Hafigeburtstag und Slowenien

Touren und Reiseberichte aus dem europäischen Ausland

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Stef@n
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Hafigeburtstag und Slowenien

Beitrag von Stef@n »

Oder: Es ist nicht immer die Zündung…

15.07.09 Mittwoch
Endlich Urlaub! Nachmittags wird der Hafi verladen und der VW-Bus vollgepackt mit allem, was so gebraucht wird. Gegen 18:00 Uhr kommt Ulli und wir laden noch kurz die MTBs auf. Wir sind früh dran und kurzerhand beschließe ich, noch abends in Richtung Stiefern zu starten, damit wir vor dem Berufsverkehr durch München durch sind. Die Fahrt geht bis kurz nach München, bei Aying verlassen wir die Autobahn und suchen ein ruhiges Eckchen. Es ist schon gegen 22:30Uhr und wir übernachten dann auf einem Feldweg, um die Zeit gibt’s eh keinen Camping mehr...

16.07.09, Donnerstag
Morgens um 05:00Uhr wache ich auf. Okay, dann starten wir eben etwas früher. Noch kurz eine Runde ums Auto gelaufen, schauen ob alles in Ordnung ist und los geht’s... Naja, theoretisch zumindest: Ein Reifen auf meinem Anhänger hat sehr wenig Luft! Kein Problem, kurz getauscht (Ersatzrad zum Glück dabei) und ab auf die Autobahn. Am Irschenberg dann zur Tanke, um noch mal Gas zu fassen und den platten Reifen aufpumpen. Der Kompressor bringt den geforderten Druck nicht. Außerdem stelle ich fest, dass zwei von fünf Ventileinsätze undicht sind und auf unter 1bar abblasen! In der Tanke kurz gefragt, wo der nächste Reifendienst ist und erfahren, dass der ca. 1km entfernt liegt. Noch mal voll gepumpt und zügigst dorthin gefahren. Es ist 06:30 und die machen erst um 08:00 auf! Sch....! Also gut, in aller Ruhe die ersten Räder demontiert.


Ich habe beschlossen, alle Ventile neu einziehen zu lassen. Und dann: Warten, warten, warten...
Endlich 08:00Uhr! Der Reifenfritze ist wenig begeistert von den kleinen Rädern und meint, dass durchaus denkbar ist, dass die Reifen die Demontage nicht überleben. Na das geht ja schon gut los... Wir haben aber Glück und die fünf Ventile lassen sich einziehen. Nach einer Stunde ist alles erledigt und wir rollen wieder. Kurz erwähnen muss ich noch, dass die Firma http://www.waldschuetz.net/ in Irschenberg wirklich empfehlenswert ist: Freundlich, zuvorkommend, hilfsbereit und nicht teuer!
Danach geht’s wieder ab auf die Autobahn, schnell noch das Pickerl geklebt und rein nach Österreich.
Am Nachmittag treffen wir noch Mario, dem ich zwei Zarges-Boxen von Wolfram mitbringe. Nachdem die umgeladen sind, geht’s weiter nach Stiefern. Gegen 15:30 kommen wir an, stellen endlich den Bus mit dem Anhänger ab und gehen uns anmelden.


Gleich neben der Anmeldung ist eine Buschenschank und wir werden schon lauthals von der einzigen Hafifahrferin des Treffens begrüßt...
Nach einem kurzen Willkommensdrink gehen wir den Campingplatz suchen, stellen den Bus bei der alten Hammerschmiede ab (uriger, aber seeehr einfacher Platz) und lassen den Hafi von der Leine (vom Anhänger). Dann gehts per Hafi zurück nach Stiefern.
Schnell findet man alte Bekannte und neue Gesichter lernt man auch kennen.


Ein, zwei Gspritzte später gehts zurück ins Camp, am nächsten Tag ist um 09:00 Ausfahrt angesagt und die letzte Nacht war auch nicht sonderlich ergiebig...

17.07.09, Freitag
Um 07:00 stehen wir auf, es wird ausgiebig gefrühstückt und dann gehts los nach Stiefern.


Aus allen Löchern kommen die Hafis gekrochen und es sammelt sich eine gewaltige Herde auf dem Parkplatz! Es sind sehr viele verschieden Modelle und man kommt so schnell aus dem Staunen nicht mehr raus, was da so alles zusammengeschraubt wurde.


Wir fahren das Tal hoch, in dem "unsere" Hammerschmiede liegt und ich muss des öfteren über das zerknirschte Gesicht des Hafifahrers hinter mir grinsen, dessen neu restauriertes Fahrzeug am Unterboden eine Fango-Packung bekommt. Die letzten Tage hatte es anscheinend viel geregnet und nachdem 120 Hafis durchgefahren sind, sieht der Weg nicht mehr unbedingt taufrisch aus...
Wir werden zum "Arbeitenden Museum" geführt, wo wir das Mittagessen einnehmen können ("Feuerflecken", eine ganz feine Spezialität aus der Gegend und feine Gulaschsuppe) und wer sich satt gegessen und keinen Durst mehr hat, kann sich im Museum die ausgestellten Handwerkswerkstätten praktisch erklären lassen.


Eine sehr interessante Sache im Vergleich zu anderen Museen, in denen alles nur "drin rum liegt" und nicht mehr benutzt wird!
Am Nachmittag starten wir dann wieder Richtung Heimat und treffen uns am großen Hafiparkplatz in Stiefern. Als nächster Programmpunkt steht die Parade auf dem Bauernmarkt in Schönberg auf dem Programm. Leider sind wir etwas früh dran und so stehen wir eine gute halbe Stunde ohne Schatten in den sehr warmen Weinbergen um Schönberg. Als es dann endlich losgeht, gibt es auf dem Markt viel Beifall und jeder Hafi bekommt noch eine Wegzehrung gereicht, was wirklich eine nette Geste ist!
Nachdem die Hafis wieder zurück in Stiefern sind, starten wir kurz ins Freibad, um mal wieder ausgiebig zu duschen. Am Heimweg kommen wir gerade richtig zum Abendessen und abermals wird ein hervorragendes Essen im Zelt serviert. Nachdem wir uns satt gegessen und noch ein oder zwei Weinchen getrunken haben, gehst heim zur Hammerschmiede. Für Samstag ist eine große Ausfahrt auf den Truppenübungsplatz Allensteig geplant und der Start ist wieder auf 09:00 angesetzt. Leider ist der Wetterbericht nicht sonderlich gut. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt...

18.07.09, Samstag
Nach dem Frühstück bei bewölktem Himmel, legt pünktlich zum Start der Regen los. Wir fahren los und es wird eine sehr feuchte Angelegenheit im CH-Armee-Hafi. Es ist sehr schade, aber es regnet am Stück durch, man hat sogar den Eindruck, es legt ständig zu. Wir werden von einem Diesel-Pinzi des österreichischen Bundesheeres kreuz und quer über den Truppenplatz gejagt, mehrmals müssen wir lange Zeit warten, bis wieder alle beieinander sind. Die Ausfahrt wird dann abgebrochen, nachdem einige Hafis auf einem Matschweg versenkt wurden und der eine oder andere schon auf der Seite liegt. Sehr schade, dass es einfach nicht aufhellen will! Erst kurz vor wir wieder in Stiefern sind, hört es auf zu regnen. Wir fahren zurück zur Hammerschmiede und legen uns erst mal trocken und wärmen uns auf. Beeindruckend, dass frau so was einen Tag lang mitmacht und während der Fahrt über den Übungsplatz sogar schläft, obwohl es wirklich kalt, windig und sehr nass im Hafi ohne Türen ist!
Nachdem wirf uns aufgewärmt haben, gehts gegen 18:30 wieder ins Zelt zur großen Birthdayparty mit Geburtstagstorte und nochmals wirklich feinem Abendessen! Unsere Rumänienexpedition aus dem Pinziforum kommt auch noch vorbei und wir erfahren aus erster Hand, was die Jungs da drüben so alles getrieben haben! Das eine oder andere Glas wird auf unseren kleinen österreichischen Freund geleert, bevor wir uns zur Ruhe legen.

19.07.09, Sonntag
Am Abend vorher haben wir beschlossen, die Ausfahrt am Sonntag sausen zu lassen und dafür mit Adi und Norbert gleich in Richtung Graz zu fahren, nachdem geklärt ist, ob Evelyn's Hafi mit Michael Steiger wieder zurück in den Odenwald reisen kann.


Wir schlafen aus und verladen den Hafi. Der VW-Bus muss erst mal noch fremdgestartet werden, weil die Kühlbox doch etwas mehr Strom zieht, als ich mir gedacht hab. Aber es hat ja genügend Fahrzeuge in der Nähe. Adi merkt vor der Abfahrt noch an, dass sein Golf so komisch nagelt, aber mit steirischer Ruhe treten wir den Heimweg an, Adi mit seinem Golf, Norbert mit dem Pinzi 712M und wir mit dem Syncro und dem Hafi aufm Anhänger hinterher. Wir freuen uns auf Graz!
Aber es wär kein Urlaub mit Stef@n, wenn alles laufen würde, wie geplant: Adi’s Golf stößt plötzlich in kürzer werdenden Abständen blau-weiße Wölkchen aus und dann steuert Adi mit dem Warnblinker den Pannenstreifen an. Der Motor ist gnadenlos überhitzt und wir können ihn nicht mehr zum Laufen überreden. Also nimmt Norbert ihn mit dem Pinzi an den Haken und schleppt ihn die letzten Kilometer bis zur Autobahnabfahrt und dann noch ganz nach Hause. Wir bringen Adi noch schnell zu seinem Motorrad, besuchen noch Gottfried, stellen dort den Anhänger und den Hafi ab und dann fahren wir hinter Adi her nach Graz ins Knusperhäuschen, Abendessen und ab auf den Camping. Endlich mal wieder eine ordentliche Dusche!
Im Volksgoartn nehmen wir noch ein Weinchen zu uns und legen uns dann schlafen…

20.07.09, Montag
Nachdem wir um 08:30 den Hafi bei Gottfried wieder abgeholt haben, geht’s zum Truckstop, wo wir uns mit Adi zum Frühstück treffen. Gottfried wird noch genötigt, den rosaroten Bären zu halten, den Evelyn uns mit auf die Reise gegeben hat und der in Folge von Ulli an allen möglichen und unmöglichen Orten fotografiert werden muss.


Dann gibt’s noch die letzten Infos für die Route und verabschieden uns dann von Graz, Adi und Gottfried. Es geht in Richtung Süden! Über Klagenfurt und Villach, durch den Karawankentunnel und schon sind wir da! Am Bleder See vorbei geht’s an den Bohinsko Jezero. Der Camping dort ist aber so dermaßen überfüllt, dass wir auf den Luxus, an einem traumhaft schönen See zu übernachten, verzichten und wir fahren zurück nach Bohinska Bistrica und finden ein ruhiges Eckchen auf dem http://www.camp-danica.si/de/. Es wird das Vordach an den Bus geschraubt, der Hafi und die Fahrräder abgeladen und dann machen wir noch einen kurzen Spaziergang ins Dorf, um zu sehen, wo wir hier gelandet sind.


Abends kochen wir uns was feines, trinken noch ein Glas Wein am Fluss und legen uns zeitig schlafen.

21.07.09, Dienstag
Während Ulli ins Dorf radelt, um die frischen Brötchen zu holen, bereite ich den Rest vom Frühstück vor. Wir wollen heute zum Savica-Wasserfall am Ende des Tales hinauf radeln und packen noch ein Vesper für unterwegs ein. Es sind ungefähr 20km das Tal hinauf und wir machen unterwegs am glasklaren Bohinsko Jezero eine kleine Pause und kühlen unsere Füße im seichten Wasser ab. Ulli versucht noch (vergeblich) das Abendessen zu fangen, aber irgendwie sind die Fische im entscheidenden Moment immer etwas schneller. Heimvorteil?


Bevor man vom Parkplatz aus die letzten Meter (natürlich gebührenpflichtigen) Weges zum Wasserfall erklimmen kann und einen Ausblick auf den riesigen Wasserfall hat, geht es noch ein paar Stufen durch den Wald, am Wegerand finden wir immer wieder wilde Alpenveilchen.


Allein der Weg ist schon berauschend, hier scheint alles verwunschen zu sein und irgendwie würde man sich nicht wundern, wenn einem zwischen den anderen Touristen ein Kobold entgegen kommen würde…

Am Rückweg gönnen wir uns das eingepackte Vesper und genießen den verwunschenen Wald um uns herum. Dann radeln wir wieder zurück auf den Campingplatz.

Dort stellen uns erst mal unter die Dusche, es ist inzwischen sehr heiß geworden!
Nachdem wir uns vom radeln erholt haben, kommt der Hafi zum Einsatz. Wir fahren über Nebenstraßen in Richtung Bled.

Zuerst gehts zur Vintgar-Schlucht und bestaunen die atemberaubende Kraft, die Wasser haben muss.


Dann gibt’s unterwegs noch eine kleine Rast an einem netten Wirtshaus nahe der Schlucht vor es nach Bled weitergeht, einer Touristenstadt am Ufer des Bleder See’s. Wieder glasklares Wasser und die Insel im See mit der Kirche drauf und den Ruderbooten macht das ganze schon fast kitschig.


Nach der Pflichtrunde an der Promenade entlang fahren wir wieder zurück auf den Camping und kochen unser Abendessen, nachdem wir noch kurz im Supermarkt eingekauft haben. Ein herrlicher Tag!

22.07.09, Mittwoch
Nach dem Aufstehen gibt es ein ordentliches Frühstück und wir packen unsere sieben Sachen wieder langsam zusammen, denn wir wollen heute weiter an die Soca fahren, ein Eldorado für Kajakfahrer und herrlich grünblauer Fluss im Osten des slowenischen Triglav Nationalparks. Nachdem wir den Campingplatz bezahlt haben, geht es los und wir fahren über Nebenstraßen in Richtung Tolmin. Den Pass hoch meine ich, aus dem Bereich der Hinterachse ein raddrehzahlabhängiges Knacken zu hören, wenn der Syncro mal richtig ziehen muss. Aber nach einer kurzen Pause ist es weg und ich messe der Sache keine weitere Bedeutung bei und wir erreichen die Passhöhe ohne Probleme. Als es einen Pass hinunter geht, leuchtet plötzlich die Ladekontrollleuchte am Armaturenbrett auf! Hm… Wird der Keilriemen sein, hat mitunter schon mal gequietscht. Dumm nur, dass nirgends eine Haltebucht kommt und so rolle ich mit 1t im Nacken ohne Bremskraftverstärker den Pass hinunter! Im nächsten Dorf ist dann direkt neben der Kirche Platz (vielleicht hilft’s und der nächste Riemen hält länger) und ich baue kurz den alten Ersatzriemen ein. Doch gut, dass ich den nicht weggeworfen habe! Nachdem alles wieder beisammen ist, geht es weiter nach Tolmin, wo sich ein Bosch Service findet, bei dem ich gleich mal zwei Riemen ausfasse. Leider hat die Kühlwassertemperaturanzeige inzwischen beschlossen, dass sie auch Urlaub hat und den Geist aufgegeben. Nach einem kurzen optischen Check, beschließe ich, dass es wohl ein elektrisches Problem sein muss und wir fahren nach Kobarid auf den http://www.lazar-sp.si/de/. Das ist ein richtiges Paradies.


Wir sind uns schnell einig, hier einen Tag länger zu bleiben anstatt wie geplant noch einen weiteren Platz zu suchen!
Wir stellen den Bus ab, Vordach aufgebaut, Hafi und MTBs abgeladen und dann geht’s noch kurz ins Dorf, um sich mal kurz zu orientieren. Unterwegs stoßen wir auf eine Tafel mit einem Rundwanderweg um Kobarid mit einigen Sehenswürdigkeiten und wir beschließen, die nächsten Tage den Weg zu laufen.
Jetzt muss ich aber noch dringend schauen, was es mit der defekten Kühlwassertemperaturanzeige auf sich hat und mit Hilfe des Handbuchs und meiner „kleinen“ Werkzeugausstattung habe ich schnell einen Kabelbruch des Kabels zum Temperaturfühler als Kupferwurm ausgemacht und schnell einen Leitung parallel eingezogen.


Es wird noch kurz eingekauft und dann geht’s ab an die Bar um ein Feierabendweinchen trinken und die nächsten Tage zu planen.


Als wir dann noch sehen, was so alles aus der Küche des Grills getragen wird, beschließen wir, hier auf jeden Fall mal zu essen! Abends ist hier die Atmosphäre durch Feuer und Fackeln noch mal so schön wie untertags!

23.07.09, Donnerstag
Für heute ist zuerst das http://www.kobariski-muzej.si/index_intro_ger.html über die Isonzo-Schlachten des ersten Weltkriegs angesagt (danke an Lorenz für den Tipp!) und dann soll’s noch auf den Stol-Pass gehen!


Wir starten nach dem Frühstück in die Stadt und extra für uns wird im Museum die deutschsprachige Multimediashow gestartet. Sehr geschichtsträchtiger Boden scheint das hier zu sein (allerdings bin ich nicht so der Geschichtsprofi, schon gar nicht, was Kriege angeht)! Aber das Museum ist gut aufgemacht und ich schaue mir begeistert die Ausstellung an. Der historische Lehrpfad ist nicht minder interessant
Danach fahren wir weiter durch die Dörfer den Hang hinauf. Kehre um Kehre geht es in teils sehr grobem Schotter (oder kommt mir das wegen der kleinen Räder nur so vor???) den Pass hinauf.

Auf halber Höhe treffen wir einige, die den Pass herabkommen, auch (deutsche) Motorräder, obwohl er eigentlich für die gesperrt ist. Unterwegs fallen uns die vielen Blumen und Schmetterlinge auf.


Kurz nach der Passhöhe, als Ulli fährt, kommt uns ein Lada Niva mit einem Mädel am Steuer entgegen und der Kerl sitzt auch auf dem Beifahrersitz. Scheint Frauenfahrtag zu sein, heut. Wir machen noch einige Bilder am Sattel vor dem Berg Krn im Hintergrund, auf dem dem Museum nach sehr schwere Kämpfe getobt haben müssen und rollen dann auf der anderen Passseite hinunter bis kurz vor die italienische Grenze.


Dann geht’s zurück auf den Camping. Ulli legt sich ein bisschen ab und ich versuche noch, eine weitere Strecke bis an den Fuß des Krn zu fahren.


Bei 1200m ist aber Schluss und ich muss umkehren, da ich vor einem verschlossenen Gatter (Tor) stehe. Trotz allem eine schöne Ausfahrt und ich fahre mit einem breiten Grinsen im Gesicht zurück auf den Camping.
Heute sind wir zu faul zum kochen. Außerdem haben wir immer noch die Bilder vom vorherigen Abend im Kopf und was da so alles aus dem Grill vom Camping getragen wurde. Also beschließen wir, dort zu essen. Ich bestell mir einen Grillteller und Ulli will sich einen Pancake mit Spinat gönnen. Wir trinken derweil ein feines Weinchen und schauen uns die Leute in der Runde so an. Viele junge Menschen, einige junge Familien. Sehr angenehm! Dann kommt unser Essen und das Grinsen wird sehr breit!


Wir lassen uns die Köstlichkeiten schmecken und genießen den Urlaub. Der nächste Tag wird verplant: Es soll auf den Geschichtswanderweg um Kobarid gehen!

24.07.09, Freitag
Beim Frühstück richten wir uns wieder was für unterwegs und packen den Rucksack. Heute wollen wir den Rundweg um Kobarid wandern!


Wir lernen einiges über die Gegend und werden an geschichtsträchtigen Orten und schönen Flecken vorbeigeführt.


Wir starten also vom Camping zu Fuß zum Museum (erste Station) und holen uns nebenan in der Tourist-Info noch die Wanderkarte und starten dann in Richtung der zweiten Station, die wir aber in der Eile des Gefechts übersehen und dann gleich bei der dritten Station, dem italienischen Beinhaus mit der Kirche auf dem Hügel oberhalb der Stadt, weithin sichtbar.

Ein sehr beeindruckender Ort, auch die Grabplatten am Bau. Über jeder Platte steht „PRESENTE“ („Anwesend“) und darunter die Namen der Soldaten, die dort liegen bzw. mehrere Platten für jeweils 500 unbekannte Gefallenen. Es wird einem schon komisch, besonders in Verbindung mit den Bildern und Filmen aus dem Museum am Vortag…
Da es sehr heiß ist, wandern wir weiter, der Weg geht ab dort im Wald und es wird wieder etwas angenehmer. Bis zur nächsten Station, dem spätantiken Siedlungsort Tonocov Grad über Kobarid ist es einige Kilometer zu laufen und als wir dort ankommen, machen wir eine kleine Pause. Es ist nicht nur sehr interessant, was hier alles ausgegraben wird auch die Aussicht ist sensationell!


Von dort aus geht es weiter, ab jetzt bergab zur Soca-Schlucht. Unterwegs kommen wir noch an weiteren Stationen vorbei, die an den Frontverlauf im ersten Weltkrieg erinnern. Unten im Tal angekommen geht es über den Hängesteg, eine sehr wacklige Angelegenheit!


Aber es bietet sich ein toller Blick auf den Fluss…


Weiter geht es auf einen kleinen Abstecher zum Wasserfall. Dort hat sich das Wasser eine richtige Halle in den Fels geschnitten und es fällt viele Meter senkrecht hinunter in ein glasklares Becken. Das hier beeindruckt mich fast noch etwas mehr als der Wasserfall am Bohinsko Jezero!


Nach einer kurzen Pause mit Füße abkühlen und einem kleinen Snack geht es zurück auf den Camping. Unterwegs kommen wir noch an einigen Kavernen und Höhlen vorbei, dummerweise habe ich meine Taschenlampe nicht mit dabei! Nach der Wanderung kühlen wir die Füße in der Soca und lassen uns noch ein wenig die Sonne auf den Pelz scheinen.


Als wir uns erholt haben, beschließe ich noch zu versuchen, den Stol-Pass mit dem MTB zu erklimmen. Nach der Erkundungstour gestern halte ich es für mich und meine Kondition durchaus für machbar. Also schnell umgezogen, das nötigste gepackt und los geht’s! Ich wähle eine ausgeschilderte Route auf dem Kamm des Berges entlang bis zum Pass, um dort dann abzufahren. Nach zwei Stunden bin ich auf 1200m und klatschnass geschwitzt! Sehr steile Passagen und grober Schotter machen das Vorhaben nicht einfacher. Das noch größere Problem ist, dass sich ein Gewitter zusammenbraut, genau dort wo ich hin will. Da ich alleine unterwegs bin, gehe ich dieses Risiko nicht ein und fahre die mühsam erklommenen Höhenmeter wieder ab und bin nach drei Stunden zurück am Camping. Für den Abend haben wir uns vorgenommen, zum Slowenen zum Essen zu gehen. Im Marco Polo Reiseführer hat’s dazu einen „Insider Tipp“, das Restaurant Franco. Stilecht fahren wir per Hafi vor.


Allerdings scheint die andere Kundschaft eher auf Straßensportwagen zu stehen und wir sind schon etwas verunsichert. Wir nehmen Platz und bekommen die Karte. Hm… Nicht besonders slowenisch, das Ganze hier! Trotz allem bestellen wir und essen. Miniportionen, nix slowenisches, geschmacklich bekommt nur eins von drei Gerichten einen Punkt. Unterm Strich bleibt uns der Sinn dieses Marco Polo Insidertipps verborgen. Wahrscheinlich sind wir keine Insider… Ziemlich enttäuscht fahren wir zurück auf den Camping und verspeisen die restliche Melone, die wir am Morgen beim Obsthändler geholt haben. Naja, wenigstens mal nicht mit vollem Bauch einschlafen.
Ich baue noch das Vordach am Bus ab und verlade die MTBs, wir wollen morgen ein großes Stück nach Hause fahren. Später stellt sich heraus, dass das eine prima Idee war, es gewittert richtig heftig und da hätt’s uns das Ding sicher um die Ohren gehauen…

25.07.09, Samstag
Letztes Frühstück in Slowenien. Der Haflinger wird verladen, der Campingplatz bezahlt, noch mal kurz alles am Auto gecheckt und los geht’s Richtung Heimat. Über Bovec fahren wir zum Predel-Pass. Im unteren Teil keine Probleme, aber als die Strecke so steil wird, dass der Syncro mal richtig ziehen muss, geht an der Hinterachse das Krachen wieder los. Bei jeder Radumdrehung. Mal rechts, mal links, mal beidseitig. Ich schalte in den 1.Gang zurück und dann in die Geländeuntersetzung, damit nicht so viel Kraft drauf kommt aber es wird nicht besser, eher schlimmer. Ich seh’ uns schon per ADAC heimreisen, mir bleibt schier das Herz stehen, die Stimmung ist auf dem absoluten Nullpunkt.


Aber irgendwann sind wir oben. Und sobald es weniger steil ist, ist die Karre wieder ruhig und läuft, wie wenn nix gewesen wär…
Da ich mit so einem Fehler am Auto sowieso nicht ruhig schlafen kann, beschliesse ich, bis nach Hause zu fahren bzw. soweit ich komme. Unterwegs nehmen wir noch insgesamt 5h Stau vor dem Katschberg- und Tauerntunnel und bei einem Unfall vor Rosenheim mit und sind dann gegen 23:30 daheim, genau 14h nachdem wir in Slowenien gestartet sind…

26.07.09, Sonntag
Nach dem Aufstehen schau ich zufällig unter den VW-Bus und sehe, dass nun auch noch eine Achsmanschette an der Vorderachse gerissen und alles voller Fett ist. Naja, dann weiß ich wenigstens, was alles sicher nimmer verreckt, wenn ich fertig bin mit reparieren. Außerdem wär’s mir ja sonst langweilig, mit den restlichen drei Tagen Urlaub…
Gruß

Stefan
Zuletzt geändert von Stef@n am Do Dez 01, 2016 15:14, insgesamt 6-mal geändert.
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Robi
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Beitrag von Robi »

Hallo Stef@n,

klasse Bilder und ein sehr schöner Bericht !

Viele Grüße
Robi
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tirol_pinzi
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Beitrag von tirol_pinzi »

Guten Morgen!

Ein super Bericht und sehr schöne Fotos - wie immer! Danke Stef@n! :D
schöne Grüße
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Udo
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Beitrag von Udo »

Hallo Stefan,

super Bericht !!

Gruß Udo
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Patchmaker
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Beitrag von Patchmaker »

Wirklich schöner Bericht, macht richtig Lust auf Urlaub. Bis halt auf die vielen Pannen mit dem Bus, Kauf dir doch mal nen Pinzi, dann hast nicht so viele Probleme! :shock: :wink:
Wieso Pinzgauer wenns auch Puch G gibt!
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Evelyn
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Beitrag von Evelyn »

Hallo Ulli und Stefan,
Danke für Euren tollen Bericht + die schönen Fotos. Ich freue mich schon auf die Bären-Bilder :-)
Grüsse aus der heiligen Stadt,
Evelyn
Kleine Schwester, die den kleinen Bruder hat, aber auch den grossen vom Grossen fahren darf!
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Stef@n
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Beitrag von Stef@n »

Patchmaker hat geschrieben:Bis halt auf die vielen Pannen mit dem Bus, Kauf dir doch mal nen Pinzi, dann hast nicht so viele Probleme! :shock: :wink:
Tz tz tz, erst in der vierten Antwort, hab schon früher damit gerechnet! Das Forum lässt auch nach... :wink:
Am ehesten würde ich den AuWeh-Bus gegen einen 716M tauschen. Der gute Mann vom öBH bei der Führung über den Truppenübungsplatz Allensteig wollte seinen aber nicht hergeben! :wink:
Gruß

Stefan
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pathfinder700ap
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Beitrag von pathfinder700ap »

Hallo!

Schade, dass wir uns in Stiefern nicht so wirklich über den weg gelaufen sind, würde auch gerne mal die Leute aus dem Pinzgauer Forum kennenlernen.

Der Bericht ist super, ich muss meiner Freundin auch endlich mal das Haflingerfahren beibringen (also ich bin ein bisschen skeptisch... aber irgendwann muss sie's schließlich lernen).

lG,
Constantin
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Stef@n
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Beitrag von Stef@n »

Hallo Constantin,

das ist wirklich schade, ja... :(
In Stiefern hab ich gar niemand aus dem Hafiforum kennengelernt, obwohl dort sicher einige/viele anwesend waren...
Hinter uns ist bei der Ausfahrt am Freitag ein lindgrüner, sehr schöner Pathfinder gefahren. War das deiner?
Freundinnen lernen das Hafifahren schnell, das geht schon (auch wenn man zugegebenermaßen anfangs Angst hat um den Kleinen), das Problem ist eher, dass sie ihn dann nimmer hergeben wollen! :shock:
Und es gibt mindestens eine Hafifahrerin, mit der möcht ich mich im Gelände nicht messen müssen... :wink:
Gruß

Stefan


P.S.: Brauchst du das alte, kupfergeflechtgeschirmte Zündkabel noch? Ich habe inzwischen auf Steinizündung umgerüstet und die Kabel sind übrig. Als Ersatz hab ich noch genügend alte vom Pinzi rumliegen...
Ulli
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Beitrag von Ulli »

Also das mit der Angst hätt ich jetzt gern erklärt :P
G eht doch :)
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Stef@n
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Beitrag von Stef@n »

Ulli hat geschrieben:Also das mit der Angst hätt ich jetzt gern erklärt :P
Und das hat man dann davon, wenn man die Mädels nich nur mit dem Hafi fahren lässt, sondern auch noch erklärt, wie man sich im Forum anmeldet... :lol:
Gruß

Stefan
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pathfinder700ap
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Beitrag von pathfinder700ap »

Nein, ich war mit meinem Papa in seinem hellgrauen rechtsgelenkten Haflinger (Kennzeichen UGS 918K) in Stiefern. Mein Pathfinder sieht etwas anders aus (Stand Mai 09):

Bild

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Mittlerweile hab ich noch die Front und den Rest von der Plattform abgebaut und die Plattform vom Fahrgestell abgehoben. Die werd ich jetzt noch ein wenig bearbeiten und dann zum Sandstrahlen geben.

Mit der Freundin werd ich mich schon überwinden, sie muss ja nicht gleich mit dem Rechtslenker anfangen... :wink:
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Peter Lustig
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Beitrag von Peter Lustig »

Mal wieder ein super Reisebericht! Da möchte man doch gleich losfahren... Wenn ich richtig "zwischen den Zeilen" gelesen habe, steht demnächst wieder ein PINZ auf dem Hof - würde mich freuen...
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Stef@n
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Beitrag von Stef@n »

Hallo Peter!
Peter Lustig hat geschrieben:Wenn ich richtig "zwischen den Zeilen" gelesen habe, steht demnächst wieder ein PINZ auf dem Hof - würde mich freuen...
Hm... Da müsst fast schon Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen (bzw. mir ein ganz besonderes, sehr unwahrscheinliches Angebot für einen Pinzi vorliegen)...
Aber ich sag niemals nie... :wink:
Gruß

Stefan
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