Hilfe mit Leckage an Halbachs Bolzen

Technik des Haflingers

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Toby W
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Hilfe mit Leckage an Halbachs Bolzen

Beitrag von Toby W »

Hallo zusammen,
Meine Halbachsbolzen hinten lecken.

Wenn ich das Handbuch richtig gelesen habe muss die linke Halbachse mit Seitendeckel zuerst abgenommen werden danach die rechte.
Beim Zusammenbau erst die rechte dann die linke – aber die linke kann nur montiert werden wenn der Radantrieb zerlegt ist – stimmt das?

Kann mir noch jemand Tipps geben wie ich außer das ersetzen der O Ringe die Bolzen dicht bekomme?


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Ich denke hier müsste ich neue Seitendeckel besorgen, richtig?
Der Durchmesser für die Schulter von dem Bolzen ist bereits geweitet:
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Doni
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Re: Hilfe mit Leckage an Halbachs Bolzen

Beitrag von Doni »

Guten Abend Toby W

Als wir vor ein paar Jahren meinen Hafi restaurierten, haben wir den Radantrieb zerlegt. Schon für den Zusammenbau empfiehlt es sich, den Radantrieb zu zerlegen. Es geht einfacher, wenn du nämlich erst die Antriebswelle ins Differtial steckst und dann die Halbachse über die Antriebswelle schiebst.

Die Kraft wird jeweils über 2 Klötze vom Diff auf die Antriebswelle übertragen, wenn die schon ein klein wenig verdreht sind, kannst du es vergessen und bekommst die Welle nicht mehr aufs Diff gesteckt.

Ich hoffe ich konnte es einigermaßen verständlich erklären.

Grüße
Doni
Grüße Tobias

Schweizer 710M Bj. `73
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Mojohand
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Re: Hilfe mit Leckage an Halbachs Bolzen

Beitrag von Mojohand »

Hallo Toby,
hundert Prozent dicht bekommt man die Lagerung der Gewindebolzen fas nie, die arbeiten mit Verlustschmierung.
Der Bolzen ist hohlgebohrt und hat an der Lagerstelle eine Querbohrung, innen ist eine Art Docht, der das Öl vom Getriebe zur zur Schmierstelle fördert.
Manchmal ist am Eingangsloch eine Art Reduzierstück eingepresst, welche eine sehr kleine Bohrung hat, die verhindern soll, dass zuviel Öl fließt.
Manchmal fehlt dieses Reduzierstück.
Bei späteren Baujahren gab es auch andere Gewindebolzen, die auch noch am dicken Ende einen Nut für einen O-Ring hatten, bei dieser Version war auch der Schlitz an der Klemmung im Lagerdeckel nicht durchgängig, sondern da wo der große O-Ring anliegt eine Fläche vorhanden, diese Version ist in der Regel auch dichter. Nur sind beide Versionen nicht kompatibel. Bei der neueren Vesrsion ist der Gewindebolzen am dickeren Ende stufenförmig abgesetzt.
Du schreibst, dass bei Dir der Bolzen im Lagerdeckel Spiel hat, überprüfe mal ob bei Dir alter Bolzen und neuer Deckel montiert ist.
Was auch noch bei Ölverlust Abhilfe bringt, anstatt O-Ringe sogenannte X-Ringe verwenden, die haben mehr Dichtlippen in Kontakt, die sich auch noch besser anschmiegen.
Aber wie eingangs schon erwähnt, ganz dicht bekommt man es fast nie und lieber gut geschmiert wie festgefressen.
Für mich gilt, solange keine Tropfen auf dem Boden sind, isz ein Fahrzeug grundsätzlich dicht. Feuchte Stellen interessieren mich nicht.

Gruß Bernd
Pure Vernunft darf niemals siegen.
Franz
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Re: Hilfe mit Leckage an Halbachs Bolzen

Beitrag von Franz »

Hallo,

damit du dich zu den bereits ergangenen Infos noch etwas einlesen und auch einige Abbildungen zu diesem Thema ansehen kannst:
Homepage des Haflingerclubs Salzkammergut - Forum - Seite 16 von 37 - Punkt "Dichtungen an Gewindebolzen" und "Halbachsen", beide Seite 16.
TheHaflinger.com - Forum - "Gearbox and Driveline", - Fulcrum Pins - da plagt sich der User Tajman schon seit einiger Zeit mit den Bolzen herum.

Generell ist das eine "undankbare" Arbeit, die man gerne aufschiebt, so lange es geht (zumindest ist es mir so gegangen). Der Montageaufwand, aber auch der Materialaufwand (immerhin geht es um 8 Bolzen und Aufnahmen und idealer Weise auch gleich um die Gummi-Manschetten) ist nicht so gering. Wie schon gesagt, funktioniert die Konstruktion mit Verlustschmierung, soll also gar nicht ganz dicht sein. So lange daher der Flüssigkeitsverlust nicht so groß ist, dass sich Rinnsale bilden und/oder in kurzer Zeit spürbar Getriebeöl fehlt, oder auf der anderen Seite ein so deutliches Längsspiel an den Radaufhängungen zu spüren ist, dass aus diesem Grund die Verkehrssicherheit leiden könnte oder kein TÜV mehr zu bekommen ist, würde ich mit dieser Arbeit zuwarten und weiter beobachten.
Der Haflinger ist durch die serienmäßigen Abstützungen der Radaufhängungen, die bei den Puch Straßenfahrzeugen nur die Sportausführungen hatten, recht solide gebaut und bis hier Spiel spürbar ist, müssen die Abnützungen an den Lagerbolzen schon sehr stark sein.

Viele Grüße
Franz
Toby W
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Re: Hilfe mit Leckage an Halbachs Bolzen

Beitrag von Toby W »

Mensch Jungs, da habt ihr mich mal wieder gerettet.
Ich hab meinem Haflinger jeweils links und rechts mit zwei Schellen eine Windel angelegt und hab den Öl Messstab eine Viertel Umdrehung losgedreht und mit einem Kabelbinder fixiert.
Damit habe ich also für Entlüftung im Getriebe gesorgt.
Nach einer recht flotten Fahrt über 50 km kam kein Tropfen in die Windel.

Scheinbar haben also die Halbachsenbolzen geleckt aufgrund von Wärmeausdehnung und Überdruck im Getriebe

Nochmals vielen Dank für eure Hilfe

Gruß Toby
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Hans F
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Re: Hilfe mit Leckage an Halbachs Bolzen

Beitrag von Hans F »

Lieber Toby!

So eine Idee habe ich auch gehabt und verwendet bis mir das ganze beinahe zum Brennen angefangen hat.
Habe mich masslos über meine Dummheit geärgert. Insbesondere wenn man die Ursache mit dem Brand der Kitzsteingams(Standseilbahn) vergleicht.
Habe mir dann eine Maßblechwanne zwischen Rost und Getriebe angefertigt. Das hat ganz gut funktioniert. Derzeit bereite ich das Fahrzeug komplett auf und hoffe auf Erfolg.

Schöne Grüße aus Salzburg!

Hans F.
Toby W
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Re: Hilfe mit Leckage an Halbachs Bolzen

Beitrag von Toby W »

Hallo Hans. Danke für den Hinweis ich hab die Windeln bereits wieder abgenommen ich wollte nur sehen ob sich durch die Entlüftung die Situation verbessert hat Und eben beobachten wieviel Öl immer noch heraus tropft
Gruß
Toby
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