Die blaue Elise - der THW Pinzi
Verfasst: Sa Nov 13, 2021 17:35
Servus,
langsam komm ich mal wieder ein bisschen zum schrauben.
Der THW steht gut in der Halle und bei Nils hab ich einen Motor als Ersatz geholt.
Aber fangen wir mal am Anfang an...
Als ich im Forum gesehen hab, dass der THW zum verkauf steht und ich das meiner besseren Hälfte erzählt habe war ihre erste Frage: Wann fahren wir los?
Der Stefan hat mir ein paar Bilder geschickt, wir haben einen Termin vereinbart und dann gings a scho los.
Da stand er nun, ein Traum in blau unter weiß.
Vom Zustand muss ich sagen ist er ziemlich gebraucht, also gibt es wieder eine Menge zu schweißen.
Außerdem ist der Motor halb zerlegt und er hat einen Kolbenreiber, das hat der Stefan ja schon sehr schön dokumentiert.
Beim Preis sind wir uns einig geworden und einen Kolben, Zylinder sowie Kolbenringe um den 4. Zylinder wieder neu zu machen gabs dazu.
Die Spedition war schnell beauftragt und der Pinzi wurde einige Wochen später (genau rechtzeitig vor Island) abgeholt.
Und in der Woche vor der Abfahrt wurde er auch angeliefert.
Also gleich los und da stand er... nur ohne Motor die große Frage - wie kommt er in die Halle...
Die Antwort für den ersten Schritt war sehr einfach, der SUV wirds regeln. Der David hat den Pinzi gebremst und ich vorne gezogen. Rollen kann er schonmal ganz gut.
Nur um die Ecke wurds dann wirklich schwierig, da haben wir zu dritt geschoben und mit dem Wagenheber genackelt, damit er da um die doch eher engen Kurven kommt...
Aber zu guter letzt hats dann gepasst. Ein besonderer Dank geht da an den David, der das möglich macht.
Danach gabs eine lange Pause, es ging in den Urlaub und kaum aus dem Urlaub zurück gekommen gibt es richtig viel Arbeit und deutlich weniger Homeoffice, was bedeutet, dass ich jeden Tag einige Stunden im Auto verbringe. Also gehts langsamer voran, aber irgendwann hats mich dann doch gepackt und ich hab wieder angefangen.
Im Forum hab ich gesehen, dass Nils einen Motor inseriert hat und da der 2,7L voraussichtlich in die Feuerwehr rein kommt und einige Zeit braucht, bis er wieder läuft, bin ich los gefahren um ihn abzuholen.
Da der Motor ausgebaut natürlich deutlich einfacher zu erreichen ist als in der Mitte des Pinzis hab ich beschlossen, die Dichtungen zu erneuern.
Ein großer Vorteil ist dabei auch, dass ich meine Neugier befriedigen kann und sehe, wie der Motor innen drin so aussieht.
Also fix runter mit den Ventildeckeln...
...nur um dann zu sehen, dass ja ein Krümmerbolzen fehlt. Aber die müssen ja eh runter, wenn ich an die Dichtungen mag...
Da ich weiß, wie gerne die alten Krümmerbolzen ihren Stammplatz verlassen wollen musste ich für ein bisschen mehr Sommerfeeling sorgen.
Das hat soweit bei den ersten 3 Bolzen sehr gut funktioniert, die sind gleich mit raus gekommen.
Der dritte Stehbolzen ist aber etwas kürzer getreten.
Und dann noch einer...
Naja der ganz am Anfang schon ab war ging leicht raus, die, die ich abgerissen hab waren da nicht so leicht zu überzeugen.
Also müssen die Köpfe runter, der Motor ist ja inzwischen schon gut nackig.
Als ich die Köpfe gezogen hab, hat sich von Zylinder zu Zylinder meine Laune verbessert und die Stehbolzen waren FAST vergessen. Die Hohnung sieht noch super aus!
Also alles gepackt und ab zum Johannes.
Dort haben wir es nochmal mit dem Futter probiert, weil die Rohrzange ist immer wieder abgerutscht. Aber auch das Futter hat durchgedreht und nur Späne vom Bolzen abgehoben. Also müssen schwerere Geschütze ran.
Zum Glück hat der Johannes eine Vorrichtung gebaut (die auch schon am grauen SAN und an Johannes eigenem Pinzi zum Einsatz kam), um den Zylinderkopf auf die Fräse zu spannen.
Etwas instabil beim Sägen, aber der Rest vom Bolzen muss weg, damit wir richtig bohren können.
Schön Plan und die Dichtfläche gibts auch noch.
Der Johannes ist ja vom Fach!
Danach das übliche Prozedere, ansenken:
Bohren:
Freuen, dass das Gewinde noch lebt und das Gewinde nachschneiden:
Und dann neue Stehbolzen mit Keramikpaste und dem passenden Drehmoment einsetzen.
Die Zylinderköpfe hab ich dann auch gleich sauber gemacht, mit Backofenreiniger, Bremsenreiniger, Dichtungsentferner und einer Zahnbürste... aber da gibts keine Bilder, das war ziemlich dreckig.
Heute gings dann gleich wieder in die Garage, da der Motor vorne und hinten neue Dichtringe bekommen soll, zusätzlich zu den anderen Dichtungen.
Also Räderkasten runter... und dabei feststellen, dass der Motor doch nicht ölfrei ist. Aber die Wanne stand zum Glück schon drunter.
Dank dem passenden Einpressdorn vom Johannes war die Montage auch schnell erledigt.
Flächendichtmittel von Loctite und ab damit.
Das ganze gibts dann nochmal auf der anderen Seite. Der gute 1000 NM Makita macht die Arbeit sehr leicht.
Und dank Johannes hab ich auch den passenden Abzieher schon bei der Hand.
Angesetzt auf der Schraube mit einer 27er Nuss als Zwischenstück, das ging sehr locker runter.
Die neue Dichtung hab ich mit einem Montagedorn aus dem 3D Drucker eingesetzt, das ging auch schnell und einfach.
So vermeidet man, den Ring schräg oder zu tief einzuklopfen.
Die Riemenscheibe hab ich dann leicht erwärmt und wieder montiert. Das passende Drehmoment bekommt sie, wenn der Motor wieder ganz zusammen geschraubt ist.
Weil dann das Wetter schlecht wurde und ich fast draussen schraube hab ich schnell zusammen gepackt und noch die neuen Stehbolzen in die anderen beiden Zylinderköpfe eingesetzt.
Außerdem war ich beim THW draußen und hab das Öl abgelassen und die Bremsen inspiziert.
Auf der Haben-Seite verbuch ich mal, dass das Öl gut aussah und keine Späne aus einem der Getriebe raus kamen.
Und dann wieder mit Johannes praktischem Öl-Feuerlöscher befüllt.
Ausserdem positiv, die Bremsen sehen super aus. Die Zeit während die Getriebe sich füllen habe ich zur Inspektion genutzt.
Schlecht ist, dass von den beiden hinteren Diffs die Ölkontrollschrauben nicht auf gingen und der Sechskant keiner mehr ist. Das selbe bei der Einfüllschraube des hinteren linken Radantriebs.
Wer auch immer davor daran geschraubt hat, hat bei der Hälfte der Schrauben auch einfach mal die Dichtringe weg gelassen und die Schrauben wurden sicher lange nicht geöffnet und davor ohne Drehmoment angezogen.
Also steht demnächst nerviges Ausbohren an, normalerweise kann man den Kopf der Schrauben mit einem Senker entfernen, sobald dann kein Druck mehr drauf ist kann man den Rest der Schraube ausdrehen. So kommen keine Späne ins Getriebe.
Das werd ich demnächst angehen.
Außerdem wandern die Zylinderköpfe wieder auf den Motor, alles wird ausgerichtet und dann gehts ans Überholen der Vergaser, damit er dieses Jahr noch in den Pinzi rein kommt... denn dann gehts wieder ans heilige Blechle.
Die gute Nachricht kommt natürlich noch zum Schluss... der bleibt blau.
Viele Grüße aus München
Simon
langsam komm ich mal wieder ein bisschen zum schrauben.
Der THW steht gut in der Halle und bei Nils hab ich einen Motor als Ersatz geholt.
Aber fangen wir mal am Anfang an...
Als ich im Forum gesehen hab, dass der THW zum verkauf steht und ich das meiner besseren Hälfte erzählt habe war ihre erste Frage: Wann fahren wir los?
Der Stefan hat mir ein paar Bilder geschickt, wir haben einen Termin vereinbart und dann gings a scho los.
Da stand er nun, ein Traum in blau unter weiß.
Vom Zustand muss ich sagen ist er ziemlich gebraucht, also gibt es wieder eine Menge zu schweißen.
Außerdem ist der Motor halb zerlegt und er hat einen Kolbenreiber, das hat der Stefan ja schon sehr schön dokumentiert.
Beim Preis sind wir uns einig geworden und einen Kolben, Zylinder sowie Kolbenringe um den 4. Zylinder wieder neu zu machen gabs dazu.
Die Spedition war schnell beauftragt und der Pinzi wurde einige Wochen später (genau rechtzeitig vor Island) abgeholt.
Und in der Woche vor der Abfahrt wurde er auch angeliefert.
Also gleich los und da stand er... nur ohne Motor die große Frage - wie kommt er in die Halle...
Die Antwort für den ersten Schritt war sehr einfach, der SUV wirds regeln. Der David hat den Pinzi gebremst und ich vorne gezogen. Rollen kann er schonmal ganz gut.
Nur um die Ecke wurds dann wirklich schwierig, da haben wir zu dritt geschoben und mit dem Wagenheber genackelt, damit er da um die doch eher engen Kurven kommt...
Aber zu guter letzt hats dann gepasst. Ein besonderer Dank geht da an den David, der das möglich macht.
Danach gabs eine lange Pause, es ging in den Urlaub und kaum aus dem Urlaub zurück gekommen gibt es richtig viel Arbeit und deutlich weniger Homeoffice, was bedeutet, dass ich jeden Tag einige Stunden im Auto verbringe. Also gehts langsamer voran, aber irgendwann hats mich dann doch gepackt und ich hab wieder angefangen.
Im Forum hab ich gesehen, dass Nils einen Motor inseriert hat und da der 2,7L voraussichtlich in die Feuerwehr rein kommt und einige Zeit braucht, bis er wieder läuft, bin ich los gefahren um ihn abzuholen.
Da der Motor ausgebaut natürlich deutlich einfacher zu erreichen ist als in der Mitte des Pinzis hab ich beschlossen, die Dichtungen zu erneuern.
Ein großer Vorteil ist dabei auch, dass ich meine Neugier befriedigen kann und sehe, wie der Motor innen drin so aussieht.
Also fix runter mit den Ventildeckeln...
...nur um dann zu sehen, dass ja ein Krümmerbolzen fehlt. Aber die müssen ja eh runter, wenn ich an die Dichtungen mag...
Da ich weiß, wie gerne die alten Krümmerbolzen ihren Stammplatz verlassen wollen musste ich für ein bisschen mehr Sommerfeeling sorgen.
Das hat soweit bei den ersten 3 Bolzen sehr gut funktioniert, die sind gleich mit raus gekommen.
Der dritte Stehbolzen ist aber etwas kürzer getreten.
Und dann noch einer...
Naja der ganz am Anfang schon ab war ging leicht raus, die, die ich abgerissen hab waren da nicht so leicht zu überzeugen.
Also müssen die Köpfe runter, der Motor ist ja inzwischen schon gut nackig.
Als ich die Köpfe gezogen hab, hat sich von Zylinder zu Zylinder meine Laune verbessert und die Stehbolzen waren FAST vergessen. Die Hohnung sieht noch super aus!
Also alles gepackt und ab zum Johannes.
Dort haben wir es nochmal mit dem Futter probiert, weil die Rohrzange ist immer wieder abgerutscht. Aber auch das Futter hat durchgedreht und nur Späne vom Bolzen abgehoben. Also müssen schwerere Geschütze ran.
Zum Glück hat der Johannes eine Vorrichtung gebaut (die auch schon am grauen SAN und an Johannes eigenem Pinzi zum Einsatz kam), um den Zylinderkopf auf die Fräse zu spannen.
Etwas instabil beim Sägen, aber der Rest vom Bolzen muss weg, damit wir richtig bohren können.
Schön Plan und die Dichtfläche gibts auch noch.
Der Johannes ist ja vom Fach!
Danach das übliche Prozedere, ansenken:
Bohren:
Freuen, dass das Gewinde noch lebt und das Gewinde nachschneiden:
Und dann neue Stehbolzen mit Keramikpaste und dem passenden Drehmoment einsetzen.
Die Zylinderköpfe hab ich dann auch gleich sauber gemacht, mit Backofenreiniger, Bremsenreiniger, Dichtungsentferner und einer Zahnbürste... aber da gibts keine Bilder, das war ziemlich dreckig.
Heute gings dann gleich wieder in die Garage, da der Motor vorne und hinten neue Dichtringe bekommen soll, zusätzlich zu den anderen Dichtungen.
Also Räderkasten runter... und dabei feststellen, dass der Motor doch nicht ölfrei ist. Aber die Wanne stand zum Glück schon drunter.
Dank dem passenden Einpressdorn vom Johannes war die Montage auch schnell erledigt.
Flächendichtmittel von Loctite und ab damit.
Das ganze gibts dann nochmal auf der anderen Seite. Der gute 1000 NM Makita macht die Arbeit sehr leicht.
Und dank Johannes hab ich auch den passenden Abzieher schon bei der Hand.
Angesetzt auf der Schraube mit einer 27er Nuss als Zwischenstück, das ging sehr locker runter.
Die neue Dichtung hab ich mit einem Montagedorn aus dem 3D Drucker eingesetzt, das ging auch schnell und einfach.
So vermeidet man, den Ring schräg oder zu tief einzuklopfen.
Die Riemenscheibe hab ich dann leicht erwärmt und wieder montiert. Das passende Drehmoment bekommt sie, wenn der Motor wieder ganz zusammen geschraubt ist.
Weil dann das Wetter schlecht wurde und ich fast draussen schraube hab ich schnell zusammen gepackt und noch die neuen Stehbolzen in die anderen beiden Zylinderköpfe eingesetzt.
Außerdem war ich beim THW draußen und hab das Öl abgelassen und die Bremsen inspiziert.
Auf der Haben-Seite verbuch ich mal, dass das Öl gut aussah und keine Späne aus einem der Getriebe raus kamen.
Und dann wieder mit Johannes praktischem Öl-Feuerlöscher befüllt.
Ausserdem positiv, die Bremsen sehen super aus. Die Zeit während die Getriebe sich füllen habe ich zur Inspektion genutzt.
Schlecht ist, dass von den beiden hinteren Diffs die Ölkontrollschrauben nicht auf gingen und der Sechskant keiner mehr ist. Das selbe bei der Einfüllschraube des hinteren linken Radantriebs.
Wer auch immer davor daran geschraubt hat, hat bei der Hälfte der Schrauben auch einfach mal die Dichtringe weg gelassen und die Schrauben wurden sicher lange nicht geöffnet und davor ohne Drehmoment angezogen.
Also steht demnächst nerviges Ausbohren an, normalerweise kann man den Kopf der Schrauben mit einem Senker entfernen, sobald dann kein Druck mehr drauf ist kann man den Rest der Schraube ausdrehen. So kommen keine Späne ins Getriebe.
Das werd ich demnächst angehen.
Außerdem wandern die Zylinderköpfe wieder auf den Motor, alles wird ausgerichtet und dann gehts ans Überholen der Vergaser, damit er dieses Jahr noch in den Pinzi rein kommt... denn dann gehts wieder ans heilige Blechle.
Die gute Nachricht kommt natürlich noch zum Schluss... der bleibt blau.
Viele Grüße aus München
Simon