Eine Reise, wenn auch ohne Pinzgauer.

Als ich Anfang 2021 von ersten Ideen einer kleinen Gruppe zur Verschiffung der eigenen Fahrzeuge nach Namibia hörte, habe ich mich dieser spontan angeschlossen. Es wurden Möglichkeiten zur Befahrung der Namib Wüste und der nördlichen Skeleton Coast gesucht. Beide sind Sperrgebiete für die man als Privater kein Permit erhält bzw. für die ein Konzessionär erforderlich ist.
Diverse Anfragen an berechtigte Veranstalter erfolgten. Mindestteilnehmerzahlen (wegen der hohen Gebühren), die aktuelle Container-Krise und andere Gründe haben allerdings letztlich dazu geführt, dass auf Mietfahrzeuge zurückgegriffen wurde. Die initiierte Nachfrage aus „Europa“ hat zu der erfreulichen Situation geführt, dass von Coast2Coast zwei Touren hintereinander zusammengestellt wurden. Die „Namib-Tour“ (Lüderitz – Walvisbay) und im Anschluss die „Kunene-Tour“ (Swakopmund – Angolanische Grenze/Kunene-River – Purros/Sesfontain). Eine seltene Gelegenheit!
Am Ende waren wir eine Gruppe von südafrikanischen, deutschen und österreichischen Teams plus Guide (Konzessionär) und Küchen-/Service-Fahrzeug. Ein Sprachengewirr von Afrikaans, Deutsch und Englisch.
Die Namib gehört zu den weltweit schönsten Dünengebieten auch wegen deren Höhe und direktem Abfall ins Meer. Im Vorfeld gesichtete Bilder und Videos geben den nötigen Respekt für die bevorstehenden Dünenfahrten. Wir werden über Fahrtechnik und einzuhaltende Regeln instruiert. Selbstverständlich ist jeglicher Müll (so z.B. besonders auch Papier, welches kaum verwittert) einzusammeln um später (wenn auch nicht getrennt) an entsprechender Stelle zu entsorgen. In landschaftlich besonders sensiblen Abschnitten wird peinlichst auf die Einhaltung der Fahrspur geachtet. Selbst kleine Schlenker werden geächtet.
Die Fahrtechnik für lange, hohe Dünenauffahrten basiert – anders als üblicherweise als „normal“ Reisender gewohnt – auf viel Schwung (hohe Anlaufgeschwindigkeit) und voll am Gas bleiben (im wahrsten Sinn des Wortes). Es bedarf jedenfalls einer gewissen Eingewöhnung bzw. Umstellung der Fahrweise bei gleichzeitiger Schonung des Fahrzeugs, so das überhaupt möglich ist.
Das Legen der Fahrspur durch das Führungsfahrzeug verlangt höchste Erfahrung und Kenntnisse. Einerseits um einen Weg durch das Dünenmeer selbst zu finden, andererseits nicht die Richtung zu verlieren. Eine uns erklärte Theorie besagt, dass das Hinterherfahren in der Spur eine gewisse Verdichtung des Bodens und damit etwas erleichterte Fahrverhältnisse bringt. Stimmt meist, aber eben nicht immer.
Nach Eingewöhnung und mit steigender Fahrpraxis verschieben sich die eigenen Grenzen des Machbaren immer weiter nach oben. Aber Achtung, schon geringe Abweichungen in der Streckenwahl, der Geschwindigkeit, der Gangwahl oder Automatikeinstellung, des Beschleunigens bzw. des Gaspedals entscheiden über durchkommen oder steckenbleiben. Natürlich hängt es neben dem Fahrer noch vom Fahrzeug, Leistung, Gewicht und von Reifen, Felgen und gewähltem Luftdruck ab. Viele Parameter um sich beweisen zu können.
Hängen bleiben an einer Dünenkante wird meist durch einen kleinen Pull von einem anderen Fahrzeug nach hinten oder nach vorne, je nach Situation und Möglichkeit, rasch behoben. Sandbleche sind zu unserer Überraschung praktisch nie im Einsatz. Wenn man stecken bleibt, ist es ein guter Tipp zumindest kurzfristig nochmals den Luftdruck zu verringern.
Diese Zeilen und folgenden Bilder sollen einen kleinen Einstieg und Eindruck zu einer nicht alltäglichen Tour geben.

Individuelle Anreise nach Aus*. Kleiner Ausflug durch die Tirasberge östlich der Namib.
*"Aus" - das ist kein Schreibfehler: Ortschaft ca. 125 km östlich von Lüderitz

Startpunkt beim „Bahnhof Hotel“

Die wieder in Betrieb genommene Bahnlinie von Lüderitz nach Seeheim („Südbahn“) arbeitet sich langsam die Anhöhe nach Aus (1.485 m) hoch.

Eine frühere Wasserstelle für die Eisenbahn – Einstieg in die Namib.

Diese Dünenauffahrt bedarf ausreichender Power – andernfalls keine Chance.

Noch mehr Anlauf und kein Zurück vom Gas hilft.

Wir nehmen es respektvoll zur Kenntnis und wählen einen anderen Weg.

Das Terrain bleibt anspruchsvoll. Noch mehr Luft ablassen hilft.

Die Überquerung dieses Dünenkamms bringt uns in ein landschaftlich besonders geschütztes Tal.

Ziemlich einsam und hoch – wer kennt hier den Weg?

Goldener Sonnenuntergang am Atlantik

Kühle Meeresluft trifft auf heiße Landmasse

Schmaler Bereich zwischen Meer und Dünen

Wo geht´s weiter?

Schwarze Sandkörner lassen Dünen „schmutzig“ erscheinen

Bereits in der nördliche Skeleton Coast

Stundenlanges Fahren im tiefen Sand fordert Motor und Kühlung bzw. leert den Tank

Beeindruckende Dünen. Wir können es gar nicht fassen wo wir sind.

Nur eine kleine Abweichung und schon wird´s weich. Ein kleiner Pull und es geht weiter. Viele Südafrikaner fahren Benzin-Toyotas wegen der höheren Motorleistung.

Solche Abfahrten werden zur Routine. Da schuldet mir jemand noch Fotos …

Von der Skeleton Coast südlich des Kunene Richtung Hartmannberge

Besonders beeindruckend ist das Aufeinandertreffen von Felsen und Sand.

Querung eines Dünenfeldes vor den Hartmannbergen bevor es Richtung Süden geht.

Orupembe – zwar gibt es hier ein Flugfeld, man sollte sich aber von der Versorgung her nicht zu viel erwarten.

Im Kaokeveld im Nordwesten von Namibia lebt das Volk der Himba.

Sesfontein – hier gibt es wieder Versorgung. Allerdings war an der Tankstelle kein Benzin vorrätig. Jedes Fahrzeug musste für ca. 1.300 km Treibstoff mitführen.

In Namibia auch außerhalb der Nationalparks anzutreffen

Im Hoarusib

Otjitheka 4x4 Trail – dieses Gebiet wird auch die „Kleine Serengeti“ genannt.

Hin und wieder sind Windräder zum Wasserpumpen zu sehen - Erwee

Feuerwehrfahrzeug in Kamanjab – sehr oft im Einsatz bei Verkehrsunfällen

Autowäsche, Reifenschuster und Friseur am selben Ort

Kamanjab – Geheimtipp: Hinter unauffälliger Fassade gib es die besten Antilopen-Steaks!

PCR-Test und man darf wieder zurück nach Hause