Materialermüdung oder Pfusch?- Bremse hinten

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MEPH
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Materialermüdung oder Pfusch?- Bremse hinten

Beitrag von MEPH »

Hallo allerseits!

Habe am WE mal alle meine Bremsen geöffnet und gereinigt- hatte ich heuer noch nie gemacht und war 3x in der Hellsklamm und paar mal im Wald.
Die Bremsen waren so gut wie gar nicht verschmutzt, was gut war, allerdings entpuppte sich beim öffnen der letzten Bremse links hinten folgendes:
- die Bremsbeläge waren ölig
- der gesamte Abrieb der Beläge wurde durch das Öl gebunden und klebte in allen Ritzen
- das Schlimmste zeigt allerdings das Foto:
Bild
Ich hab die Bremse nun mal penibelst mit Bremsenreiniger gereinigt und das ganze Öl und sowie den Abrieb entfernt.
Leider kann ich nicht erkennen wo das Öl hergekommen ist oder ob es vielleicht von einem defekten Bremszylinder stammte.
Öl könnte ja wenn nur aus dem Radantrieb kommen, oder? Und und von der Menge her kann es nicht viel gewesen sein.
Ich hatte die hinteren Bremsen noch nie offen, daher kann ich auch nicht sagen seit wann dieses Problem besteht.

Aufgrund der schlechten Erfahrungen, die ich mit dem Verkäufer gemacht habe, tippe ich ja drauf, dass da ein Defekt bestand, der zwar behoben wurde, die Bremse wurde aber nicht anständig gereinigt. Die neu aussehenden Schrauben sprächen jedenfalls dafür.

Das gröbere Problem ist aber, wie am Foto ersichtlich, dass die Ankerplatte (heißt das Teil so?) einen Riss bei den Schrauben hat, die den Bremszylinder halten.
Kann dies Materialermüdung sein oder hat irgendein Spezialist die Schrauben zu fest angeknallt?
Nun stellt sich die Frage wie das zu reparieren ist, das Teil sieht für mich nach Guss aus, somit fällt Schweißen eher flach (-abgesehen davon, dass ich an einer Bremse nicht gern sowas mache).
Wie sieht es mit Teilen aus? Kriegt man den entsprechenden Teil und wenn ja wo und zu welchem Tarif?

Vielen Dank schon mal für euren Input.
LG, M.
Was nicht geht wird geschoben.
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Hotzenplotz
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Re: Materialermüdung oder Pfusch?- Bremse hinten

Beitrag von Hotzenplotz »

Hallo MEPH

Diagnose:Bremsankerplatte gebrochen. Kommt leider manchmal vor. Wie lange das schon s ist , kann ich nicht beurteilen
Durch die Ritze kann dann das Getriebeöl aus dem Portal an die Bremsbeläge unnd so entsteht das was Du jetzt siehst.
Bremsankerplatten 7101343361 gibt es neu und gebraucht bei vielen Quellen; rechne mit 2-3 Stunden für den Umbau.

Quellen gerne per pn
Grüße, woher auch immer

Albert
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Norbert Palme
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Re: Materialermüdung oder Pfusch?- Bremse hinten

Beitrag von Norbert Palme »

Das Teil ist jetzt halt auch schon 40 Jahre und älter.
Ein ganz guter Schweißer könnts evtl., aber ob dann die Dichtflächen/ Bohrungen noch passen?
Lorenz hat Bremsankerplatten zum fairen Preis am Lager.
Am schnellsten geht das, was am längsten dauert.
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eniac
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Re: Materialermüdung oder Pfusch?- Bremse hinten

Beitrag von eniac »

Am Schneepflug eines Bekannten (710M) waren in 2 Jahren alle Vier gebrochen ...
Bei mir bisher noch keine einzige ..
Ob es an der höheren Belastung durch den Pflug lag oder durch stärkere Gelände Nutzung ?
Grüße

derStefan
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Wolfram
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Re: Materialermüdung oder Pfusch?- Bremse hinten

Beitrag von Wolfram »

eniac hat geschrieben:Am Schneepflug eines Bekannten (710M) waren in 2 Jahren alle Vier gebrochen ...
Bei mir bisher noch keine einzige ..
gebrochene Bremsankerplatten kommen leider häufiger vor, nur warum hat noch keiner herausgefunden. Gregor hatte bei der Superkarpata mehrere, ich auch, immer hinten. Und das ärgerliche ist natürlich, daß immer auch der Bremszylinder hinüber ist. Nur was zuerst gebrochen ist, die Platte oder der Zylinder, das weiß ich nicht.

Ich habe den Verdacht daß sich Schrauben ein wenig lockern und dann, wenn alles Spiel hat, die Kraft nicht mehr gleichmässig verteilt wird. Plus starke Balstung, u.U. auch Stöße die punktuell wirken und es bricht.Bei mir war immer die selbe Ecke vom Bremszylinder ausgebrochen. Das sah so aus als ob der Hebel der Schraube da angesetzt hätte.

Deshalb hab ich letztes Jahr dann auf der Rückseite ein zusätzliches Verstärkungsblech eingeschraubt, also da wo die Schraubenköpfe sind. Original ist ja ein Blech unterm Bremszylinder eingelegt, so eines nochmal auf der anderen Seite verhindert, daß die Schrauben sich gegeneinander bewegen können seitlich. Ich hab leider kein Foto zur Hand, aber bisher hatte ich keine weiteren Brüche. Kann natürlich auch Zufall sein. :roll:

Schaden tut es jedenfalls nicht,

Gruß

Wolfram
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ak88
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Re: Materialermüdung oder Pfusch?- Bremse hinten

Beitrag von ak88 »

Gruß Andi
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Lorenz
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Re: Materialermüdung oder Pfusch?- Bremse hinten

Beitrag von Lorenz »

Ich hatte es auch schon an meinem eigenen 712M.
Immer ganz hinten rechts.
2mal in kurzer Zeit nacheinander die Bremsträgerplatte gerissen.

Bei mir war es wahrscheinlich eine "unrunde" Bremstrommel. Die hatte so einen Seitenschlag, dass die wahrscheinlich den Bremszylinder über die Backen beim Bremsen hin und her bewegt hat.

Nach einer anderen Trommel, neuen (unbenützen) Bremsankerplatte und Nordlock Scheiben unter den Schraubenköpfen ist jetzt seit 6 Jahren Ruhe.
Ich habe jetzt überall auch wieder originale Bremsbeläge drin, das könnte auch etwas sein.

In seltenen Fällen kommt es auch mal vor, dass sich der Radflansch verzieht und der unrund wird.

Bei mir musste es damals schnell gehen und ich habe keine Drehbank. Also Werkstattwagenheber unters Genick, alle 4 Räder hinten auf einmal hoch, betreffendes Rad runter, Trommel wieder festgeschraubt und Auto im 1. Gang drehen lassen. (ohne Allrad :-)) Wenn man dann einen Schraubenzieher etc. in der Nähe der rotierenden Trommel legt, sieht man recht schnell ob was eiert.

Bremsankerplatten nützen sich zudem an der Auflagefläche der Bremsbackenträger ab. Ältere Bremsankerplatten haben nur gelegntliche "Stützelemente" die neueren haben ganze "Halbmonde" auf dem der Bremsbackenträger liegt. Diese Elemente oder Halbmonde müssen noch deutlich erhaben sein, falls ihr etwas gebrauchtes kauft. Neue haben wir genügend im Lager.
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MEPH
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Re: Materialermüdung oder Pfusch?- Bremse hinten

Beitrag von MEPH »

Danke für eure zahlreichen Antworten.

Weiterfahren in dem Zustand sollte also vermieden werden um nicht den Bremszylinder auch noch zu gefährden, richtig?

Ich werde die Ankerplatte mal ausbauen und einem Profischweißer geben, vielleicht kann der da noch provisorisch was retten, der Riss ist ja noch recht klein.

Langfristig werde ich sie aber natürlich tauschen, da stellt sich natürlich die Frage ob sich anbietet bei der Gelegenheit gleich noch etwas mitzutauschen?
Hotenplotz erwähnte etwas von einem Lager, dass ich gleich mittauschen soll.
Um welches Lager handelt es sich und gibt es sonst noch etwas, was ich gleich anschauen soll (abgesehen vom Öl im Radantrieb :D )

LG, M.
Was nicht geht wird geschoben.
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Stef@n
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Re: Materialermüdung oder Pfusch?- Bremse hinten

Beitrag von Stef@n »

Also wenn das Ding schon ausbaust, dann würde ich keine Experimente mit einem Bauteil machen, an dem die Bremse und das Rad hängt. Neue bzw. gute gebrauchte rein und du kannst wieder in Ruhe fahren...
Gruß

Stefan
Zuletzt geändert von Stef@n am Di Sep 26, 2017 15:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Hotzenplotz
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Re: Materialermüdung oder Pfusch?- Bremse hinten

Beitrag von Hotzenplotz »

Hallo Meph

Lass die Sch(w)eisserei bleiben ! wenn Du Ir die Arbeit antust, spar nicht an der falschen Stelle !
Die Lager die ih meine sind Nummer 5 und Nummer 7 in der Zeichnung. Beide Lager sitzen in der Bremsankerplatte, und ich denk mir, der Umbau tut nicht gut ... Auch der Wellendichtring 9 muss neu kommen
Bild
Das Zahnrad geht oft schwer vom Radflansch ab; da gibt es Spezialwerkzeug, das ich Dir borgen kann
Grüße, woher auch immer

Albert
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ak88
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Re: Materialermüdung oder Pfusch?- Bremse hinten

Beitrag von ak88 »

Die 10.9er Schrauben am großen und kleinen Zahnrad würde ich auch gleich kontrollieren oder sicherheitshalber austauschen.
Gruß Andi
710M CH BJ73
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