Mit dem Haflinger liegen geblieben - alle Gründe

Technik des Haflingers

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HannesB4
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Mit dem Haflinger liegen geblieben - alle Gründe

Beitrag von HannesB4 »

Hallo,

nachdem ich ja noch an meinem Hafi baue und noch nicht so viel damit gefahren bin, würde ich gerne von euch wissen welche Ursachen es gibt / gab um mit dem Haflinger liegen zu bleiben.

Ich hab z.B. bei einem Haflingertreffen 2 Hafis gesehen, die abgeschleppt bzw. frühzeitig wieder verladen werden mußten, weil sie offensichtlich einen Defekt hatten.

Ich möchte in Zukunft auch längere Ausfahrten machen und würde mich gerne vorbereiten.

Also was kann unterwegs alles kaputt gehen? Ich denke da nicht an einen Achsbruch wie bei Bernd, sondern an banalere Sachen wie Benzinpumpe oder ähnliches.

Vielen Dank für euren Input!
Grüße Hannes

AP700 Bj. 1961
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begga69
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Beitrag von begga69 »

beim S........ war der Vergaser verdreckt und er lief nur noch am Choke.
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Stef@n
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Beitrag von Stef@n »

begga69 hat geschrieben:S........
Stimmt! :oops:
Grundsätzlich würd ich auch das Zündgeschirr in sehr gutem Zustand halten (vor allem bei den geschirmten Schweizern)...
Ansonsten bin ich noch nie stehen geblieben...
Gruß

Stefan
Mojohand
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Beitrag von Mojohand »

Hallo Hannes,
das ist eine schwierige Frage. Will es mal so beantworten: wenn man so einen Aufwand wie Du betreibst, also fast ein Neufahrzeug aufbaut und alle problematischen Komponenten, also Zündung,Vergaser, Benzinpumpe, Leitungen, Schläuche, Züge usw erneuerst bzw. überholst, kann eigentlich nicht viel passieren.
Anderseits gibt es Teile die kann man 1. nicht ersetzen, schlicht weil es sie nicht mehr gibt, oder 2. man kann sie nicht überprüfen, jedenfalls nicht mit Hausmitteln.
Dazu gehören z.B. abgeflogene Lüfterschaufeln oder gebrochene Radnaben.
Der Achsbruch von mir zählt nicht dazu, das war eindeutig Überbeanspruchung.
Das gehäufte Auftreten von Havarien bei Treffen würde ich mal unter Wartungsmangel verbuchen, viele bewegen Ihre Hafis selten und holen sie nur zu Treffen aus dem Stall.
Ich denke die Leute die viel mit ihren Autos unterwegs sind kennen ihr Fahrzeug besser.
Mein neuer Haflinger, dem ich auch eine aufwändige Vollrestauration gegönnt habe, hat jetzt seit Jan. 4000 km runter und hat sich als absolut zuverlässig erwiesen. Am Anfang gab es ein paar Kinderkrankheiten, die aber samt an Komponenten aufgetreten sind ,die entweder selbstgebaut (Tank) oder von anderen Fahrzeugen waren ( Wischermotor, Benzinpumpe)
Inzwischen sind diese Fehler aber behoben und ich fahre auch mal mehrere hundert Kilometer am Stück.
Natürlich abe ich mich langsam herangestastet, die ersten Ausfahrten waren nicht weit weg von Zuhause und das Handy mit der ADAC Nummer war immer dabei.
Und dann kommt es bei Pannen auch immer auf die persönliche Einschätzung an, für den einen ist ein Plattfuß ne Katastrophe, der andere Zerlegt seinen Vergaser mal kurz am Straßenrand.

Gruß Bernd
Pure Vernunft darf niemals siegen.
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HannesB4
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Beitrag von HannesB4 »

Hallo,

danke für eure Antworten.
Mojohand hat geschrieben: Das gehäufte Auftreten von Havarien bei Treffen würde ich mal unter Wartungsmangel verbuchen, viele bewegen Ihre Hafis selten und holen sie nur zu Treffen aus dem Stall.
Ich denke die Leute die viel mit ihren Autos unterwegs sind kennen ihr Fahrzeug besser.
So habe ich das noch gar nicht gesehen. Stimmt schon, denn nicht jeder Hafi-Fahrer ist auch zugleich der Mechaniker dazu...
Grüße Hannes

AP700 Bj. 1961
Norbert Palme
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Beitrag von Norbert Palme »

ÖBH-Hafi, mechanische Benzinpumpe, Überhitzung, Dampfblasenbildung
Ursache: Zündzeitpunkt.
Immer statisch einstellen.

Vergaser verschlotzt wegen langer Standzeit
Abhilfe: Bewegungsfahrten


Zündverteiler Unterbrechernocken abgebrochen
Abhilfe: Elektronische Zündung oder Unterbrecher im Handgepäck

Zündverteiler Kondensator defekt
Abhilfe: Kondensator ins Handgepäck

Kupplungszug gerissen
Abhilfe: Kupplungzug mitnehmen, 10cm Gartenschlauch nicht vergessen,
bei auspuffheizung auf jeden Fall Luftschläuche als Ersatz.
Die Dinger stören bei fast jeder Reparatur und werden gerne herausgezornt...

Handbremszug gerissen
Abhilfe: wird nicht wirklich benötigt

Vorderachsmanschetten defekt
Abhilfe: Nur geschlossene verwenden, M7 abzieher erforderlich

Das sind mal so die wesentlichen, mit denen mich mein Hafi schon beansprucht hat

Gruß Norbert
Am schnellsten geht das, was am längsten dauert.
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HannesB4
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Beitrag von HannesB4 »

Hallo Norbert,

vielen Dank für die Auflistung deiner Problemfälle und den dazugehörigen Lösungsvorschlägen.

Was bringt die Umrüstung auf elektronische Zündung und könnt ihr sie empfehlen?
Grüße Hannes

AP700 Bj. 1961
Norbert Palme
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Beitrag von Norbert Palme »

Servus Hannes,
Nicht zu vergessen sind die vielen Kabelkontakte, die auch mal abkorrodieren können.

Ich hab die Steinhauser Kontaktlose Zündung drin, den Hauptvorteil sehe ich am größeren Zündfunken, er springt besser an.

Gruß Norbert
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HannesB4
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Beitrag von HannesB4 »

Danke, muss ich mir mal anschauen.
Mein Neuaufbau sollte dann eigentlich eine Zeit lang ohne Fehler laufen (falls er wirklich einmal fertig wird :wink: - manche glauben nicht mehr daran...) aber der Thread sollte für alle Hafi-Fahrer informativ sein.
Grüße Hannes

AP700 Bj. 1961
Mojohand
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Beitrag von Mojohand »

Also ich habe die Steinhauser wieder ausgebaut.
Nach wenigen Kilometern hat das Teil total gesponnen, zuerst ist der Motor an der Ampel immer ausgegangen, dann sprang er gar nicht mehr an.
Beim Versuch die Zündung einzustellen war kein Zündfunke mehr vorhanden.
Am Straßenrand hab ich die Zündung nach Gehör eingestellt, das geht weil das Relais der Benzinpumpe im Züdzeitpunkt schaltet.
Dann ging es wieder, nach 20 km bin ich endgültig stehen geblieben, Motor hat an einer leichten Steigung erbärmlich geklingelt und die Leistung war weg.
Ein Kumpel hat mich dann abgeschleppt, zuhause habe ich sofort wieder die alte Zündung eingebaut und der Motor lief wieder wie eine eins.
Danach habe ich Steini kontaktiert, der konnte sich das auch nicht erklären und bot mir an, die Zündanlage zu überprüfen.
Die Prüfung ergab keinen Fehler, nun liegt die überprüfte Zündung hier, wer will kann sie haben, ich bau sie auf keinen Fall mehr ein.

Und von Laubersheimer rate ich auch ab, die hatte ich in meinem anderen Haflinger drin. Ich wunderte mich über den unrunden Motorlauf, bis ich merkte daß ich bei den beiden Zylindern 8mm Züdversatz hatte.
Der Laubfrosch aus der Pfalz hatte die Löcher für die Geber nicht genau fluchtend gebohrt. Der alte Robert Bosch dagegen hat seine Nocken noch exakt geschliffen.

Also ich fahr wieder mit Kontakten, die ja sonst im Leben auch ganz nützlich sind. Mit einem Unterbrecher und einem Kondensator im Bordwerkzeug kann eigentlich nicht viel schief gehen.


Gruß Bernd


Gruß Bernd
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Blackypinzi
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Beitrag von Blackypinzi »

[/quote]
Zuletzt geändert von Blackypinzi am Di Sep 20, 2011 19:26, insgesamt 1-mal geändert.
Blackypinzi
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Beitrag von Blackypinzi »

Also ich fahr wieder mit Kontakten, die ja sonst im Leben auch ganz nützlich sind. :lol:


Ist bei den Pinzi ja auch nicht anders

die Nachrüstsätze Laubersheimer/Pertronix etc haben auch Ihre Macken

ein Teil läuft ,der andere nicht
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Lorenz
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Beitrag von Lorenz »

So ist es.
Meine Laubtec im Pinzi war Müll, obwohl vom Laubersheimer selbst in den Verteiler gebaut, die Laubtec im Hafi läuft wie eine 1.

Im Pinzi habe ich jetzt wieder die Petronix drin, läuft auch recht gut - ob besser als Unterbrecher müsste ich wieder mal ausprobieren.

Ich fahre seit 1991 meinen Haflinger und liegengeblieben bin ich 2 mal wegen defekten Unterbrecher. Da war ich aber noch mechanisch unbewandert, heutzutage würde ich den Hafi wieder selbst flott bekommen.

Das mit der Dampfblasenbildung hatte ich noch nie, habe es aber schon öfters auf Treffen bei den ÖBHlern mitbekommen, dass es nur eine verstellte Zündung ist, wage ich zu bezweifeln.
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HannesB4
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Beitrag von HannesB4 »

Wie schaut es eigentlich mit den Bremsen aus? Ich habe schön öfters gehört, dass sie ein Schwachpunkt beim Haflinger sind (vor allem beim Pickerl bzw. TÜV).
Werden die auch durchs lange Stehen kaputt? Von meinen alten Radbremszylindern stecken 2 komplett und von den Leitungen waren auch die meisten dicht.

Was gibt es hier für Empfehlungen?
Grüße Hannes

AP700 Bj. 1961
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Lorenz
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Beitrag von Lorenz »

Die Bremsschläuche gehen halt zu und müssen z.B. alle 10 Jahre gewechslet werden. (wie bei jedem Auto)

Gut wäre es alle 2 Jahre die Bremsflüssigkeit zu wechseln, es sammelt sich mit der Zeit Wasser an und rostet dann auch in den Zylindern.

Rep Sätze für die Zylinder kosten nicht viel.
Die Schläuche auch nicht.
Mojohand
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Beitrag von Mojohand »

Beim TÜV machen hauptsächlich ungleich ziehende Bremsen Probleme,
die Bremsleistung an sich ist beim Haflinger hervorragend, ist ja auch kein Wunder bei den riesen Trommeln mit den kleinen Rädern.
Ungleiche Bremleistung ist aber wieder ein Wartungsproblem, wo wir wieder beim Thema sind, z.B. Öleintritt, falsche Einstellung und wie Lorenz schon anmerkte zugequollene Schläuche.

Gruß Bernd
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Norbert Palme
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Beitrag von Norbert Palme »

Die ungleiche Bremswirkung kann auch von unterschiedlichen Abnutzungsgraden der Trommeln in Verbindung mit neuen Bremsbelägen kommen.
Ich hatte mal eine extreme Linkswirkung, habe anschließend Backen links mit rechts getauscht und anschließend dei extreme Rechtswirkung.

Ein anschließendes Mischen der 4 Backen (links/ rechts) sorgte für Geradeauslauf.

Wenn alte Backen beklebt werden, sollte die Belagstärke dicker als erforderlich sein und anschließend so weit abgearbeitet werden, bis die Beläge exakt zur Trommel passen. Ist ein ziemlich mühsames Geschnipfel mit schleifenden Werkzeugen. Anscheinend soll es dafür auch ein Spezialgerät geben.

Die extreme Auswirkung bei ungleich ziehenden Bremsen kommt natürlich auch vom kurzen Radstand...

Gruß Norbert.
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Norbert Palme
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Beitrag von Norbert Palme »

Jetz möcht ich noch ein bisschen vom Überhitzen plaudern.

Mit meinem ganz alten Motor (2000 bis 2004) hatte ich die Probleme von Anfang an, damals dachte ich jedoch, daß die Auspuffheizung hilft, den Motor zu kühlen. Das stimmt aber nicht, da die Heizluft über den Zylindern abgezogen wird.
Nach der ersten Überholung lief er zwar besser, ging aber trotzdem gelegentlich aus.

Ich habe daraufhin ein Ölthermometer am Ölfiltergehäuse außen eingebaut, daß auch immer wieder mal bis 110° hinaufging.

Als ich den Zündzeitpunkt daraufhin kontrollierte, war der bei 11mm Nachzündung, was natürlich der Leistung nicht dient und man den Motor stärker belastet.

Ich habe ihn anschließend rein statisch auf 6,5 mm Vorzündung gestellt.
Die normale Betriebstemperatur ist grundsätzlich Außentemperatur +70°, also ca. 90° absolut. Gelegentlich mal etwas über 100°.

Und die Dampfblasen gibts nicht mehr.

Er wurde icm Zuge der Restauration nohmals von einem Mechaniker mit Stroboskop eingestellt und hatte wieder genau 11mm nach OT mit Dampfblasen. Die anschließende statische Einstellung zeigt wieder den obigen Erfolg.

Ich weis jetzt nich genau, wie sich das mit dem Fliehkraftversteller im Zündverteiler auswirkt, aber fahren tut meiner am besten mit der statischen Methode.

Gruß Norbert
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Vanske
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Beitrag von Vanske »

(falls er wirklich einmal fertig wird Wink - manche glauben nicht mehr daran...)

Waaas? Bei dem, was Du hier immer wieder vorlegst, ist Dein Arbeitstempo doch atemberaubend! Absolut solide, zeitfressende Arbeit, und doch sehen wir immer wieder einen vollzogenen Schritt nach vorne. Also, ich glaube nicht, dass Du bald einen fertigen Hafi da stehen hast, ich WEISS es!
Peter
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Lorenz
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Beitrag von Lorenz »

Ok, 11mm Nachzündung ist ja jetzt auch nicht mehr im normalen verstellten Bereich.

Jeder Hafi Motor ist da etwas anders. Da hilft nur alle Verschleißteile erneuern, Ventile einstellen und Probefahrten machen. Nach 4 oder 5 Probefahrten mit verschieden ZZP hat man recht schnell die ideale Einstellung.
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