus den Staaten) gibts schon mehrfach, meine ich. Richard kann dazu vielleicht mehr sagen...
Gruß

Stefan
peausef
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von peausef »

Verbrauchen diese 6-Zyl. auch entsprechend weniger Sprit oder geht es nur um die Leistungssteigerung?

Im thread Dieseltechnik steht einiges zum Thema Umbau. Da sind Spezialisten von Rallyepinzgauer am Werk.
Nur ob sie der Verbrauch interessiert? Bzw. können sie etwas dazu sagen?

Wir sprechen (fantasieren?) von einem Benziner, der durch eine Optimierung die Leistung und das Drehmoment steigert
bei weniger Verbrauch. Einspritzanlage gibt es schon, nur diese ist nicht umsonst.

Hält dann aber die Kupplung und das Getriebe aus?
Was ist mit H-Zulassung?

Gruß

Piotr
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Lorenz
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von Lorenz »

Richards Jeep Motor im 712 braucht in Rumänien eher mehr als der Serienmotor. Fährt aber auch jeden Berg mindestens einen Gang höher rauf. Er hat das Jeep Automatikgetreibe drin. (welches nicht optimal ist, da man den 1. Gang nicht sperren kann.)
Er ist ungefähr gleich schnell im Gelände wie ein 718 mit 5 Zylinder Tdi und 140 PS.
Wenn es um Endgeschwindigkeit auf einer "ebenen" Rally wie der Breslau geht wird der Jeep Motor schneller sein.
Norbert Palme
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von Norbert Palme »

Servus Kollegen,
danke für die Infos.
Die Idee entsteht immer dann, wenn Laien nach dem Pinzi-Verbrauch fragen. Und wenn ich dann mit 16 bis 18 Liter antworte, entsteht sehr häufig die Meinung Altes Auto - alte Motorkonstruktion - hoher Verbrauch. Daß es die vielen Zahnräder sind, mag nicht jeder glauben.
Auf jeden Fall bleibt mein Pinzi motormäßig wie er ist.
Gruß Norbert
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Lorenz
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von Lorenz »

Naja, der Motor ist ja auch alt. In den letzten 50 Jahren hat sich schon was getan :-)
unverhofft
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von unverhofft »

Bei dem heutigen Preis von Gas liege ich preislich bei einem Verbrauch von grob gerechnet etwa 10l/100km..
Meiner Meinung nach völlig in Ordnung für ein 3,5to Fahrzeug von 1979! :)

Die Verbrennung ist sogar sauberer, die Umrüstung halbwegs überschaubar vom Aufwand und von den Kosten her.
Zumindest weniger als der Einbau eines modernen Motors fordern würde und auch die Zulassung möglich und bezahlbar ;)

Ich lass das so..

h
Ganz aus dem Westen: 2m neben NL und 250m von den AWACS entfernt, immer öfter in der Argonne/F.
"phœnix" 712MK | Defender TD5 110 HT | TD4 2,4 110 Station | bis 2015: "Frettchen" 710M LPG/WoMo
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Lorenz
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von Lorenz »

Du könntest ja auch einen modernen Motor mit Gas fahren :-)
unverhofft
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von unverhofft »

Lorenz hat geschrieben: Mi Sep 25, 2019 13:13 Du könntest ja auch einen modernen Motor mit Gas fahren :-)
Zu viel Aufwand für zu wenig Vorteil.. was verbrauche ich dann? 7l/100km? Das lohnt sich (für mich) nicht.. die ganzen Zahnräder müssen ja trotzdem durch´s Öl pflügen :)

Nee, mit dem 2,7l passt das!

h
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Norbert Palme
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von Norbert Palme »

Was ich an dem Pinz-Motor noch so liebe:
Der SDP-Chrack kennt ihn, Der Lorenz kennt ihn, der Michl kennt ihn, der Gut kennt ihn, der S-Tec kennt ihn und auch viele sonstige Forumskollegen.
Mit einem verbesserten, aber veränderten Motor hast Du auch den Norm-Verlust. Handbuch greift nicht mehr, Tabellenbuch greift nicht mehr, Standard-Einstellungen greifen nicht mehr und die Kollegen mit Fachwissen sind weniger.
Wenn du technisch so gut drauf bist, daß du das beherschst und wenn du zugleich die Teile vorrätig hast (im Fahrzeug), super tolle Geschichte.
Wenn nicht, kanns blöd werden.
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kawahans
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von kawahans »

Es ist schon möglich, der Danilo (in SLO) hat einen Lancia Diesel, 2l, mit 120 PS eingebaut (wirklich perfekt). Aber er hat die technischen Möglichkeiten und die Stunden hat er sicher nicht gezählt.
So ein Auto ist nur mehr für den Selbstbauer tragbar, da ein auch noch so guter Privater keine entsprechende Dokumentation erstellen kann, somit ist bei jeder folgenden Reparatur oder Störung nur der Erbauer selbst fähig, das mit einem erträglichen Aufwand anzugehen.
12l Diesel (auf der Straße) für einen 710K sind natürlich ein guter Wert, aber der (serienmäßige) 716er (Bj. 93) mit Schaltgetriebe eines Freundes fährt mit knapp über 14 l bei vernünftiger Fahrt und ist dabei richtig lebendig.
Es käme also schon eine Ersparnis heraus, weniger zwar als bei Gasumbau, aber der Aufwand ist astronomisch. Vernünftiger Weise würde man den Benziner verkaufen und einen Diesel aufbauen, wenn man so auf den Verbrauch schaut.
Aber z.B. ich fahre im Jahr mit den 712er max. 8000 km x 18 l = 1440 l x 1,3 € = 1880.-
Mit einem 718: 8000 km x 15 l = 1200 l x 1,2 € = 1440.- (15l wegen der 3 Achsen angesetzt)

Das macht (bei meinem Einsatz) 440 € Unterschied pro Jahr -> Amortisation in 30 Jahren
Anders herum lohnt sich bei mir sogar ein Gasumbau kaum.
Da wir ja wissen, dass moderne Dieselmotoren nur am Papier so überragende Verbrauchswerte aufweisen, werden sich vielleicht noch echte 2 l Minderverbrauch erreichen lassen, aber auch nur, wenn das Kennfeld der Belastung im Pinzgauer angepasst wird (was man ohne hochgerüstete technische Ausrüstung nicht machen kann).

Bitte nicht schlagen! :mrgreen:
Noch eine ketzerische Aussage zum Schluss (weil ich gerade den direkten Vergleich erleben durfte): wenn man einen sparsamen und guten Geländewagen moderner Prägung haben will, kauft man einen Jeep Wrangler RUBICON unlimited und fährt 35er Reifen 8)
echte 10l, Klima, und im Gelände vergleichbare Leistungen wie der Pinzgauer. Nur bei der Bodenfreiheit liegt er deutlich hinten, mit Automatik und viel Kraft hat er aber manchmal Vorteile. In Ö beginnt der bei 70000.-€ :oops: , womit die Rentabilitätsfrage auch schon wieder geklärt ist.

Vorteile des Frontlenkers sind hier nicht berücksichtigt.

Liebe Grüße aus Graz!
kawahans
Pinzgauer !!!! ist wie eine Ehe: man löst Probleme, die man ohne nicht hätte.
Aber man tut´s gerne....
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Gregorix
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Re: Was tät der Pinzi wohl verbrauchen?

Beitrag von Gregorix »

Also dass der Rubicon vergleichbare Leistungen im Gelände bringt wie der Pinzgauer ist schwer zu hinterfragen....wiewohl der Rubicon aktuell wohl das einzige Serienauto ist, dass den Titel Geländewagen verdient.
(Der neu Jimny vielleicht auch)

Ansonsten stimme ich zu: aus Spargründen eine Umrüstung zu machen ist niemals Sinnvoll.
Sowohl finanziell als auch technisch geht sich das meist nicht wirklich aus.
Technisch sind die Komponenten des Benzin Pinzgauers sehr gut auf einander abgestimmt (Stand 1960 halt) wesentliche Änderungen bringen diese Harmonie aus dem Gleichgewicht: heißt auf deutsch: man Otimiert eine eigenschaft immer auf Kosten einer anderen...

Beim Diesel ist das anders, da der Motor nicht für das Fahrzeug gebaut wurde und von vorne herein eigentlich nicht die optimale Lösung war.
Den kann man durch einen Motortausch daher tatsächlich generell verbessern, ohne Kompromisse in zu gehen.
Gregorix / Old Shatterhand.(c. Lorenz)
Warum nur einen Pinzi, wenn man um´s doppelte Geld auch zwei haben kann...

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