Stoßdämpfer TD

Rund um Glühkerze und Servopumpe der Selbstzünder

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Rhönpinz
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Stoßdämpfer TD

Beitrag von Rhönpinz »

Da weiter unten im Forum gerade die Rede von Nachfertigungen für TD-Stoßdämpfer ist, hätte ich da mal eine Frage:

Wenn man davon ausgeht, daß ein "Luftfeder-Stoßdämper" für die Hinterachse so ca. 1200,- € kostet, ein Niveauregler ca. 2000,-, ein Kompressor ca. 400,- dann kosten
nur die wichtigsten Teile für die Hinterachsfederung doch richtig Geld.

Die Frage sei mir nun erlaubt, ob es nicht möglich ist, einfach eine stäkere Feder (mein BAE hängt hinten runter wenn kein Druck in den Bälgen ist) und einen passenden "normalen" Stoßdämpfer, einzubauen, um damit auf die komplette Luftdruckanlage verzichten zu können.

Hat das schon jemand gemacht oder ist das schon lange bekannt?

Welche Teile würden passen?

Vielen Dank!
Rhönpinz
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von Rhönpinz »

Oder geht es bei den Nachfertigungen schon darum?
Atacama
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von Atacama »

Die Frage erlaubt warum dann einen 716 fahren wenn man auf den Komfort verzichten will. Zum Kompressor da gibs ein gutes Produkt das wunderbar Platz hat, pressor ARB High Output 12/24 Volt. Perfekt mit automatischer Kühlung und auch zum Füllen der Pneus geeignet. Hab die Anlage so abgeändert dass ich auch die Luft rauslassen kann wenn es zu Hause eng wird zum reinfahren in den Unterstand da es ein Camper ist.
Frohe Festtage
Ronald
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :smoke:
exilfranke
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von exilfranke »

Gerade beim 716 mit meist viel zu kleiner Beladung hinten und der entsprechend höheren Leistung und auch den höheren im Alltag gefahrenen Geschwindigkeiten halte ich es für extrem Unklug, auf die Niveauregulierung zu verzichten.

Ein 716 oder 712, der an der zu leichten Hinterachse mit den Halbachsen zu hoch steht, kommt in der Kurvenfahrt "über Eck", das Rad rollt dann über die Außenkante ab und die Geometrie tendiert ab einem bestimmten Winkel dazu die Achse weiter unters Auto zu Kippen. Meinem Verständnis nach nach existiert dabei ein Kippunkt, d.h. wenn man einmal drüber ist, dann geht es mit Sicherheit dahin, da dann die Kräfte in die böse Richtung verstärkt werden. Das wäre noch nichtmal für geübte Fahrer zu halten, das Auto macht die Rolle.

Dem kommt man nur bei, indem man mittels Niveauregulierung die variierende Achslast ausgleicht und die Achsen immer waagerecht stellt.

Ich gehe eher auch davon aus, daß diese Niveauregulierung eine der Maßnahmen war, den 716 überhaupt auf die Straße bringen zu dürfen - Frage an die Kundigen, packt mal aus die Geschichten, plaudert mal aus dem Nähkasterl bitte.

Das Halbachsprinzip war seinerzeit, als Ledwinka das entwickelt hat, perfekt an die Straßen angepasst, da diese ja einen buckelförmigen Querschnitt (egl. "Camber")hatten, und damit mit den Halbachsen die Auflagefläche der Reifen parallel zum Straßenbelag zum liegen kam. Für diese Straßen müsste man also die Achsen leicht außen runter hängend einstellen. Daß dies mit heutigen Straßen auch rein gar nichts zu tun hat, versteht sich von selbst, und drum braucht es eine andere Fahrwerkeinstellung beim Pinzgauer (und Tatra-LKW).
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Lorenz
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von Lorenz »

So ist es. Die Tatra LKWs fahren heutzutage auch mit Luftbälgen. Die Haltbarkeit der Tatra Bälge zeigt sich daran, dass die Dakar Rally Tatras mit den serienmäßigen Bälgen fahren oder fuhren - so zumindest meine Infos als ich 2012 mit diesen Geräten (CAT Motor im Tatra mit über 1000PS und über 3.000NM) gleichzeitig auf einer Rally in Tunesien mit denen war.


Beim 716 wäre es für fast alle Anwendungen total schecht die Luftregelung außer Funktion zu setzen, denn wenn sie funktioniert ist sie sehr gut und verleiht dem 716 zu einem sehr guten Fahrverhalten, auch im Gelände wenn er leer ist und hinten vergleichsweise gut verschränkt. Die 716M P93 von der britischen Army haben ein Gesamtgewicht von 3,8 Tonnen und ein Leergewicht von ca. 2,4. Da wäre eine Stahlfeder nur mit schwerem Kompromiss und ausgeklügelter Gummihohlfeder ohne Luftfederung machbar.
Bei einem Starrachser würde es noch besser gehen, weil der Sturz sich nicht ändert, bei den Pinzi Halbachsen ist das nicht so der Burner.

Die Steuergeräte kann man auch reparieren, das wäre die beste Option. Bei Interesse pn.
Die Pinzi Luft Dämpfer kann man auch überholen lassen wenn der Luftbalg undicht geworden ist - die hydraulische Dämpfung leider nicht, die muss noch intakt sein.

Falls die Steckverbindungen der Luftleitungen uindicht werden, haben wir neu angefertigte Alternativen aus Metall im Angebot.
Joeri
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von Joeri »

Nein.. ich habbe beide hinterstossdampfer revisieren lassen... das hydraulische teil...kosted +- 500 Euro pro stuck :wink:
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Lorenz
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von Lorenz »

War das direkt bei Sachs und wann war das?
Rhönpinz
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von Rhönpinz »

erstmal vielen Dank für alle Informationen!

Bei meinen beiden BAE-Pinzgauern musste ich bei Laufleistung 10.000 Milen, jeweils die Vorderreifen auf der Felge umdrehen lassen, weil sie außen stark abgefahren und die inneren Profilkanten "fast neu" waren.
Das kommt m.E., weil das mit der Niveauregelung scheinbar nicht so richtig funktioniert. Bei anderen BAE-Pinzgauern habe ich das auch schon gesehen. Es ist also kein Einzelfall. Die hinteren Reifen fahren sich über die Breite der Lauffläche gleichmässig ab.
Kann man diesen Effekt an der Vorderachse irgendwie vermeiden?
exilfranke
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von exilfranke »

Es ist Weihnachten und Corona. Beste Chancen. :wink:
Joeri
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von Joeri »

Lorenz hat geschrieben: Fr Dez 25, 2020 16:55 War das direkt bei Sachs und wann war das?
Das war in april 2020 bei dieser kumpel : https://ra-suspension.nl
exilfranke
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von exilfranke »

@Rhönpinz: im Ernst: Man kann da wohl durchaus was tun. Gibt verschiedene Federn und Aufnahmekonstruktionen. Man sollte halt recht genau wissen, was die üblichen Achslasten so sind, also ob man viel oder wenig dabei hat, Eigengewicht (Plätzchen und Braten eingerechnet), Winde auf Schnauze. Die Vorderachslast kann man relativ konstant halten, dann muss man die Federn drauf anpassen.
Rhönpinz
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von Rhönpinz »

... dachte eben auch, daß es eine Lösung geben müsste.

Unterscheidet sich denn das Fahrwerk vom Benzin-Pinzgauer 710, der ja keine Luftfederung hat sehr von dem 716-Fahrwerk?
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Lorenz
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von Lorenz »

Die Vorderachse an den TD Pinzgauern hat keine Luftfederung, es ist eine reine Stahlfederung mit Gummihohlfeder. Wenn der Sturz in den meisten Situationen nicht passt, kann man das mit dem Tausch der Federn oder/und der Stützbolzen unten drunter ändern.
Es gibt mind. 9 verschiedene Federn und 5 verschiedene Stützbolzenhöhen.
Schau mal was für eine Federkennung bei Dir drin ist. (Anzahl roter, blauer oder gelber Streifen auf der Feder)
Und was für ein Stützbolzen drunter ist. Die Stützbolzen haben Kerben drin. Von 1 bis 5 Stück. Wieviele haben Deine Bolzen?
Dann sehen wir weiter. Bitte unbedingt prüfen ob die Spureinstellung stimmt, sonst stimmt der Sturz auch nicht. (Kurztest: geradeaus rückwärts: Vorderachse geht in die Knie - geradaus vorwärts: Vorderachse geht hoch.

http://shop.lorenz-offroad.de/pinzgauer ... e.html?p=2

Die Army hat diese Pinzgauer im Einsatz oft bis ans Limit und darüber beladen, daher gehen die auf Nummer sicher und nehmen eher eine höhere Vorderachslast an.

Falls Du Probleme an der Hinterachse hast, ist es am sinnvollsten den Serienzustand wieder herzustellen, alles andere wäre ein deutlicher Rückschritt.
Rhönpinz
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von Rhönpinz »

vielen Dank Lorenz!

Sobald der ganze Dreck von den aufgeweichten Waldwegen wieder ab ist, werde ich den Pinzgauer untersuchen!
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sprosi
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von sprosi »

Bei der ersten Generation der Luftfeder hat sich leider das Aluminum durch Kontaktkorrossion aufgelöst.
Wer nicht ständig 8 Soldaten zu- und aussteigen lässt, montiert einen Schraderventil-Adapter direkt auf den Dämpfer und passt den Luftdruck direkt an. 2bar in den meisten Fällen.
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Gregorix
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von Gregorix »

Rhönpinz hat geschrieben: Fr Dez 25, 2020 21:30 ... dachte eben auch, daß es eine Lösung geben müsste.

Unterscheidet sich denn das Fahrwerk vom Benzin-Pinzgauer 710, der ja keine Luftfederung hat sehr von dem 716-Fahrwerk?
Die Luftfeder hinten ist eines der Hauptgründe, warum ein 716 die kriminelle Straßenlage des 710ers nicht hat.
Da beim 2 Achser die Achslaständerungen an der Hinterachse bei Belastung prozentuell extrem groß sind, sind Federn/Dämpfer ohne adabtiven System selbst im besten Kompromiss fast immer völlig falsch abgestimmt.
Gregorix / Old Shatterhand.(c. Lorenz)
Warum nur einen Pinzi, wenn man um´s doppelte Geld auch zwei haben kann...

www.geoserve.co.at
www.teamsaurer.com
Rhönpinz
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von Rhönpinz »

Ich hatte unterwegs auf einer Reise, schonmal einen Ausfall des Kompressors.
Beim BAE-Pinz kann man von außen, bei passendem Anschluss, z. B. an der Tankstelle, oder mit einem externen Kompressor, das System wieder unter Druck setzen. Trotzdem nun die Frage: Geht irgendwas kaputt wenn man (notfalls) ohne Luft im System fährt?
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Lorenz
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Re: Stoßdämpfer TD

Beitrag von Lorenz »

SDP rät stark davon ab ohne Luft zu fahren, da die Luftdämpfer sehr darunter leiden.

Angeblich haben die MOD 716er eine starke Schraubenfeder hinten drin um zur Not auch ohne Luft weiter zu kommen wenn es im Einsatz weiter gehen muss. Viele der 716 sind bei diversen Luftlandetruppen der Army und bei den Royal Marines, da darf ein Fahrzeug im Einsatz nach Möglichkeit nicht liegen bleiben. Der ungepanzerte Pinzgauer hat sich da einen sehr guten Ruf erarbeitet und es wird auch darauf hin trainert, dass der 716 hinten bei höheren Geschwindigkeiten unruhig wird. Ein Bekannter von mir hat bei solchen "Schnellfahr-Ausweich" - Trainings in Camp Bastian (Afgh) einen 716 2 mal überschlagen, es kam niemand zu Schaden und er ist dann weiterhin Pinzis im Einsatz gefahren :-). Die gepanzerten 6x6 Vector Pinzgauer sind im Gegensatz dazu nicht brauchbar weil für das Fahrgestell zu schwer, daher unzuverlässig, Sitzposition über Vorderrad, der Unterboden nicht in minenoptimierter "V" Form und die Panzerung viel zu schwach.
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