Libyen Trip (ohne Pinzgauer)

Touren und Reiseberichte bis zum Rand der Erdscheibe :-)

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WolfgangK
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Libyen Trip (ohne Pinzgauer)

Beitrag von WolfgangK »

Hallo Gemeinde,

Anfang November waren wir mit mehreren Fahrzeugen in Libyen unterwegs. Es war zwar kein Pinzgauer dabei, aber vielleicht ist es doch fuer den einen oder anderen interessant.

Eines vorweg: Das Land ist genial! Nicht ganz einfach von der Logistik und den Formalitaeten, aber landschaftlich und kulturell phantastisch. Nette, zuvorkommende Menschen und traumhafte Reiseziele.

So, nun zu ein paar Details: Organisiert wurde das Ganze fuer den Cayenne Club, deswegen waren wir neben einem 12to Action Mobil, HZJ78, G270 und Chevy Blazer mit 4 Cayennes unterwegs. Ich selbst hatte einen Grand Cherokee dabei.

In Libyen ist es Pflicht, einen lokalen Begleiter (Reiseleiter) dabei zu haben, dies wurde von einer libyschen Agentur gemacht. Unser Typ war klasse, er hat jede Menge zu erzaehlen gehabt und er sprach perfekt deutsch (in Stuttgart studiert). Dazu hatten wir einen Polizisten dabei (Pflicht ab 3 Fahrzeuge) und einen Kuechencrew mit 2 Toyo PickUps.

Die Einreiseformalitaeten wurden vorab von der libyschen Agentur gemacht, damit war die Grenze in 3h erledigt. in Libyen selbst braucht man dann nochmals etwas Geduld (3-4h), um den ominoesen Dreieckstempel zu erhalten (Bestaetigung der Polizei dass man auch wirklich eingereist ist).

Die Reiseroute:
Faehre Genua-Tunis
An der tunesischen Kueste entlang bis zur Grenze
weiter nach Sabratha
dann nach Sueden ins Akakus Gebirge (ganz im sued-westen)
Mandara Seen (auch im Sueden)

Uebernachten haben wir hauptsaechlich im Zelt, wo verfuegbar haben wir Camps oder Hotels genutzt.

Insgesamt sind wir etwa 5.000km in Afrika gefahren, die Entfernungen sind doch betraechtlich. Dank guter Verbindungsstrassen ist das aber problemlos fahrbar.

Das Akakus Gebirge ist wirklich der Hammer: schroffe Felsen, dazwischen Sand und Kies. Geil zu fahren, mal mit 120km/h ueber die Ebene, dann wieder Weichsand-Duenen. Immer wieder Felszeichnungen und Gravuren anzuschauen. Und dann das Camp irgendwo in einem Seitental aufgeschlagen....

Auch die Mandara Seen sind klasse: Endlose Sandberge, zig Kilometer auf und ab... und dann tauchen ein paar dunkle Seen auf, umrahmt von ein paar Palmen.

Die Fahrzeuge haben sich (wider Erwarten) ganz gut geschlagen, ausser ein paar 'Kleinigkeiten' (Platten, Oelkuehler defekt, Plastikteile abgerissen...) waren auch die Cayennes gut. 500PS und ein unberuehrter, mehrere hundert Meter hoher Sandhaufen sind schon eine gute Kombination. Allerdings stieg der Verbrauch dann auch auf >1l/km....

Fuer den Pinz bin ich mir nicht ganz so sicher, ob es das optimale Gefaehrt waere. Manche lange Anfahrten an hohen Duenen brauchen Schwung und Leistung/Drehmoment. Da war ich doch ganz froh, den Jeep dabei zu haben. Und fuer die endlosen Verbindungsetappen braucht man Zeit....

Also wir kommen sicher nochmal: dann mind 3 Wochen, incl. Wau en Namus und Erg Murzug. Das mit einer kleinen Gruppe von 2-3 Fahrzeugen.

Wolfgang

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tirol_pinzi
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Beitrag von tirol_pinzi »

Hi,

super Aufnahmen und ein netter Bericht. Danke!
schöne Grüße
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lralfi
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Beitrag von lralfi »

Schön, danke !! Muss da auch mal wieder hin !!
An den Gedanken, einen Führer dabei zu haben, kann ich mich immer noch nicht gewöhnen, das schreckt mich ab, ich kenne es halt aus Zeiten ohne Führerpflicht, ansonsten kann ich Deine Aussagen zum Land nur bestätigen. Tolles Land, nette Leute.

Interessante Fahrzeuge hattet Ihr dabei. Dass die Cayennes und auch die dicken Cherokees im Sand gut gehen ist, völlig klar. Ein Vergleich mit dem Pinzi hinkt hier, er würde in solch eine Gruppe auch schlecht passen.

Die dinger gehen wie's Messer, aber sind ohne externe Unterstützung völlig hilflos, da sie nicht mal Ihren eigenen Sprit transportieren können. Sie haben weder den Platz noch die Zuladung, um solch eine Tour autark zu schaffen. Wenn ein Fahrzeug dabei ist, dass die Lasten schleppt, dann ist das der pure Fun.
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WolfgangK
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Beitrag von WolfgangK »

Der Grand Cherokee ist auch ohne externen Support ganz gut geeignet, zumindest als Diesel :D Er ist vielleicht nicht so gut wie ein dicker Toyo LC100/105, aber das kann ja noch werden ..... Aber Du hast Recht, der Pinz haette da nicht dazu gepasst, deswegen musste er ja auch zu Hause bleiben.

Das mit der Fuehrerpflicht finde ich uebrigens gar nicht so abschreckend (ausser von den Kosten). Zumindest unserer war ganz ok, hat viel erzaehlt, hat uns einiges mit den lokalen Behoerden und Kontrollen abgenommen und er kannte sich gut aus. Ich empfand das jetzt nicht als Einschraenkung.

Wolfgang
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Lorenz
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Beitrag von Lorenz »

Die Pinzgauer Eignung in Lybien wurde letztes Jahr schonmal diskutiert:

http://www.buschtaxi.org/forum/viewtopi ... r&&start=0


Allerdings hatte der Bremach eine gute Leistungssteigerung und nachgerüstete Portalachsen. Habe Ihn mir vor der Fähre angeschaut. Mit Benno (dem 712 Fahrer) aus der Schweiz hat sich unser Rudi eine Weile unterhalten. 712 mit 4 Tonnen und 265/75 BFG MT. Benno sagte, dass die Gruppe wegen Ihm im Erg Muzzuk? umdrehen musste, da er manche Dünen nicht hochgekommen ist. - kann ich mir bei dem Gewicht leicht vorstellen.

Wenn der Pinzi standfeste 160 PS hätte, wäre er kein Bremsklotz mehr - vorallem weil er sich nicht so schnell eingräbt wie die anderen, und er im Vergleich zu den Starrachsern einen flachen Boden hat und wieder leicht rückwärts rauskommt, wenn er mal hängt.
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lralfi
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Beitrag von lralfi »

4 Tonnen ist ein Wort, aber trotzdem kann ich mir das nicht so recht vorstellen ???? O.k. wenn die Sandhaufen sehr hoch werden, dann hat er gewisse Nachteile, vor allem gegenüber den Toyos, aber so krass, ich weiss nicht.
Wenn man mal solche Powermaschinen wie den Cayenne aussen vor lässt und die Fahrzeuge hernimmt, die für solche Touren normalerweise eingesetzt werden, als LR, LC, Patrol und G, dann habe ich derartige Unterschiede nicht festgestellt. Ich war mit dem Pinz weder in Libyen noch in Algerien, bisher war nur Tunesien angesagt, aber da hat er auch bei den hohen Dünen nie schlecht gegen die deutlich stärker motorisierten Kisten ausgesehen.

Ebenso ist mir nicht klar, warum die 3.Achse ein genereller Nachteil sein soll ???

Kann es sein, dass hier das Problem hinter dem Lenkrad sitzt ? Es gibt verdammt viele Faktoren, die da mitspielen, eine der entscheidenden ist halt der Fahrer, neben Reifen, Luftdruck, Leistung und Gewicht.

Wenn man den Topspeed auf der Strasse bemängelt hätte, dann wäre das etwas anderes, aber so ?????
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Lorenz
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Beitrag von Lorenz »

Da hilft nur eins, wir müssen 2009 nach Libyen. 8)

Wir waren in einer Trichterdüne in Tunesien drin, da ist vorher ein Cherokee rausgekommen - wir nicht. (das war auch das einzige Mal auf der ganzen Rally als wir noch 6x6 hatten, dass wir irgendwo hängengeblieben sind)

Im Sperrgebiet südlich von El Borma, da waren schon so 2-3 Durchstiege, wo man an den Spuren der anderen gesehen hat, dass die sich leichter getan haben. Der serienmäßige Eble Hummer hat berghoch manchmal total unvermittelt angefangen zu hüpfen und hat sich dann eingegraben.
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lralfi
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Beitrag von lralfi »

so isses, wieso erst 2009 ?
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