Bremsen Hinterachse - unterschiedliche Bremswirkung

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Scout
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Bremsen Hinterachse - unterschiedliche Bremswirkung

Beitrag von Scout »

Hallo Bremsen-Experten,

habe am Freitag meinen Pinz endlich abgeholt und gleich beim TÜV vorgestellt. Hat mit ein paar kleinen Wehen gut geklappt, ich muss nur noch die Fahrgestellnummer vorne einschlagen (ja, ich weiß, dass das eigentlich nicht nötig ist, aber habe auch kein Problem damit) und mich um die Hinterachsbremsen kümmern. Genau genommen um die linke Seite, die klar unter Soll ist.

Habe dann heute mal Rad und Bremstrommel abgenommen und das ganze fotografiert:
Bremsbacke HA li. oben.JPG
Bremsbacke HA li. oben.JPG (118.55 KiB) 3645 mal betrachtet
Bremsbacke HA li. unten.JPG
Bremsbacke HA li. unten.JPG (97.43 KiB) 3645 mal betrachtet
Da ich leider nicht der Trommelbremsen-Experte bin, hätte ich gerne gewusst, ob mich der Eindruck täuscht, dass das Tragbild nicht besonders gleichmäßig ist?!?

Falls ich mit dieser Vermutung Recht habe, reicht dann ein Ein-/Nachstellen oder gibt es mehr zu tun? Nachstellen: habe in einem Beitrag gelesen, dass man hinten nachstellt bis sich die Trommel nicht mehr drehen lässt und dann 4 Zähne zurück ... ist es wirklich so einfach?

Ach ja, ich habe mich schon einigermaßen durch die Beiträge im Forum gewühlt, kann aber nicht ausschließen, dass ich auch was übersehen habe. :?

Noch wichtiger: es ist alles trocken! Es läuft nichts durch den Wellendichtring und der Bremszylinder ist auch dicht.
Bremse HA li.JPG
Bremse HA li.JPG (97.45 KiB) 3645 mal betrachtet
Freue mich auf Eure Antworten und Tipps.

LG
Harald
SteyrPuch1912
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Re: Bremsen Hinterachse - unterschiedliche Bremswirkung

Beitrag von SteyrPuch1912 »

Hallo

Hatte bei meinem ex BH 710M auch das selbe Problem mit der einseitig ziehenden Bremse am Prüfstand.

Zuhause Räder und Trommel runtergenommen und bei mir hats ca auch so ausgeschaut wie bei dir. Beläge teilweise etwas verglast...

Bremsbeläge mit 400er Schleifpapier (schon etwas gröberers Schleifpapier) aufgerauht bis die verglasten stellen beinahe verschwunden waren.
Bei der Bremstrommel das gleiche Prozedere.

Danach alles Gründlichst mit Reinigungsbenzin gereinigt bzw abgewaschen und danach Bremse penibelst eingestellt. Zahnräder drehen bis Räder fest dann 2 bis 4 Zähne zurückgedreht. Ist eine kleine Spielerei.
Vorm Prüftermin Bremse dann noch etwas Warmgebremst und danach gleichmässige Bremswerte wie ein Neuwagen....

Hoffe geholfen zu haben
Blackypinzi
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Re: Bremsen Hinterachse - unterschiedliche Bremswirkung

Beitrag von Blackypinzi »

Vxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
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ALE
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Re: Bremsen Hinterachse - unterschiedliche Bremswirkung

Beitrag von ALE »

Wie bringe ich die Bremsbeläge auf den Trommelradius ohne Spezialschleifgerät? Gibts da einen Trick zur manuellen Bearbeitung?
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xaver133
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Re: Bremsen Hinterachse - unterschiedliche Bremswirkung

Beitrag von xaver133 »

Fehlts recht weit?

Vielleicht mit der Hand + Schleifpackerl oder einem Exzenterschleifer anschleifen und immer wieder probieren.
Würd mit mit verschiedenen Körnungen (60,80,...) experimentieren.
Alternativ zum nächsten Landmaschinentechniker, Lagerhauswerkstätte oder ähnliches.
Die sollten so ein Gerätchen noch haben.

BG X
Norbert Palme
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Re: Bremsen Hinterachse - unterschiedliche Bremswirkung

Beitrag von Norbert Palme »

Als erstes mit Bremsenreiniger sauber machen. Alles, wirklich alles, was den Reibwert verändern könnte (=Staub) rausspülen. Dann nächste Probefahrt.
Am schnellsten geht das, was am längsten dauert.
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ALE
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Re: Bremsen Hinterachse - unterschiedliche Bremswirkung

Beitrag von ALE »

Danke - dann versuch ich mein Glück!
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Norbert
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Re: Bremsen Hinterachse - unterschiedliche Bremswirkung

Beitrag von Norbert »

ALE hat geschrieben: Mi Jul 18, 2018 16:08 Wie bringe ich die Bremsbeläge auf den Trommelradius ohne Spezialschleifgerät? Gibts da einen Trick zur manuellen Bearbeitung?
xaver133 hat geschrieben: Mi Jul 18, 2018 16:49 Alternativ zum nächsten Landmaschinentechniker, Lagerhauswerkstätte oder ähnliches.
Die sollten so ein Gerätchen noch haben.
Also so einfach geht´s wahrscheinlich nicht.
Diese "Gerätchen" sin bevorzugt für große LKW´s gedacht, wobei man die Bremsbacken direkt auf der Achse abdreht.
Die Backen der LKW - Trommelbremsen haben normalerweise an einer Seite einen fixen Drehpunkt und auf der anderen Seite werden sie durch einen Exzenter auseinandergedrückt.
Bild
Da muß man nur die Backen an den Exzenter spannen und schon kann man Drehen.

Beim Pinzi gibt´s halt nicht diesen fixen Drehpunkt sondern hinten die Nachstellschraube gegenüber vom Zylinder und vorne die beiden Zylinder mit Nachstellschrauben.
Dieses quasi schwimmend System wird nur über die Bremstrommel zentriert - ist diese also herunten wird es schwierig die Backen Koaxial zu zentriern und zu befestigen.
P.S. es ist natürlich mit Aufwand und Vorrichtungen alles möglich aber eben nicht auf die Schnelle beim Landmaschinentechniker :wink:
Ich glaube das ganze ist etwas übertrieben.
Man nimmt entweder die Backen mit der Belagstärke 6mm (Standard) oder bei ausgedrehten Bremstrommeln die mit 7mm Belagstärke stellt die Bremse lt. Beschreibung ein ..... und die Sache ist erledigt.
Liebe Grüße aus der Heimat
Norbert
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xaver133
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Re: Bremsen Hinterachse - unterschiedliche Bremswirkung

Beitrag von xaver133 »

Servus Norbert

Danke für die Berichtigung.
Habe vor ein paar Jahren mit dem ansässigen Landmaschinenmechaniker geredet und er hatte gemeint er könne das machen.
Darum bin ich davon ausgegangen das wäre bei denen ein noch gängiges Gerät das man auch beim Pinzi verwenden könnte.

Bei vielen (günstigeren) PKW sind ja hinten nach wie vor Trommelbremsen verbaut.
Kann es sein, dass in den Kfz-Werkstätten auch einfach die Bremsbeläge getauscht werden ohne anzuschleifen?

BG X
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Gregorix
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Re: Bremsen Hinterachse - unterschiedliche Bremswirkung

Beitrag von Gregorix »

Normalerweise muss man die Beläge nicht schleifen un eine passende Krümmung zu bekommen.
Der Krümmungsradius ergibt isch ja durch das Trägermaterial.
Vom Radius der Trommel ist nur die Belagsdicke abhängig, die aber auch maximal zu dick sein kann, was bei einem Belag der auf der Trommel schon in Verwendung war auch ausgeschlossen ist.

Wenn alles Trocken und sonst ok ist, gibt es für ungleiche/schwache Bremswerte folgende Erklährungen:
-Verglaste Beläge: einfach mit Schleifpapier anschleifen (beide Seiten) wenn du es mit der Hand machst, brauchst du keine Gedanken über Exzentrizitäten verschwenden
-Einstellung: nachstellen
-Verhärtete Trommel: Erkennbar durch tausch der Trommeln re und li, wenn dann auch die schwache Seite wechselt, ist es die Trommel...ausdrehen (beide Seiten)
-Verquollene Leitungen oder steckende Zylinder. Bei abgebauter Trommel testen, ob sich alles gleichförmig bewegt (Achtung nicht zu fest aufs Pedal steigen, damit der Zylinder nicht ausfährt. Ohne Trommel gibt es keinen Endanschlag...ggf. tauschen bzw gängig machen.
-Prinzipiell sind die Prüfstände für den Pinzgauer ungeeignet, aufgrund der versetzten Achsen. Oft hilft einfach runter und noch einmal drauffahren, da die unterschiedlichen Werte gar nicht von der Bremse, sondern von der unterschiedlichen Belastung der Rollen kommen. Eine wirklich gute Prüfstelle würde eine Rollbremsprobe machen.

LG
Gregorix / Old Shatterhand.(c. Lorenz)
Warum nur einen Pinzi, wenn man um´s doppelte Geld auch zwei haben kann...

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Norbert
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Re: Bremsen Hinterachse - unterschiedliche Bremswirkung

Beitrag von Norbert »

Bei meiner Werkstätte des Vertrauens wird nur jeweils ein Rad pro Achse angetrieben und gebremst (Bremskraft daraus rechnerisch ermittelt).
Bei einer nachfolgenden Probefahrt wird ermittelt ob die Bremse gleichmäßig zieht.
Bei der Gleichmäßigkeit geht es ja hauptsächlich um die Vorderachse, die Hinterachsen (beim 712)werden im Normalfall keinen gravierenden Einfluss
auf das Bremsverhalten machen.
xaver133 hat geschrieben: Fr Jul 20, 2018 14:03 Kann es sein, dass in den Kfz-Werkstätten auch einfach die Bremsbeläge getauscht werden ohne anzuschleifen?
Das wird definitiv so gemacht!
Liebe Grüße aus der Heimat
Norbert
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