Jetzt geht’s uns an den Kragen ......

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eniac
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Jetzt geht’s uns an den Kragen ......

Beitrag von eniac »

.......aber noch haben wir die Möglichkeit, mitzubestimmen, wie viel Luft wir bekommen.
Die Initiative Kulturgut Mobilität und der ASC hatten gestern ein gemeinsames Gespräch im Bundesministerium für Umwelt. Gesprächspartner war Ministerialdirektor Dr. Lahl, Abteilungsleiter Umwelt und Gesundheit, Immissionsschutz, Anlagensicherheit und Verkehr, Chemikaliensicherheit (BMU).

Der Sachstand stellt sich momentan wie folgt dar: Die Möglichkeit zur Einrichtung von Fahrverbotszonen ist zementiert. Es handelt sich hierbei um Ministerialbeschlüsse, die auch keiner Zustimmung durch den Bundestag bedürfen, sondern lediglich durch den Bundesrat bestätigt werden müssen. Die Ministerialbeschlüsse werden vom Bundesministerium für Umwelt und vom Bundesverkehrsminsterium gleichermaßen getragen. Der öffentliche Druck zu diesem Thema ist so groß und wird auch als derart berechtigt empfunden, dass es hier kein Zurückweichen geben wird. Dr. Lahl gibt an dieser Stelle auch einen kleinen Ausblick zum Thema CO²-Ausstoß und bezeichnet dies als nächstes dringendes Thema, das Opfer verlangen wird. Auch hier ist der politische Druck europaweit und aus der Bevölkerung so stark, dass sich die Bundesregierung dem nicht verschließen kann. Sollte der Oldtimerszene daran gelegen sein, an diesen Beschlüssen noch zu rütteln, wäre dies nur über eine Bundesratsmehrheit möglich. Letztlich wäre dies allerdings nur ein Aufhalten. Auch sieht Dr. Lahl es als wenig aussichtsreich an, bei dem nur noch kurzen Zeitfenster hierfür eine Bundesratsmehrheit zu erhalten.

Der Antrag der FDP wird als eher kontraproduktiv gesehen. Kurze Begründung: Der Antrag wird mit der Koalitionsmehrheit abgelehnt werden. Warum? Schon allein aus dem Grund, weil dieser Antrag von der Opposition kommt und sich hier die große Koalition nicht teilen lässt. Schlimmer ist aber, dass damit ein Thema, das überhaupt nicht in den Bundestag gemusst hätte, jetzt im Bundestag ist und nun abgeschmettert wird. Hier hätte man auf ministerialer Ebene Lösungen für uns finden können. Es wird auch allein schon aus Parteidisziplin niemand aus der Koalition für diesen Antrag stimmen. Ergebnis wird dann sein: "Der Bundestag hat beschlossen, dass es keine Ausnahmen geben wird." Der FDP wird das egal sein, die stellt den Antrag nur aus taktischen Gründen, um dann ihren Oldtimerwählern sagen zu können: Seht Ihr, wir wollten ja was für Euch tun.

Es wurde dann auch nochmals versucht, auf das Zahlenwerk, die geringe Teilname der Oldtimer am Verkehr und den Wert von historischen Fahrzeugen als Kulturgut einzugehen, was aber schon in Ansätzen als nutzlos dargestellt wurde. Man kennt die Zahlen zwischenzeitlich sehr gut und wäre hier auch nicht weit von der Oldtimerszene entfernt. In den Überlegungen der beiden Ministerien spielen zwischenzeitlich aber auch Themen wie CO²-Ausstoß usw. eine viel erheblichere Rolle. Auch müsse ein „Rutschbahneffekt“ verhindert werden. Es gibt neben den Oldtimerfahrern ca. 20 weitere Gruppen geben, die zum Teil sogar weitaus größere existentielle Gründe für Ausnahmegenehmigungen hätten. Es gehe vom Gemüsehändler an der Ecke bis zum Behindertenfahrzeug.

Auf ein mögliches Beschreiten des Klagewegs eventuell bis nach Brüssel reagiert man seitens der beiden Ministerien gelassen. Man hätte sich auf mögliche Klagen eingestellt und deren Wirksamkeit vorab geprüft (hier spielen eben nicht nur die Oldtimer eine Rolle). Das Thema Volksgesundheit und in Zukunft auch immer mehr der Klimaschutz seien eben das höhere Gut, für das es bei allem Verständnis für unsere Sichtweise keine politischen Mehrheiten – auch nicht in der Bevölkerung – geben würde.

Es sei ja auch nur ein Teil der Oldtimerfahrer betroffen. Der weitaus größere Teil wohnt weder in einer Fahrverbotszone noch dort eine Werkstatt besuchen. Auch trete man weiterhin für den Erhalt der Oldtimer ein, eben nur nicht in den ausgewiesenen Fahrverbotszonen. Spätestens jetzt war uns klar, wie verhärtet die Fronten hier sind und dass an den grundsätzlichen politischen Entscheidungen nicht mehr zu rütteln ist.

Das Wort „grundsätzlich“ wurde dann nochmals aufgenommen, um vielleicht noch Einfluss darauf zu nehmen, wie die geplanten Fahrverbote abgemildert werden können. Hier kam es dann zu weiteren Gesprächsangeboten seitens des Ministeriums. Es gibt zwischen den Ministerialerlässen und den Bundesratsbestätigungen noch ein erhebliches Zeitfenster, in dem Einfluss genommen werden kann, inwieweit sich die Fahrverbotszonen auf Oldtimer auswirken. Im Rahmen dieses Zeitfensters bietet man uns (ich denke mal dem Ladenburger Kreis) weitere Gespräche an und würde seitens des Bundesumweltministeriums als weiteren Gesprächspartner das Bundesverkehrsministerium mit an den Tisch holen, um gemeinsam mit den jetzigen Gesprächsführern (wobei der Kreis auch gerne auf Seiten der Oldtimerszene noch minimal erweitert werden könnte) konkrete Abmilderungen zu verhandeln.

Grundlage für diese Gespräche müsste aber die Bereitschaft der Gesprächsführer sein, die Sichtweisen der beiden Ministerien mehr in die Szene hineinzutragen. Aktionen „pro Oldtimer“ sind in Ordnung, zu heftiger Protest ist jedoch den Entscheidern in der Politik nicht zu vermitteln und man sollte seitens der Oldtimerszene jetzt Gesprächsbereitschaft zeigen. Es wurde die Zusage von Initiative Kulturgut und ASC gegeben, in dieser Form auf die Szene zuzugehen und die Gesprächsbereitschaft der Ministerien positiv zu nutzen.
Konkret wurde vereinbart, dass die Gesprächsführer ein Papier mit „Essentials“ erarbeiten und dieses möglichst umgehend an ihn weiterreichen. Dann wird sehr schnell die Einladung gemeinsam von Bundesumweltministerium und Verkehrsministerium ergehen. die genannten Essentials zu könnten z.B. sein

• Die weitere Möglichkeit der Durchführung von Oldtimerveranstaltungen auch in den Fahrverbotszonen.
• Werkstattbesuche
• Regelung für Anwohner in Fahrverbotszonen
• Zufahrt zu Oldtimermuseen mit Oldtimern
• usw.

Die initiative Kulturgut Mobilität und auch der ASC will diesen Weg der Gespräche gehen.

Mir wurde gestern zum ersten Mal wirklich klar, wohin die Richtung unserer Bundesregierung geht. Wir stehen hier erst am Anfang und die Oldtimer sind nur ein ganz kleines Problemchen.
Wir leben halt in einer Welt, in der ein amerikanischer ExVize einen Oskar bekommt, weil er einen Film über den Klimawandel drehte. Seht Euch doch nur einmal den Spiegel von vor zwei Wochen und die Focus der letzten Woche an.

Ja, ich sehe Tempolimit, Co2-Beschränkungen, einen Benzinpreis von 6 Euro bei Wegfall der Kfz-Steuer als realistisch an. Der VDA, ADAC und bislang auch AvD schlafen. Ich habe gestern erst die Anfänge kennen gelernt. Volksgesundheit, Klimaschutz, Luftreinhaltung werden die Themen der nächsten Zeit sein.

Wir haben diese sich verändernde Welt noch nicht begriffen. Die Wirtschaft sieht Ihre Zukunft nicht mehr im Automobil, das ohnehin aus Japan kommt, sondern in der Entwicklung alternativer Stromerzeugung und ähnlichem, wo Deutschland Weltmarktführer ist. Das Automobil wurde aufgegeben.

Meine Tochter wird mal in einer Welt mit Erdgasfahrzeugen, einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h auf Autobahnen und dem so genannten "2/3 Konzept" leben, bei dem maximal bei Fahrzeugen nur noch 1/3 durch Verbrennung erfolgen darf und zwei Drittel durch alternative Energie erbracht werden muss. Wenn wir jetzt die angebotenen Gespräche mit den beiden wichtigen Ministerien nicht annehmen werden wir uns in ein paar Jahren unsere Versäumnis vorwerfen.
ich glaub es wird Zeit die Sache mit dem Auswanderen nochmals zu überdenken.

Der original Beitrag steht hier ->

http://www.iphpbb.com/board/ftopic-8621 ... 3-237.html
Grüße

derStefan
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Stef@n
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Beitrag von Stef@n »

Sind eigentlich die Fahrverbotszonen schon irgendwo einzusehen?
Gruß

Stefan
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eniac
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Beitrag von eniac »

Kannst dich drauf einrichten das überall dort wo der Meßwert die Grenzen
übersteigt auf kurz oder lang Welche eingerichtet werden.

Hier bei uns sind mal noch keine vorgesehen. Aber das sollte uns nicht
daran hindern etwas gegen die Sache im allgemeinen zu unternehmen.
DAS wird nicht die letzte Aktion unserer SCHE.... Politiker sein.
Grüße

derStefan
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Stef@n
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Beitrag von Stef@n »

eniac hat geschrieben:Kannst dich drauf einrichten das überall dort wo der Meßwert die Grenzen
übersteigt auf kurz oder lang Welche eingerichtet werden.

Hier bei uns sind mal noch keine vorgesehen. Aber das sollte uns nicht
daran hindern etwas gegen die Sache im allgemeinen zu unternehmen.
DAS wird nicht die letzte Aktion unserer SCHE.... Politiker sein.
Ach, das wär jetzt wieder ein prima Thema für uns zwei, in solchen Sachen doch sehr unterschiedliche Naturen... :wink:
Gruß

Stefan
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eniac
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Beitrag von eniac »

:wink:
Grüße

derStefan
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KaseKasimir
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Beitrag von KaseKasimir »

Wie sieht das aus? Lässt sich ein Pinzgauer umrüsten?
Gibt doch jetzt so alleskönner Filter. :lol:
Aber mit H-Zulassung ist dann wohl nichts mehr oder?
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hexoplast75
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Beitrag von hexoplast75 »

Sollte mit Oldi auch kein Problem sein:
aus "Anforderungskatalog für die Begutachtung für Oldtimer" vom TÜV SÜD
Auspuffanlage
Nur originale Auspuffanlagen oder originalgetreue Nachbauten (auch in Edelstahl)
können positiv begutachtet werden.
Zudem kann eine Fremdanlage, die optisch etwa der Originalanlage entspricht,
akzeptiert werden, wenn sich daraus keine Änderung des Geräusch-/Abgas- und
Leistungsverhaltens ergibt.
Umbauten generell nur auf zeitgenössisches Zubehör. Die Vorschriftsmäßigkeit gem.
StVZO muß gewahrt bleiben.
Die Nachrüstung mit einem Katalysator ist grundsätzlich möglich.
exilfranke
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Beitrag von exilfranke »

Schön, dass es nun auch bei Euch ankommt. Vermutlich isses ja sowieso zu spät für vernünftige Regelungen.

Faktisch sehe ich es kommen, dass D-land zu einem Fleckenteppich wird, da jede kommune und jeder Kreis eben einen eigenen Luftreinhakteplan aufstellen wird. Da das Bundesgesetz eben keinerlei Vorschriften zu den Ausnahmen enthält, herscht hier halt Kleinstaaterei vom feinsten. beispiele:

Augsburg richtet eine umfassende Zone ein, nimmt aber Oldies gleich mal raus aus der Regelung. Schön.

München dagegen fährt den hardliner-Kurs, aber nur in bestimmten Bereichen der Innenstadt.

So, jetzt kommst Du mit deinem Pinz auf dem dem Weg in die Alpen (Fahrverbot komplett letztes Wochenende in großen Teilen Italiens....) von Nürnberg (?) über Donauwörth Landstraße lang nach München. Wie erkennst Du nun, dass Du in Augsburg unbehelligt durchdarfst in München aber nicht?

Und wie umfährst Du Kleinkleckersheim, und welchen Dienst tust Du der Umwelt, wenn Du auf der Umfahrung statt 5km durch 30km aussenrum geigst?

Das ist doch alles Banane.

Alternative: Oldie auf Hänger und hybsch mit der M-Klasse Feinstaubproduzieren.

Seht es so: Unser Freizeitvergnügen ist nun gar nicht mehr PC, war es zwar nie so richtig, da wir ja die Wildsäue aufscheuchen, aber jedweden Kredit haben wir verloren.

Andre mit nem 500er Fiat stehen da besser da....



thomas
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KaseKasimir
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Beitrag von KaseKasimir »

Und ist es technisch möglich?
Kann man irgendwie rausfinden welche Schadstoffklasse der Pinz nach einer Umrüstung mit Filter hätte?
exilfranke
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Beitrag von exilfranke »

Benziner brauchen einen KAT
Diesel brauchen angeblich einen Filter

Für einen KAT brauchst Du eine Gemischregelung, elektronisch. Es gibt sowas für Vergasermotoren - siehe http://www.wurmkat.de/

Ob es jedoch einen Anbieter für Pinzgauer geben wird, das wage ich dann doch mal zu bezweifeln.

Diesel: die brauchen ja nicht nur nen FIlter, sondern noch ein Steuregerät und eine Einspritzung/Wundermittelbeimengung, die alle paar 100 km dafür sorgt, dass die gesammelten Feinstaubpartikel abgebrannt werden.

Viel Spaß auch hier bei der Suche nach dem passenden Hersteller, der das ganze dann abnehmen lässt.

Ich schätze, die kosten gehen in den 5-Stellingen Bereich allein für die Behördliche Abnahme (Baurtgenehmigung), und ob wir fuffzich Hanseln dazu bereit sind, jeder minimum 2 bis 3 Tausender in die Hand zu nehmen dafür, wer glaubt daran?
veronato
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Beitrag von veronato »

...beim Diesel sind's leider keine Fuffzich :-(
Aber nix tun und sich ärgern macht am aller wenigsten Sinn!
Gruß Thomas
exilfranke
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Beitrag von exilfranke »

Ich hab mal ein bissel weitergeschaut. Der Wurm macht ja nur Daimler. Auf gleichem Prinzip basierend gibt es aber hersteller, die z.B. für VW-Motoren mit U-Kat und auch teils ohne Kat G-kat-Anlagen anbieten. Das kostet dann so ca. 260 EUR ohne Kat, 5-600 mit Kat und Lamdasonde und elektronik alles dabei.

Problem: die Abnahme dessen. Dummerweise haben die alle so testen lassen, dass nach dem Umbau Schlüsselnummer 77 rauskommt. Die hat aber Fahrverbot.
Die Messtechnisch gleiche 14 mit Fahrerlaubnis wird derzeit nicht zugeteilt - es ist eine Frage einer Musterklage. Die Herren und Damen politiker reden sich derzeit damit raus, dass man ja umrüsten könnte.

So können also auch die Herrsteller der Umrüstsätze von der Regelung profitieren, denn die abermalige Abnahme kostet einen Sack voll Geld. Ich nehme übrigens an, dass man für die Pinzis 4x eine Abnahme machen müsste: 710M, 710K, 712M, 712K. Dass der Motor identisch ist, spielt keine Rolle. So bescheuert stellt es sich dar.
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Peter Lustig
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Beitrag von Peter Lustig »

Ein kleiner Lichtstreif am Horizont... Vor wenigen Minuten war ein Bericht im Radio (SWR 1) zum Thema Oldtimer und Feinstaub. In Mannheim hat der "Daimler Oldi-Club" mords auf die Pauke gehauen und Unterstützung der Stadt bekommen. Im Umweltministerium wird lt. Radio-Bericht daran gebastelt eine Ausnahmeregelung für die ca. 120.000 zugelassenen Fahrzeuge mit H-Kennzeichen zu machen. Na also...
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