Ansaugluftführung Tropenausführung?

Technik des Haflingers

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rubber-duck
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Ansaugluftführung Tropenausführung?

Beitrag von rubber-duck »

Hallo,
wie und wo wird beim Haflinger in Tropenausführung die Ansaugluft vom Zyklon vorne durch die Motorraum-Schottwand zum Luftfilter geführt? Die Zeichnungen im ET-Katalog verraten nur so viel, dass es wohl links vom Vergaser sein muss, und keine besonderen Blechteile für die Schottwanddurchführung benötigt werden.

Gab es eigentlich auch Haflinger mit Poly-Kabine in Tropenausführung?

LG Christof
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Steyr-Daimler-Puch Crack
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Re: Ansaugluftführung Tropenausführung?

Beitrag von Steyr-Daimler-Puch Crack »

Die Ansaugung geht durch die Schottwand, es wird der 3. Verschlussdeckel entfernt, also links unterhalb der oberen Aufhängungsbefestigung.Damit nichts scheuert hockt dort ein Verbindungsschlauch. Selbstverständlich gab es auch für die Polyesterkabine diese Variante, kurzer langer Radstand, mit und ohne Nebenantrieb. :wink: Angedacht war das der Motor von vorne kalte ( nicht vom Motor zusätzlich erwärmte Luft) ansaugt, daher an der Stirnwand. Die Realität sah/sieht anders aus, den ein Zyklon benötigt zum Abscheiden einen gewissen Sog um eine Zentrifuge aufzubauen, was mit dem kleinen Motor und der Rohrlänge (durch das ganze Fahrzeug) nie erreicht wurde. Der Zyklon arbeitete so nie vollständig wir sprechen hier von höchstens 30 % Filtrierung , was den Folgeeffekt hatte das die Rohleitungen sich durch unfiltrierte Luft sehr schnell zu legten und der Querschnitt sich verengte. Die auf das Fahrzeug einwirkende erhöhte Aussentemperatur ( vorzugsweise Exportländer) Objektwärme, sowie Abstrahlungswärme von Achsen und Auspuffanlage stauten sich unter dem Plateau und gaben zusätzlich Wärme an die unisolierte Rohrleitung ab > der Motor hatte weniger Leistung und überhitzte sehr schnell. Daher wurde das Rohrsystem entweder abgeklemmt ( und verblieb im Fahrzeug) oder nicht verbaut und der Zyklon kam direkt auf den Ölbadluftfilter- damit er eine höhere Sog zum Arbeiten hatte ( max 60 % ab mittlerer Drehzahl) .
Pinzfred
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Re: Ansaugluftführung Tropenausführung?

Beitrag von Pinzfred »

Hallo Christof,

in ca 8 Wochen kannst du Dir das bei mir in der Halle anschauen - ich hab einen Hafi in Melbourne gekauft (mit Zyklon), die Verschiffung läuft gerade :lol:

Grüße aus Stuttgart

Pinzfred
Norbert Palme
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Re: Ansaugluftführung Tropenausführung?

Beitrag von Norbert Palme »

Ich dachte eigentlich, daß die Tropenausführung wegen der evtl. Staubfreiheit (Wüste) vorne ansaugt.....
Am schnellsten geht das, was am längsten dauert.
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pathfinder700ap
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Re: Ansaugluftführung Tropenausführung?

Beitrag von pathfinder700ap »

Hallo allerseits,

meine Kenntnis ist auch, dass die Luftführung von vorne insbesondere den vorteil der saubereren Luft hat, da nicht der von den Rädern aufgewirbelte Staub ins Ansaugrohr gelangt. Nach logischem Verständnis sollte diese Theorie wohl zu halten sein, solange man nicht in Kolonne fährt oder in einen Sandsturm gelangt. Ob der Zyklonluftfilter dann perfekt seinen Job macht, ist wieder eine andere Sache.

Die Theorie, dass sich unter der Plattform heiße Luft anstaut finde ich etwas suspekt, da es bei Fahrtwind wohl eher durch alle Ritzen pfeift - wie soll sich da was anstauen? Strahlung ist davon natürlich unabhängig, aber ein Auspuff zum Beispiel wirkt aus meiner Sicht wohl lokal sehr begrenzt auf das APT-Rohr ein. Auch erhöhte Aussenlufttemperatur kann für mich kein Argument sein, denn diese würde ja auch bei herkömmlichem Ansaugrohr wirken, indem eben die wärmere Luft in den Motor gelangt.

Dass das APT-Röhrenwerk für den Motor einen erheblichen Ansaugwiderstand darstellt, stimmt mit Sicherheit, aber wenn das System die Lebensdauer erhöhen kann, macht es wohl wieder Sinn. Die generelle Aussage, dass "das Röhrenwerk entweder abgeklemmt oder abgebaut" wurde, finde ich ehrlich gesagt überzogen. Ich kenne viele Tropenhaflinger, bei denen das System noch im Ausgangszustand ist.

Wenn ich die Exportstatistik des Haflingers betrachte, so würde ich schätzen, dass etwa 4000 Fahrzeuge in Tropenausführung ausgeliefert wurden - das ist immerhin fast ein Viertel der Gesamtproduktion. Wenn das System so schlecht wäre, wie von SDP-C beschrieben, dann hätte man wohl so eine Zahl nicht realisiert. Insbesondere wurden APT-Versionen ja bis zum Produktionsende gebaut.


Schöne Grüße,
Constantin
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rubber-duck
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Re: Ansaugluftführung Tropenausführung?

Beitrag von rubber-duck »

Hallo zusammen,

was mich an SDP-Cs Erklärungen am meisten überzeugt hat, ist das Zusetzen der Leitung mit Reststaub. Bei der Stauwärme unter der Plattform kann ich mir nur Probleme bei kurzen Motorstops vorstellen, bei denen die ganze Luft im Ansaugkanal heiß wird. Bei laufendem Motor schätze ich den Luftdurchsatz als groß genug ein, dass sich die Ansaugluft nicht stark erhöht.

Der Zyklon selbst ist der gleiche, egal ob er im Motorraum oder an der Front verbaut wurde? Dann finde ich es auch schwer nachvollziehbar, dass er vorne nur 30% und hinten 60% Filterleistung haben soll. Sicher hat das lange Rohr längs durch das Fahrzeug Drosselwirkung. Aber wenn die sich so stark auf die Filterleistung auswirkt, müsste sie sich auch sehr deutlich auf die Motorleistung ausgewirkt haben. So jedenfalls mein Verständnis.

Constantin, hast Du (oder sonst jemand) Bilder von einem Polyesterfahrerhaus und Zyklonfilter an der Front?

Manfred, dann komme ich gerne vorbei wenn Dein Melbourner da ist. Wenn auch nicht per Haflinger.

LG Christof
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Lorenz
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Re: Ansaugluftführung Tropenausführung?

Beitrag von Lorenz »

Viele der letzten 27PS Versionen hatten einen Ölbadluftfilter im Heck. Das ist sicher schon mal was Gutes.
Also Zyklonschnuffel direkt auf dem MANN Ölbadluftfilter und dann noch der Papierfilter. Nachteil beim Ölbad ist das Öl, was bei extremen Neigungen in den Papierluftfilter schwappt.

Ob der APT mit der langen Leitung jetzt gut oder schlecht war, vermag ich nicht zu sagen. Aber im wirklichen früheren Arbeitsleben sind die Haflinger nicht immer schnell gefahren, sondern auch oft mit Last gekrochen oder haben als stationäre Antriebsquelle gedient. (z.B. für Schafscheermaschinen in Australien), da kann sich schon die Hitze stauen.
Auf der anderen Seite gab es viele negative Erfahrungen mit dem Kübelwagen im Afrika Feldzug und daher auch die Ansaugung vorne am Haflinger. Heute könnte man den Zyklon vorne gegen einen anderen Filter tauschen, der wie eine Saladschleuder arbeitet, der hat einen viel höheren Wirkungsgrad. So einen habe ich auch auf meinem Pinzgauer. SDP Crack müsste noch solche Filter in Hafi Größe auf Lager haben.
Steyr-Daimler-Puch Crack
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Re: Ansaugluftführung Tropenausführung?

Beitrag von Steyr-Daimler-Puch Crack »

Es war keine Rede das der Haflinger schlecht ist, die Filtertechnik war damals nunmal nicht soweit ausgereift und zum jetzigen heutigen Standpunkt( über 50 Jahre später!) völlig überholt und veraltert. Der Knecht Zyklon wurde zudem dazu addiert, d.h. von einem bestehndem anderen System( mehr Hubraum) hergenommen. Damals war auch die Ansicht vertreten, das kühlere Luft besser ist als kurze Rohrwege, so wurde z.b. in gleichaltrigen landwirtschaftlichen Maschinen abenteuerliche Rohrverlegungen für Ansaugluft verlegt, nur um kühlere und staubgeschützterte Luft( im Sinne von Alleinfahrt) anzusaugen. Das warme Luft sich schlechter kompremieren lässt, brauch ich euch Spezialisten nicht erklären :lol: Die Problematik liegt beim Zyklon selbst, das dieser einen gewissen Unterdruck / Durchsatz CFM haben muss um optimal zu arbeiten. Da das Rohrleitungssystem im Hafl über 3 Meter lang ist, ist erstmal das Rohrvolumen zu überbrücken, bevor vorne die Ansauggassäule ankommt, die just in diesem Moment bei gleichbleibender Drehzahl am Motor herscht. Die Steigerung ist bei Gaswechsel d.h. es herschen stets unterschiedliche Druckverhältnisse in kpl Ansaugsystem, damit meine ich nicht nur das Rohrleitungssystemnach vorne.... Thermisch heizten sich die Rohre über Abstrahlungs- und Kontaktwärme auf, da diese direkt metallisch ,ohne Entkopplung und Isolation am Antriebsstrang befestigt sind, die Durchbrüche der Korosserie( ausser Wanne) sowie die Trennstellen sind lediglich mit Gummi getrennt/entkoppelt. Ende der 60er wurde dies bereits erkannt und durch direktes Aufsetzen des Zyklons auf den Ölbadluftfilter abgestellt, dazu gab/gibt es auch ein KD-Mitteilung-wenn ich mehr Zeit hätte könnte ich die raussuchen.
Da dies ein stadionärer Filter ist, der ein relativ kleines Leistungsspektrum hat d.m.i. es ist ein nur kleiner Drehzahlbereich für optimale Filtrierung/ Abscheidung; im Sinne unseres jetzigen Wissenstandes, ist dieser nicht mehr für alltäglichen Gebrauch geeignet- als Gimmick allemal. Die Leistungsabnahme durch vorsetzen dieses Filters ist auch nicht zu vernachlässigen, es wurde nicht umsonst bei der Trope umgedüst! Daher stellt sich die Frage warum soll ich einen Zyklon in unseren Breitengraden vorsetzen, habe weniger Leistung, mehr Motorbelastung ( vorallem Temp.) etc und benötige ihn gar nicht? Diejenigen die ich kenne, die hier bei uns( Europa) einen Zyklon vorne auf der Nase haben, fahren diesen als Gimmick und haben im Motorraum das gebogene Rohr zum ÖlbadFilter rausgenommen- und ist binnen Minuten wieder montiert. Neue Filtertechnik, wie die abgebildeten, arbeitet auf einem Rotorsystem, der Drehzahlschankungen eliminiert und eine gleichbleibende bis steigernde Abscheidung bei steigender Motordrehzahl ermöglicht. Wir spechen hier von bis zu 98% Partikelabscheidung bei 10q. Die Gehäuse sind aus UV-beständigem, schlagfestem Glassfaser, haben ein Ansauggitter( gegen verstopfen durch grosse Medien) sind zerlegbar ( falls mal verschlammt oder verklebt( Baumharze)), arbeiten lageunabhängig und benötigt einen geringeren Ansaugunterdruck- damit wird der Motor weniger belastet als bei den alten Zyklonen.
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