marokko 2007

Touren und Reiseberichte bis zum Rand der Erdscheibe :-)

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Bluepinz
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marokko 2007

Beitrag von Bluepinz »

hi leute

nachdem ich gesundheitlich wieder einigermassen auf dem damm bin (4 wochen im spital) kann der urlaub ende jahr vielleicht doch noch was werden...

wir beschäftigen uns grad mit der buchung für marokko. genua - tanger - genua mit dem 712er, 2 personen, innenkabine mit dusche, inkl. vollpension und allen gebühren. EURO 905.- da kann man nun echt nix sagen. sehr fairer preis. siehe unter

http://www.marrakech-info.com/marokko/f ... arokko.htm

grüsse an alle
fabian
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Bluepinz
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Beitrag von Bluepinz »

definitiv gebucht für marokko! freu :-) wir bezahlen am ende 766 euro hin und zurück für folgende reise:

sète - nador 15.12.
tanger - sète 8.1.

grüsse an alle
fabian
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Pinzlinger
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Gratuliere!

Beitrag von Pinzlinger »

Hallo Fabian,

Gratuliere; viel Spass!
Schön dass es dir wieder gut geht!

Grüsse

Stefan
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"Wenn ein Ingènieur zu träumen beginnt sticht er jeden Dichter aus"
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Lorenz
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Beitrag von Lorenz »

Haut rein, Kupplungsscheibe nicht vergessen !!! :D
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tirol_pinzi
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Beitrag von tirol_pinzi »

Bluepinz hat geschrieben:definitiv gebucht für marokko! freu :-)
Wünsche schönen Urlaub und freue mich bereits jetzt schon auf deinen Reisebericht... :D
schöne Grüße
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Bluepinz
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Beitrag von Bluepinz »

hallo leute

danke für die reisewünsche! ich bemühe mich einen tollen reisebericht auf die beine zu stellen. was wir bei unserer reiseplanung alles erfahren haben ist schon ne feine sache... google earth hat jede menge bilder. besonders interessant scheint der östliche streifen entlang der algerischen grenze. erg chebbi, erg cheggaga, diverse hamadas und jede menge tafelberge, das draa-tal und jenes am dades... wow wie ich mich freue!!! und das nach neun wochen im krankenbett :-)

@lorenz
habe mir die ersatzteilkiste vom gut gemietet, kostet halt was aber den frust tue ich mir nicht mehr an :-)

liebe grüsse an alle
fabian
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tirol_pinzi
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Beitrag von tirol_pinzi »

Hallo Bluepinz,

wünsche gutes Gelingen... - und kehrt wieder heil zurück!
schöne Grüße
lovepons
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Beitrag von lovepons »

Hallo Fabian,

Falls Du noch einige Fragen hast kann ich Dir vielleicht weiterhelfen. Es gibt ein Forum (SORRY auf Französisch) das sich ausschliesslich auf Reisen durch Marokko beschäftigt. Der Eigentümer des Forums ist zur Zeit einen Pinzgauer 712 am restaurieren. Falls Du noch einige Fragen hast kann ich für Dich alles übersetzten.

Hier ist der Link zum Forum:

http://www.pistard-marocain.net/portail/

MfG

Jacques
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Bluepinz
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Reisebericht Marokko

Beitrag von Bluepinz »

Hallo Leute

Wir sind zurück aus Marokko! Und wir sind begeistert... es war grossartig. Ich versuche den ausführlichen Reisebericht unten einzustellen, hoffe es klappt.

Fotos folgen
Grussi
Fabian
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Bluepinz
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Reisebericht Marokko

Beitrag von Bluepinz »

REISEBERICHT MAROKKO

HINREISE NACH MAROKKO
·Im Pinzgauer
Basel – Genf – Lyon – Nimes – Sète
·Autobahngebühren
rund 50 Euro, ab 2m Höhe Klasse 2
·Übernachtung
unsere Lieblingsraststätte südlich von Lyon bei Vienne war leider geschlossen, wie auch viele andere Raststätten, was wir auf die Wintersaison zurückführen
·Fähre Oujda
Sète – Nador ein uralter Kahn, dagegen ist die Habib nach Tunis ein Luxusliner. Dafür ist die Oujda klein und übersichtlich.
·Kosten
Fähre Sète – Nador in der 4er-Aussenkabine (Männer & Frauen getrennt), inkl. Vollpension. Euro 377.-

AUSRÜSTUNG UND MATERIAL
·Ausrüstung
vollständige Sandausrüstung inkl. Kompressor
·Treibstoff
basierend auf der Routenplanung haben wir uns für eine Reichweite von rund 400-500km entschieden. Wir waren mit max. 170L Benzin unterwegs.
·Wasser
80L im Tank, 2 Armeewassersäcke für den Notfall und für zum Duschen
·Erstazteile
Aufgrund meiner wenig vorteilhaften Erfahrungen in Tunesien, haben wir für Marokko die Ersatzteilkiste von Gut gemietet. CHF 300.- für 4 Wochen.

EINREISE, VERSORGUNG UND FINANZEN & DIVERSES
·Einreise
Völlig problemlose, sehr speditive und freundliche Abfertigung am Zoll.
·Versorgung
Hervorragende Versorgungslage für Lebensmittel im gesamten Land. Insbesondere sehr reichhaltige Angebote im Bereich Früchte und Gemüse. Auch Fleisch und Fisch ist in sehr guter Qualität verfügbar. Bis auf den fernen Süden und die Westsahara kann somit auf grosse und teure Vorräte aus Europa verzichtet werden. Die Wasserversorgung ist trotz grosser Probleme ebenfalls gut und das Wasser ab Wasserhahn weitgehend trinkbar, oft allerdings mit gewöhnungsbedürftigem Beigeschmack oder aber leicht salzhaltig, wie dies in Oasen nicht ungewöhnlich ist.
·Finanzen
Die Versorgung mit Bankautomaten ist sehr gut, insbesondere in den Ballungszentren und im allgemeinen im Norden des Landes. Schweizer können vielerorts und preiswert mit der Postcard Marokkanische Dirham beziehen. Bei der Marokkanischen Post gibt's auch die besten Wechselkurse für Euros. Kreditkarten sind abgesehen vom Kleingewerbe ebenfalls weitgehend akzeptiert. In ländlichen Gebieten ist den meisten Kleinhändlern und Krämern nur der Kilopreis geläufig (Gemüse, Obst, Zucker, Mehl etc.). Kleinmengen verursachen oft erheblich kalkulatorische Probleme und führen zu geradezu absurden Forderungen. Immer gut mitrechnen, da kann man für ein Möhrchen schon mal soviel wie für ein ganzes Kilo bezahlen! (was auch niemanden in den Ruin treibt...).

Einige Preisbeispiele p.P/Einheit (Dirham) Stadt/ Land

-Tajine 50–100 / 30-50 (oft inkl. Salat. Tee =Verhandlung)
-kleines Fladenbrot 2 / 2
-Tee 5–7 / 3–5
-Kaffee 5–8 / 4-6
-1 Euro 11 / 11

·Sicherheit
Wir haben auf vielseitige Empfehlung auf die Reise durch das Rifgebirge verzichtet. Das Rifgebirge ist das weltweit grösste Haschisch-Anbaugebiet. Risiken rund um Haschisch und Marihuana sind viele vorhanden. Für einige mag es die Versuchung nach einem „roten“ oder „schwarzen“ Marokkaner sein, andere laufen Gefahr unfreiwillige Transportdienstleistungen zu erbringen. Jeder soll selbst entscheiden...
·Treibstoffpreise p. L. Stand Dez 07
Benzin Dirham 10.56, Euro 1.00/ in der Westsahara/Zollfrei -30%
Diesel Dirham 7.00, Euro 0.00/ in der Westsahara/Zollfrei -30%
Am günstigsten lässt es sich auf der Autobahn tanken!? Exkl. Westsahara.
·Klima
Saharafahrer mit Tunesienerfahrungen seien gewarnt! Douz in Tunesien liegt einige wenige Meter über Meeresniveau. Im Erg Chebbi - als Beispiel – zeigt das GPS immer noch 800MüM an. Die Temperaturen liegen in den Vorsahara gebieten Marokkos im Schnitt 4-6°C unter jenen in Tunesien. Im Atlas ist mit Temperaturen bis -20°C zu rechnen, und zwar nicht als Ausnahmeerscheinung. Der Hohe Atlas führt uns Reisende regelmässig über Pässe an der Grenze zu 3000MüM. Im Fernen Süden bzw in der Westsahara kann das Thermometer dafür schon auch mal im Dezember oder Januar auf über 30° C steigen. Dort ist man dann allerdings auch schon einiges weiter im Süden als in Tunesien.
·Strassen
Marokko verfügt über ein sehr dichtes und mehrheitlich gut ausgebautes Strassennetz. Insbesondere in den dicht besiedelten Gebieten im gesamten Atlas. Nicht wenige Strassen, die in Karten noch als Pisten eingetragen sind, könnten bei einem Besuch Marokkos im 2008 bereits asphaltiert sein. Gebührenplichtiges aber sehr gutes Schnellstrassennetz zwischen Tanger und den südlichen Städten bis El Jadidia entlang der Küste sowie eine Verbindung SW – NO, bzw. umgekehrt, von Rabat über Fes bis nach Oujda (teils noch in Planung oder schon im Bau). Auf allen Strassen ist grosse Vorsicht geboten. Sogar auf den Schnellstrassen ist mit Fahrradfahrern und/oder Fussgängern zu rechnen. Nachtfahrten haben wir wenn immer möglich vermieden. Unbeleuchtete Fahrzeuge und im Dunkeln kaum sichtbare Eselgespanne und Fussgänger sind kein Einzelfälle sondern die Regel. Über den Marokkanischen Fahrstil müssen hier keine Worte verloren werden :-)

ACHTUNG: so viele mobile Radarkontrollen wie in Marokko habe ich noch nirgendswo gesehen. Alleine auf der Schnellstrasse Fes – Tanger (ca. 400km) waren es 6 mobile Kontrollen. Auf der Autobahn sollte die Geschwindigkeit für uns Pinzgauerfahrer kein Problem sein. Man halte sich jedoch strikt an Tempo 40 bei Ortseinfahrten und an alle übrigen Geschwindkeitsvorschriften!

Tag 1 (in Marokko)
Ankunft in Nador, äusserst speditive Abfertigung bei der Einfuhrdeklaration am Zoll. Vorgehensweise: zuerst Pass abstempeln lassen, je nach Grenzbeamter kann eine Personen mehrere Pässe abfertigen lassen. Ansonsten müssen alle anstehen. Es kann sich lohnen, wenn 1 Person sofort vom Schiff geht, um gleich an der Passkontrolle einzustehen. Anderenfalls Wartezeiten bis 90 Minuten. Mit abgestempeltem Pass des Fahrzeugeigentümers kann nun einfach und speditv die Einfuhr des Fahrzeug vollzogen werden. Die Einreise ins Land ist dann in aller Regel in 5 Minuten vollzogen; kurzes Gespräch mit dem Grenzbeamten, willkommen in Marokko.

Wer kurz vor Einbruch der Nacht in Nador steht, der fährt am besten in Richtung Osten der grossen Lagune entlang bis nach Arkane. Dort ist im Sommer ein Campingplatz, der im Winter verwaist liegt. Kleiner Eukalyptushain 100m neben dem Meer, nicht sehr sauber, wenig Verkehr, wir fühlten uns sicher.

Tag 2
Weiterfahrt in Richtung Osten und nach Oujda. Vorbeifahrt an der Zegzel-Schlucht. Ist in den Karten als Attraktion vermerkt, kann man sich allerdings schenken. Bis Oujda legen wir rund 650 Höhenmeter zu. Bis zum Jeradapass sind es nochmals so viele Höhenmeter. Die Landschaft wird nun karger und karger, alles Topfeben, Grasbüschel bis an den Horizont. Wir fahren konstant auf ca. 1200Hm. Hervorragendes Mittagessen in Beni Draa. Tajine sucht man hier vergebens, auch wenn man an jeder Ecke die Töpfe kaufen kann. Tajine ist eine Spezialität aus Zentralmarokko. Sehr lecker sind hier allerdings die Grillspezialitäten – Lamm oder Hackfleisch. Serviert mit Oliven als Vorspeise, Brot, Pommes, diversen Saucen und Pfefferminztee um ca. 3-4 Euro p.P. Es folgen die Städte Beni Mathar, Tendrara, Bouarfa. Wenige geschützte Übernachtungsmöglichkeiten in dieser Gegend! Wenn man sich ein wenig Zeit nimmt und ein paar Kilometer in die Pampa fährt, dann kann man sich mitten in die Weiten stellen und bleibt dennoch ungestört. Die Distanzen sind selbst den neugierigsten schlicht zu weit.

Tag 3

Nach einer windigen Nacht geniessen wir einen herrlichen Morgen bzw grandiosen Sonnenuntergang. Für einen kleinen Moment fühle ich mich wieder in Patagonien. Die Landschaft ist verblüffend ähnlich dem Süden Argentiniens. Wir halten Kurs auf Figuig, der Wind macht Pinzi zu schaffen. Der Wind fährt auch direkt durch den Geldbeutel, denn mit derart viel Luftwiederstand sind verbrauchswerte unter 20L/100km kaum zu machen. Bluepinz schafft bisweilen auch kaum mehr 75kmh in der Ebene. In Figuig nehmen wir Quartier im Hotel Figuig, welches Café, Restaurant, Hotel und Camping in einem ist. Den Camping können wir vorbehaltlos weiterempfehlen. Die besten und saubersten Toiletten und Duschen, die wir bis hierhin in Marokko zu sehen bekamen, da gab es rein gar nichts zu beanstanden. Herrlich warm geduscht wenn auch mit schlechtem Gewissen, bedingt durch die grosse Wasserknappheit in dieser Region. In Figuig lohnt sich ein Besuch in einem der diversen Ksour. Reisende die der Französischen Sprache nicht mächtig sind nehmen, sofern vorhanden, am besten das GPS mit, denn in einem Ksar verläuft man sich fast immer.

Tag 4
Von Figuig aus fahren wir die gleiche Strasse zurück in Richtung Oujda und biegen nach etwas über 40km in Richtung Westen bzw El Mengoub ab. Wer bis jetzt mit 3.5 bar und mehr in den Reifen unterwegs war, der will nun Luft ablassen, das Off-Road-Vergnügen geht los. Anfangs sieht alles nach einer gemütlichen Piste aus bis die ersten ausgetrockneten Oueds zu Temporeduktion zwingen. Unterwegs erspähen wir immer wieder Berberzelte. Ein Besuch ist seitens der Bewohner jederzeit erwünscht, wir haben auch davon profitiert. Allerdings sollte mindestens 1 Stunde für einen Besuch einkalkuliert werden. Von Vorteil kann auch sein, einen kleinen Hunger mit sich zu tragen, denn ohne Verpflegung verlässt man eines dieser Berberzelte bestimmt nicht. Für empfindliche Mägen oder Frauen auf Diät kann man einen derartigen Zwischenstopp nur bedingt empfehlen. Ein kleines Präsent wird zudem sehr geschätzt, Raucher scheinen besonders willkommen zu sein?! Die Strasse nach El Mengoub ist auf vielen Landkarten mit dem Vermerk „Passage/Route Interdite“ aufgeführt. Davon sollte man sich nicht abhalten lassen. Da ist jedoch ein Kontrollposten. Wir fanden die Fahrt durch dieses weitläufige Tal sehr schön, wer diesen Landstreifen geniessen möchte rechnet mit einer Tagesfahrt. Nach ca. 1/3 der Strecke biegt südlich eine Piste in ein kleines Tal ab. Auf der Karte ist dort eine Wasserstelle mit Ain Tanzara vermerkt. Wegen der Grenznähe ist dort ein Militärposten zu finden. Wir haben auf die Begegnung mit den Militärs und somit auf die Wasserstelle verzichtet.

El Mengoub ist nur entlang der verlassenen Bahnlinie ein Ort, dieser heisst Mengoub Gare. El Mengoub auf der Landkarte ist, soweit wir das erlebt haben, nichts mehr als eine Strassenkreuzung. Wer zu diesem Zeitpunkt einen Nachtplatz sucht, dem sei die nächste Ortschaft Ain Chair empfohlen. Einfahrt ins Dorf und bis ans Ende der Hauptstrasse, danach links ab und nach einigen weiteren Häusern runter in den Palmenhain. Jetzt noch ca. 1Km auf teils hartem Sand weiterfahren und Einsamkeit und Ruhe unter einer Palme suchen. Wir haben dort einen prächtigen Ort inkl. Wasser an einer offenen Foggara gefunden.

Tag 5
Von Air Chair aus nehmen wir den Weg nach Bouanane unter die Räder, dort wollen wir in erster Linie Tanken, denn unsere Reserven neigen sich dem Ende zu. In Bouanane lässt sich allerdings - trotz Tankstellensymbol in diversen Landkarten – kein brauchbares Benzin auftreiben. Irgendwelches Algerisches Schmugglerbenzin hätte sich in letzter Not zwar schon noch gefunden, aber Qualität und Preis waren uns dann trotzdem allzu ungewiss. Also machen wir uns nach Boudenib auf den Weg, die nächst grössere Stadt, in der Hoffnung, dort ne Tanke zu finden. Fehlanzeige, auch dort versagt unsere Landkarte. Ein kleiner Benzinkrämer hätte zwar ebenfalls etwas zu bieten, die Preise sind jedoch um 40% teurer als an einer normalen Tankstelle. Es zeichnete sich nun also ab, dass erst in Er Rachidia wieder mit einer voll ausgerüsteten Tankstelle zu rechnen ist. Bevor wir losfahren wollte ich noch einen kurzen Kontrollgang rund um den Pinz machen. Kurzer Blick grosser Schrecken: Fangband vorne links gerissen, und zwar vollständig durch! Zum Glück habe ich Gut's Ersatzteilkiste mit dabei. Werkzeug auspacken und Fangband austauschen. Es kann los gehen... jetzt war allerdings scharfes Rechnen gefragt, denn wir hatten gerade noch 40 Liter Sprit übrig und die Piste, die wir uns vorgenommen haben konnte viele Überraschungen bescheren. Und so war es denn auch, die Piste existierte gar nicht erst! Auf unserer digitalen Karte 1:100'000 haben wir die Route säuberlich eingegeben aber vor Ort war weit und breit keine Piste zu sehen. Also fuhren wir die ersten 20km rein nach Kompassnadel quer durch die Hamada, geil wie der Pinz da abgeht, diverse Oueds machten die rasante Fahrt durch die Steinwüste jedoch zum riskanten Vorhaben. Immer wieder waren scharfe Bremsmanöver notwendig. Zum Teil auch echt schwieriges Terrain durch die stark ausgewaschenen aber trockenen Oueds, Geländestufen bist 100cm. Plötzlich war sie dann doch da, die Piste und wir konnten unserer Route folgen, die Freude war aber nicht von Dauer, denn nach ca. 30Km trafen wir auf einen sehr freundlich Militärposten. Unsere Piste ist gesperrt, zu nahe an Algerien und überhaupt in erbärmlichem Zustand, wurde uns mitgeteilt. Die Routenführung musste also geändert werden und wir ahnten bereits Schreckliches betreffend unsere Treibstoffvorräte. Vor der Dämmerung machen wir halt in der Nähe eines Oueds, was sich als Fehler weisen wird, denn dieser Entscheid bringt mich um den Schlaf in der Nacht. Einigermassen unerwartet wurden wir nämlich von überraschend starken Regenfällen mitten in der Nacht geweckt. Wer mit einem Fuss, oder mit einem Rad bereits im Oued steht, der kann da schon mal ein wenig nervös werden. Denn Wüstenboden ist nicht gerade für besondere Aufnahmefähigkeit von Wasser bekannt. Wenn es denn mal regnet, dann schwellen die Flüsse sintflutartig und in wenigen Minuten auf beängstigendes Niveau an. Also um 03.30h Dach eingezogen, alles verstaut im Wageninnern und soweit Abfahrbereit für den Notfall.

Tag 6
Um 04.00h wegen starkem Regen aufgestanden und die Wegfahrt eingeleitet. Wunderschöne Piste und Landschaft, wenn ich nur nicht so sehr unter Strom gestanden hätte wegen unseren Benzinvorräten. Während der Fahrt immer wieder Regen, kaum zu glauben, mittlerweile hatten wir sogar die ersten kleinen Dünenfelder erreicht und noch immer regnete es. Waren wir nicht in der Wüste??? 25km vor Erfoud ein Kontrollposten, der alles andere als militärisch aussah. Freundliche Begrüssung und detaillierte Erklärung auf Nachfrage der Kontrollaufgabe. 22 Kontrollposten in der Region stellen sicher, dass ein Saudischer Prinz sein gepachtetes Jagdrevier unangetastet vorfindet. Den Herrn Prinz lässt man schliesslich nicht von weit her anreisen, um auf ein leergejagtes Jagdrevier zu stossen; und ganz umsonst erhält er dieses Revier bestimmt auch nicht.

Wir biegen in die erste Tanke vor Erfoud ein, es bleiben gerade mal 5 Liter im Tank, alle Kanister waren restlos aufgebraucht. In Erfoud gibt es nichts Schlaues zu sehen ausser dem vielseitigen Markt, der uns ein Aufstocken unserer Vorräte erlaubt. Überhaupt wollen wir uns etwas Gutes für Weihnachten tun und kaufen nach Herzenslust ein. Unglaublich, wir haben auf der gesamten Reise bislang kein halbes Dutzend Offroader mit Europäischen Nummernschildern gesehen. Und in Erfoud beginnt das eingentliche „Stelldichein“ der Szene. Doch auch hier, gerade mal 3 Autos. Ein Französisches Ehepaar mit Mitsubishi ein Münchner mit altem Feuerwehrfahrzeug und wir. Das Dutzend ist noch immer nicht voll! In Erfoud ist man sich Touristen gewohnt, das merkte man sofort. Wir wurden hart von Geschäftstüchtigen aller Art bedrängt. Also nix wie weg aus Erfoud, wenige Kilometer weiter warten die herrlichen Dünen des Erg Chebbi. Am Abend standen wir bereit für's Weihnachtsfest mitten in den Dünen des Erg Chebbi. Ein schöneres Weihnachtsgeschenk hätte es gar nicht geben können. Das sind ja gar keine Dünen mehr, das sind Berge. Locker 200 Meter hoch, unglaublich. Da gibts kein Hochkommen für einen Pinzgauer, ich sehe allerdings auch sonst keine einzige Spur, die bis auf einen der Gipfel führt. Muss auch nicht sein.

Tag 7
Wir ruhen uns aus und geniessen den Erg Chebbi, studieren dessen Flora und Fauna, erhalten Besuch von Berberkindern und freuen uns, dass wir hier sein dürfen.

Tag 8
Von unserem Weihnachtslager aus umfahren wir den gesamten Erg Chebbi. Herrliche Sandfahrten zu besten Bedingungen, denn es hatte in der Nacht nochmals ein wenig geregnet. Der Sand war somit schön Fest. Die Besteigung einer der Dünenberge liessen wir uns nicht nehmen, schliesslich wollen wir auch körperlich in Form bleiben und dazu einen Überblick über den gesamten Erg bekommen. In Merzouga lassen wir uns vom Marokkaner kulinarisch verwöhnen, geben unseren Reifen wieder etwas mehr Luft und besorgen noch etwas Brot sowie Minze und Wermut, Zutaten, welche beide für einen anständigen Marokkanischen Tee benötigt werden. Merzouga ist zwar sehr touristisch hat aber genau genommen nicht allzu viel zu bieten. Es gibt zudem keine Tankstelle und somit auch kein vernünftiges Benzin vor Ort. Aufbruch gegen 14h nach Taouz an der Algerischen Grenze. Das erste Mal auf der Reise werden wir über's Ohr gehauen von den Jungs an der Dorfeinfahrt. Achtung: Lasst Euch nicht beirren wenn man Euch sagt, das Dorf sei eine Sackgasse, man müsse dieses Umfahren. Wir taten dies und standen ein halbe Stunde später ziemlich verloren im Oued Ziz, der nach reichlichen Niederschlägen für unseren 3.3-Tonnen-Pinzi nicht gerade einladend war. Ein geschäftstüchtiger junger Mann ist uns mit dem Mofa gefolgt, im Wissen, dass er noch einen kleinen Auftrag an Land ziehen würde, denn der Tag ging dem Ende entgegen und die Nächte brechen hier rasch über den Touristen ein. Wir wollten unbedingt noch die richtige Piste finden und gegen 4 Euros führte er uns bis an den Beginn eben dieser. Hat er uns doch glatt erwischt der Bengel. Macht nichts, wir haben etwas für die Marokkanische Wirtschaft getan und am Ende waren alle glücklich. Einige Kilometer ausserhalb Taouz stellen wir uns in die Hamada und glaubten uns ziemlich alleine, was jedoch ein Irrtum war. Wie wir einige Speisereste unbekümmert durchs Fenster entsorgen wollten, machte meine Reisepartnerin einen grossen Sprung. Drei Berberkinder standen weniger Zentimeter vor dem Pinzgauer und schauten verstohlen zu einem der Fenster hinein, denn ich war mit dem Notebook beschäftigt und das gibt es bei einer Berberfamilie auf dem Lande nicht jeden Tag zu sehen, da waren wir uns rasch einig. Wir luden die drei Voyeure zu uns ein, wussten allerdings kaum ein Wort mit den Dreien zu wechseln. Da half uns nicht mal der Arabische Kauderwelsch-Führer. Denn Berber aus ländlichem Millieu sprechen deren eigene Berbersprache, wobei es sehr ungewöhnlich und äusserst selten ist in Marokko, sich weder auf Französisch noch mit ein paar wenigen Brocken Arabisch verständigen zu können. Nachdem unsere Bestände an Schweizer Schokolade einen empfindlichen Schwund erfuhren, verabschiedeten wir unsere Gäste, wenn auch diese unseren Pinzgauer nur widerwillig verliessen. Zu viele interessante und den Berber-Alltag durchbrechende Dinge gab es in diesem komischen Auto mit 6 Rädern. Die Nacht war empfindlich kalt!

Tag 9
Wir sind gespannt was uns auf dieser Route erwartet, die erneut unmittelbar an der Algerischen Grenze entlang verläuft. Diverse Karten führen die Piste als „Route interdite“ auf. Es gab allerdings unzählige Hinweise dafür, dass die Piste unmöglich gesperrt sein konnte. Als erstes erreichen wir mehr oder weniger problemlos dank Kompass das Dorf bzw die Oase Ouzina, welche wir weiträumig (nördlich) umfahren. Danach bewegten wir uns stets zwischen Gelände der Arten Hamada oder kurzen und kleinen Dünenpassagen. Schwierig also, den richtigen Reifendruck zu wählen. Zu wenig Luft = problematisch auf den steinigen Abschnitten, denn die spitzen und scharfen Steine bohren sich richtig in die Reifen. Etwas mehr Luft ist zwar für die Hamada gut, denn so spicken die Steine meist einfach weg, dafür muss mit weniger Traktion im Sand ausgekommen werden. Wir wählen 1.8bar hinten und 2.0 für die vorderen Reifen.

Die Landschaft ist hier spektakulär schön. Dünen wechseln sich mit rabenschwarzen Felsen ab. Tafelberge im Hintergrund, die Berge, wo nicht sandig, in allen Farben und Formen. Absolute Stille, nichts als Sand, Steine, Berge, der Wind und die Sonne sowie einige Spezialisten aus der Pflanzenwelt, die den widerlichen Umständen vor Ort trotzen.
Unser nächster wichtiger Waypoint ist Ar Remlia, von dem man nie so genau weiss, liegt er nun in Marokko oder in Algerien, denn darüber herrscht unter den diversen Herausgebern von Landkarten keinesfalls Einigkeit. In Ar Remlia werden wir von Mohamed (wie sonst könnte er denn auch heissen???) empfangen, mit Tee bewirtet und betreffend der bevorstehenden Route bestens beraten. Und dies ohne den grossen Deal machen zu wollen. Er war sich übrigens sehr sicher Marokkaner zu sein :-) Dank der feuchten Wetterverhältnisse der vergangenen Tage können wir relativ einfach und ohne grössere Schwierigkeiten direkt hinter Ar Remlia durch das Bett des riesigen Oued Rheris durchfahren. Wir empfehlen dringend einen Besuch bei Mohamed in Ar Remlia, denn der Oued Rheris ist die grösste Ansammlung von Fesh Fesh, die ich bislang zu sehen bekommen habe. Wenn dieser Ort erst einmal während ein paar Wochen kein Wasser mehr gesehen hat und einige Male befahren wurde, dann ist dort - nicht nur für Pinzgauer - kaum mehr an ein Durchkommen zu denken. Dort liegt auf weiten Strecken locker 50cm Fesh Fesh. Der Oued Rheris muss dann grossräumig in Richtung Norden umfahren werden. Wir konnten ihn auf 6km und auf direktem Weg durchqueren.

Von Er Remlia fahren wir weiter nach Tafraoute und besuchen dort auf Einladung eine Berberfamilie. Tina bekommt eine Henna-Sitzung verpasst und darf danach während 3 Stunden gar nichts mehr anfassen. Wie ich sie in den Pinz bekommen sollte war mir anfangs nicht so richtig klar. Unser Berberfreund erkannt die Situation und mit einem berherzten Heber sass Tina auf dem Beifahrersitz. Der Motor lief schon und wir wollten von Mohamed eskortiert in Richtung Piste fahren, da überreichte uns die Dame des Hauses noch ein eben frisch gebackenes Vollkorn-Fladenbrot. Wir beharrten darauf, für Henna, Brot, Mittagessen und eine fantastische Teemischung einen Obulus entrichten zu dürfen, verabschiedeten uns und setzten kurz darauf über den furztrockenen und völlig flachen Daya (See) Maider in grossem Tempo. Die Fahrt ging nun rassig auf schnellen Pisten weiter. Stets mit ca. 60 Kmh unterwegs war grosse Konzentration von Nöten, denn schlagloch- oder bodenwellenfreie Zone lag nicht vor uns. Unser Ziel war Zagora und es fehlten noch einigen Dutzend Kilometer sowie ein Pass. Die Landschaft die uns erwartete war grandios, Afrika pur. Unglaubliche Weiten wie ich sie in Tunesien nicht erlebt habe. 20, ja 30km Piste an einem Stück, ohne Abzweigung und alles in einem Wadi. Grandios. 2 Stunden später grosses Staunen nach dem Tizi n'Tafilalet (dem Pass ins berühmte Tafilalet). Der erste europäische 4x4 vor uns, ein spanischer Mercedes Truck. Ein Schmuckstück auf Jungfernfahrt. Ein Bastler wie wir Pinzgauer-Leute. Alles selbst gemacht. Wir freunden uns an, reisen gemeinsam weiter und zeigen einem stolzen Mercedesfahrer was ein Pinzgauer kann :-)
In Zagora angekommen beziehen wir Quartier auf dem Camping Les Jardins de Zagora. Sauber, preiswert, ruhig und gepflegt liegt er zentral mitten in der Stadt. Achtung: Zagora ist nun endgültig wieder Turistenland! Wir habens schon abends beim Dinner gemerkt...

Tag 10
Zagora war für uns kein Ruhetag wert, dafür besitzen wir keinen Pinzgauer. Wir fahren mit unseren Spanischen Freunden in die Mini-Dünenfelder von Tinfou, denn Jordi hatte noch keine Sanderfahrung. Er sollte also mal ausprobieren können :-) Danach Piste entlang des Draa Tal, anstelle der N9, und zu unserer grossen Überraschung gab es sogar eine Piste durch die Schlucht, die normalerweise über einen Pass mit 500Hm Gegenanstieg umfahren wird. Ich ahnte schon es könnte eng werden für den Mercedes Truck, da zeigt der Pinzi sein wahres Format; klein, wendig und agil. Es musste kommen wie ich es befürchtet habe. Jordi hängt mit seiner schönen Wohnbox an einer überragenden Felsplatte in ca. 3.5m an und kommt vorerst nicht weiter. Nun hiess es die Schaufeln auspacken, die Trasse von eingewehtem Sand befreien bzw. diese verbreitern. 45 Minuten Arbeit, danach kommt auch der Brummi durch die engste Stelle im Canyon, allerdings nicht ohne nochmals kurz am Fels vorbei zu schrammen. Toll, dass wir den Pass bzw die geteerte Strasste meiden konnten. Jetzt galt es Kurs auf die Oase Mhamid zu nehmen, am besten wieder auf Pisten und ohne die N9. Die Strecke zieht sich, doch wir kommen vorwärts. Schwierig gestaltete sich wie stets die Orientierung in den Oasen. Wer weiss schon hinter welcher der über 10 Mio Palmen im Draatal die richtige Abzweigung auf die Autostrasse liegt? Wir müssen wieder einmal eine Eskorte in Anspruch nehmen um dem Palmenlabyrinth entfliehen zu können und packen die letzten 30km vor Mhamid in rasanter Fahrt auf Teer. Mhamid, eine jener von der Versandung bedrohten Oasen mit grossem Palmenhain. Ein Ort der sich bereits an Turisten gewöhnt hat, denn hier beginnen die Ausflüge in den Erg Cheggaga. Wir werden uns bald bewusst, dass wir weit aus der Oase hinausfahren werden müssen, um einen einsamen und ruhigen Ort für die Nacht finden zu können. Denn mit dem Mercedesbrummi war es schwierig keine Aufmerksamkeit zu erregen.

Im Markt von Zagora hatten wir uns noch mit frischem Gemüse und vor allem mit Fleisch eingedeckt. Für ein paar wenige Dirhams gabs sogar noch 1kg Rindsfilet dazu und so waren wir bestens gerüstet, um unsere erste Barbecue in Marokko anzupacken. Mit der Schaufel eine Grube ausgehoben, um nicht gleich die gesamte Oase in Brand zu setzen und schon konnte der Grillspass beginnen. Ein Vergnügen unter dem Sternenhimmel Afrikas.

Tag 11
Unsere Reise geht alleine und ohne die Spanier weiter. Wir stehen kurz vor dem Erg Cheggaga und möchten uns heute Nachmittag so weit wie irgend möglich in die Dünen hineinstellen um morgen einen Ruhetag einlegen zu können. Jetzt war wieder Sandfahren angesagt! Also Allrad einlegen, hintere Diff-Sperre aktivieren und volle Konzentration. Die rasante Fahrt durch die Dünen konnte beginnen, denn Dünen sind nix für Schleicher. Wer schleicht bleibt stehen und schaufelt, ein zweifelthaftes Vergnügen unter der sengenden Mittagssonne.
Im Erg Cheggaga fährt man nicht alleine, dazu ist dieser Ort als turistische Mine für die lokale Volkswirtschaft zu begehrt. Ab hier treffen wir auch mit schöner Regelmässigkeit auf Europäer, insbesondere auf Franzosen und Italiener, vereinzelt auch auf Spanier. Ersterwähnte reisen immer im Rudel, einer fährt vor, alle anderen artig hinten nach. Im Erg selbst verteilt sich dann aber alles schön hübsch und man steht sich nicht auf den Füssen rum. Und mitten in der Wüste der grosse Brüller, ein Hummer 3 am Werk, kaum zu glauben, dass da einer seinen Edelpanzer in die Wüste treibt. Der Hummer hält gerade Siesta, der Pinzgauer zieht gelassen vorbei, wir winken artig :-) In den Erg Cheggaga kann man einfach und erstaunlich weit hineinfahren wenn man erst einmal das „System“ durchschaut bzw die „Gassen“ entdeckt hat. Vom Rande des Erg lässt es sich gut und gerne 5 Kilometer in die Dünen hineinfahren, ohne als Alleinefahrer ein unverhältnismässiges Risiko einzugehen. Der Erg Cheggaga lässt sich auch durchaus durchqueren, mit etwas Geschick lassen sich auch gegen das „System“ und über die grösseren Dünen Übergänge finden. Wir haben aus Sicherheitsgründen darauf verzichtet, da wir alleine unterwegs waren und uns bei Bedarf niemand zu Hilfe hätte kommen können.

Tag 12
Im Erg Cheggaga sind die Böden in den „Gassen“ steinhart. Man kann sich also ohne Bedenken irgendwo hinstellen und muss nicht befürchten, am nächsten Tag nicht mehr weg zukommen. Im Erg Cheggaga gibts auch reichlich Brennholz für jene, die sich die Mühe machen, danach Ausschau zu halten. Es dominieren jedoch die schlecht brennenden Tamarisken, die dafür eine langanhaltende Glut abgeben, wenn sie denn erst mal Feuer gefangen haben. Kleines totes Buschwerk hilft, das Feuer in Gang zu bringen. Jede Menge Fauna kann immerhin anhand der Spuren ausgemacht werden. Mit ein wenig Glück, lässt sich ein Fenek blicken. Die Temperaturen waren passabel, mit ca. 20° C Luftemperatur konnten wir den Tag gut geniessen.

Tag 13
Vor uns stand eine grosse Route bis nach Tissint, die wir so spät beendeten, dass wir gar nach Tata weiterfahren mussten, weil sich in Tissint kein Nachtplatz mehr finden liess, und einen Camping gibts dort auch nicht. Zum ersten mal bedauerten wir so richtig, nicht mehr Zeit zur Verfügung zu haben. In Tissint sammelt sich aus dem Gebirge des Djebel Bani eine Menge Wasser und obschon uns Europäer ein Wasserfall meist nicht gross zu beeindrucken vermag, scheint es doch fast sureal mitten in der Wüste bzw in einer Wüstenoase einen ca. 20 Meter breiten und ganz ordentlich strömenden Fluss zu orten. Mit dem Wasser - das ist nicht schwer zu beobachten - kommt auch der Wohlstand zu den Menschen. Die Dörfer sind nicht mehr die ärmlichen jener Regionen, die um jeden Tropfen Wasser ringen. Plötzlich zieren schmucke Moscheen mit deren Minaretten die Dorfbilder. Die Leute sind dann vermehrt adrett gekleidet.

Bevor wir allerdings den Tag in Tata auf dem Camping Municipal, den man durchwegs empfehlen kann, beschliessen, haben wir eine grosse, ja eine deutlich längere Tagesstrecke zu bewältigen wie wir es bei der Planung dachten. Von unserem Platz im Erg Cheggaga genossen wir die Fahrt durch die Dünen, um schon bald auf einen wie immer trockenen See Iriki zu treffen, bei dem nur der Name auf einen See aufmerksam macht. Dieser See führt, wenn überhaupt, dann nur kurz und nach heftigen Regenfällen Wasser. Den Rest des Jahres kann man ihn als Autobahn betrachten, ist er doch regelmässig eben und zuverlässig ohne überraschende Bodenwellen. Dementsprechend wird schnell gefahren und wir mit dem Pinzgauer habe das Nachsehen, müssen den ganzen Staub der rasenden Franzosen fressen. Schön, ist der „See“ breit genug und es lässt sich ganz gut ausweichen bzw aneinander vorbeikommen. Nach dem Iriki halten wir uns südlich, wiederum in Nähe der Algerischen Grenze und fahren zu einem grossen Teil Piste in oder unweit des Wadi Draa. Wir sind immer um wenige Minuten vor oder hinter dem Französischen Rudel und man konnte mal schön sehen, durch welche Geländequalitäten sich der Pinzgauer qualifiziert. Die Franzosen sollten wir nämlich in Tata vor dem Hotel stehen sehen, will heissen, die Jungs reisen ohne schweres Gepäck und trotzdem konnte unser Pinz mit 3.3 Tonnen locker mithalten! Und dies mit einer Ausrüstung, die uns für 10 Tage unabhängig macht. Ich möchte mal sehen, was bei all den Toyos und Mitsubishis im Gelände noch auszurichten ist, wenn die alle noch ne Tonne Material zugeladen bekommen.

Diese Landschaft nördlich der Algerischen Hamada du Draa ist schlicht umwerfend. Diese Weiten sind gewaltig, wir sind über 150km Piste gefahren und hatten den Eindruck stets im selben Wadi unterwegs zu sein. Hier zeigt Marokko sein richtig Afrikanisches Gesicht. Eine Etappe für die man eigentlich hätte 2 Tage nehmen und eine Nacht zwischen den weit verstreuten Bäumen oder Büschen verbringen sollen. Am Oued Mheijiba queren wir dann sogar einen wasserführenden Fluss bevor wir auf einer einsamen Piste in Richtung N12 fahren, auf die wir westlich von Mrimina treffen. Die spätere Fahrt bis nach Tata hat sich gelohnt denn diese Kleinstadt hat durchaus Charme und wir schätzten uns glücklich, dort das Jahr 2007 beenden zu können. Einzig der Muezzin hat uns zu schaffen gemacht, dieser hat seinen Job etwas gar zu eifrig verrichtet und nicht nur seine Gebetsaufrufe sonder gleich die gesamte Predigt über Lautsprecher verbreitet. Da war daher kein Entkommen vor den 5 täglichen Gebeten, die ganze Standt wurde bedacht; dies grenzt schon an Nötigung. Wir haben dann später erfahren, dass die Predigten in den Moscheen landesweit (?) zentral verfasst werden. Hält man damit die Fundis in Schach?

Tag 14
Dieser Tag gehörte dem Müssiggang. Wir geniessen die schon recht südliche Sonne und tanken Wärme. Im sympathischen Ort Tata lassen wir uns mit Mittag- und Abendessen verwöhnen, lernen auf dem Campingplatz nette Leute kennen und entdecken immer wieder mal etwas neues, richtig orientalisches. Mittlerweile haben wir richtig auch Lust auf den kulturellen Teil der Reise bekommen und freuen uns auf viele chaotische Souks, auf 1 oder 2 Medinas, auf das Feilschen mit den Händler und auf vieles mehr.

Einzig der Entscheid, die Westsahara auszulassen schmerzt uns doch ganz arg! Diesen Teil Marokkos spare ich mir für ein anderes Mal, für die nächste Reise. Die Distanzen wären am Ende doch zu weit gewesen. Von Tata bis Smara wären nochmals fast 1000km gewesen, die wir selbstredend wieder hätten hochfahren müssen Wie gesagt, die Westsahara nicht besucht zu haben ist der Wermutstropfen dieser Reise. Die Einsamkeit dieses von Marokko beanspruchte aber von der UNO noch nicht zugesprochene Landstrichs hätte ich gerne noch erlebt. Von Laayoune ziehen sich über 600km Dünenfelder in den Süden, bis an die Grenze Mauretaniens. In Google Earth kann man es schön sehen, eine Sicheldüne nach der anderen. Tja, wir ersparen uns die Hektik und freuen uns darauf, die Westsahara und Teile des (Grand Erg Occidental) ein anderes Mal zu erleben.

Tag 15
Etwas wollen wir vom Atlas doch noch erleben, also sind wir heute in den Anti Atlas aufgebrochen. Sehr Anti ist er mir allerdings nicht vorgekommen, die Nadel der Tankuhr hat sich besorgniserregend verschoben während den Bergfahrten. Grossartig allerdings die ersten 20 Kilometer von Tata in Richtung Igherm bzw Taroudant. Herrlich fruchtbare Palmenhaine, hübsche von steil ansteigenden Bergflanken eingerahmte Dörfer. Auch hier könnte man durchaus verweilen.

In Igherm, auf dem Weg nach Taroudant, haben wir den Wochenmarkt (Mittwoch) erwischt. Zum ersten mal und erstaunlich weit in den Bergen bekommen wir Fisch zu sehen und wollen natürlich sofort kosten. Der hat richtig lecker geschmeckt. Ich vermute es war Makrele und zwar fritiert, auf jeden Fall fantastisch gewürzt. Seit dem Marktbesuch hat mein Pinzgauer nun einen Teppich, einen aus Kunststoff zwar, aber immerhin. Der Bluepinz ist jetzt schon ein halber Araber, hehe...


Einen Stellplatz für die Nacht zu finden wird nun allerdings zunehmend schwieriger, wir hatten uns schon darauf eingestellt, denn je dichter die Besiedlung desto arger des Touristen Suche nach einem ruhigen Lager. Man räume hier diesem Thema genügend Zeit vor der Dämmerung ein.

Tag 16
Heute wollen wir in Richtung Marakech aufbrechen, doch zuvor machen wir noch kurz einen Halt in Taroudant, denn für Marakech selbst wird's heute nicht mehr reichen. Ein wenig Hähnchen kaufen, einige Gewürze und etwas Gemüse, das gibt ne leckere Tajine im Pinzgauer. Taroudant hat uns ansonsten nicht besonders gefesselt, vielleicht sind wir auch schlicht an der Medina vorbei gelaufen. Immerhin gab es ein feines Mittagessen und alle Beschaffungen konnten erledigt werden. Unser Etappenziel ist der Tizi N'Test, der Erste grosse Pass im Atlas für uns. Ich hoffe insgeheim schon mit Schnee, denn wir sind bereits seit der Tagwach mit leichtem Regen unterwegs. So wie wir an Höhe gewinnen, wäre Schneefall durchaus möglich. Vom Tizi N'Test selbst bekommen wir nicht sehr viel mit denn das Wetter hat uns dichten Nebel am Pass beschert. 100 Meter Sicht, ich fahre mit den Scheinwerfern, damit man wenigstens uns sieht, die Marokkaner lassen sich da überhaupt nicht beeindrucken und fahren unsichtbar in den Nebel hinein. Einige Passagen werden all jenen, die nicht schwindelfrei sind Kummer bereiten, denn an manchen Stellen ist die Strasse völlig unbefestigt und ordentlich „luftig“. Die Landschaft verspricht sehr aufregend zu sein, obschon wir erst im obersten Drittel des Passen wieder etwas Sicht geniessen können, da waren wir nämlich schon fast über den Wolken. Zuoberst – und zwar wirklich zuoberst - machen wir dann Rast und gönnen uns einen Minzetee. Wir kommen mit dem Besitzer des Restaurants ins Gespräch, sitzen gemütlich am offenen Kamin und lassen uns vom gemütlich lodernden Feuer wärmen. Ich sage nur so viel, es lohnt sich mit dem Eigentümer das Thema Wasser anzusprechen und ihn nach seiner Quelle zu Fragen. Das ist eine echt spannende Geschichte. Die Nacht nahte schneller als uns lieb war und wir mussten doch noch ein ruhiges Plätzchen finden. In Richtung Marakech fahrend biegt ca. 400 Meter nach dem Pass eine kleine unbefestigte Naturstrasse links bei einem Gebäude mit Antenne ab. Die Strasse führt zu einigen kleinen Berberdörfern. Anfangs Januar 08 schien uns, die Strasse sei in Bau, auf jeden Fall machte sie einen überdimensionierten Eindruck, nur um einige Berberdörfer zu bedienen. Möglicherweise wird sie schon bald geteert sein. In einem engen Taleinschnitt und gleich neben der wenig befahrenen Strasse finden wir einen Platz für uns mit „Wasseranschluss“.

Tag 17
Schon in der Nacht bin ich ein oder zwei mal aufgewacht und habe mich gefragt „schneit es oder ist es regen?“. Die Antwort kam in der Früh. Rund um uns war alles in gleissendes Weiss getaucht. Es schien mir als ob ich in den Alpen an einem Pass stand. Nun sogar noch eine Schneefahrt, das versprach heiter zu werden. Ich wettete, die Marokkaner hatten damit wenig Erfahrungen und es würde entweder eine Frage der Geduld werden, den langsamen Einheimischen zu folgen, oder aber riskante Überholmanöver waren gefragt. Der Pinz lief wieder einmal zu Höchstform auf im Schnee. Die Strecke am Pass sollte sich auch richtig in die Länge ziehen, aus dem Schneefall war heftiger Regen geworden. Es schüttete wie aus Eimern, die ansonsten furztrockenen Oueds und Taleinschnitte verwandelten sich in reissende Bergbäche! Auf der Strasse nun oft bis zu 40cm Wasser, mit Pinzi auch in rasanter Fahrt kein Grund sich zu sorgen. Einzig das Cockpit verwandelte sich in ein Hammam, denn die Lüftung war an und es Drang jede Menge Dampf ein. Eine Schrecksekunde, denn die Sicht war für einen kurzen Moment gleich Null. Neben dem Wasser auf der Strecke waren nun auch viele Erdrutsche zu beobachten und mit Steinschlag musste jederzeit gerechnet werden. Felsbrocken 50cm und grösser, Schlamm und Erdreich auf 20 – 30 Metern, was für ein Vergnügen! Die Landschaft nun atemberaubend, was für ein grossartiger Kontrast durch den Schnee. Die kleinen Atlassiedlungen noch beeindruckender, wie hart und voller Entbehrungen muss das Leben dort oben sein!?
Wir standen nun vor den Toren Marakechs und ich stellte mich geistig schon mal auf ein Verkehrschaos ein. Unser Ziel war die Koutoubia Moschee, hinter welcher ein grosser und bewachter Parkplatz liegt. Wer von Süden kommt wird schon bald die Einfahrt durch das erste Tor in die Medina wählen und die Koutoubia schnell erreichen, dann in die Rue Mohammed V einbiegen und die nächste Strasse links ab. Dieser Parkplatz kostet 50 Dirham (5 Euro) pro Nacht, verfügt zwar über keinerlei Infrastruktur, ist aber dennoch recht ruhig und das Übernachten im Auto ist akzeptabel. Erstaunlich wenig Lärm – den Muezzin nehmen wir aus. Der Parkplatz liegt wirklich nur 100m hinter der Koutoubia und erlaubt, das Zentrum innerhalb 5 Minuten zu Fuss zu erreichen. Dies taten wir dann auch und marschierten in Richtung Jemaa el Fna – dem wichtigsten Platz in der Stadt. Darüber gross Worte zu verlieren ist müssig, das muss man einfach gesehen haben. Tagsüber sind es die Gaukler mit Kobras und Affen, die den Platz besetzen, Abends verwandelt sich der gleiche Platz in ein Open-Air Restaurant mit unzähligen Ständen, wo es sich gut und günstig speisen lässt. Fantastisch! Auch die Medina und den Souk brauchen wir nicht zu beschreiben, wer auf einen Führer verzichten mag nimmt am besten das GPS mit, denn Medina und Souk sind richtig gross! Das GPS bietet ein wenig Unterstützung.

Tag 18
Wir nutzen den Morgen für einen ruhigen und überschaubaren Gang durch die Medina, tätigen noch einige Touristenkäufe, feilschen um den Preis wie die Irren, das macht Spass. Wer nicht mindestens 50% unter dem Erstgebot des Verkäufers einen Abschluss tätigt, der hat verloren. Die Preise sind allesamt massiv überzogen und nur die Doofen bezahlen mehr, und werden von den Händlern ausgelacht. Wer hart verhandelt trinkt meistens nach dem Deal noch einen Tee mit dem Händler.

Tag 19
Nun wollen wir doch noch etwas vom Atlas sehen und nehmen auf dem Weg nach Fes kurz nach Kasba Tatla die Landstrasse nach El Ksiba, die uns nach einigen Kilometern über den ersten Pass Tizi N'Ait Ouirra und später über den Tizi N'Ifar bringt. Wunderbare tief verschneite Bergen im Atlas, ein herrliches Panorama. Schwierig allerdings – ja man muss sagen noch schwieriger – einen Platz für die Nacht zu finden, denn es liegt allerhand Schnee und obschon von der Menge her kein Problem für den Pinzgauer möchte ich den Versuch auf die aufgeweichten Böden zu fahren unterlassen. Ein atemberaubender Sonnenuntergang wird uns geschenkt und wir sind froh, doch noch ein klein wenig Atlas erleben zu können.

Tag 20
Brrr... das war eine kalte Nacht in unserem Dachzelt. Wir hatten wieder jede Menge Eis im Zelt. Es muss daher draussen im Minimum -5°C kalt gewesen sein. Trotzdem und dank der guten Schlafsäcke haben wir uns prächtig erholt und sind gewappnet für Fes. Zuvor erwartete uns jedoch eine höllische Fahrt durch den verschneiten Atlas. Es lag ca. 40cm Schnee. An einigen Stellen waren es durch Verwehungen weit über ein Meter. Wir fuhren durch eisige Dörfer, über welchen eine Dunstglocke blauen Rauches hing. Die Menschen versuchten deren Häuser einigermassen warm zu halten, überall stiegen kleine Rauchsäulen zum Himmel. Auf der Landstrasse waren immer mal wieder Ausweichmanöver in den tiefen Schnee gefragt, für den Pinzi ein Spass für andere Verkehrsteilnehmer ein grösseres Problem. Einzig ein Ausweicher liess mich schrecken, denn auf einer Seite sank Bluepinz fast ein Meter tief ab und ich hatte für einen kleinen Moment Panik mein Blauer würde kippen. Flux beide Sperren rein und aufs Gas stehen, schon waren wir wieder auf der Strasse. Wir kommen nicht aus dem Staunen, schon ohne Schnee ist das Leben in dieser Region reich an Entbehrungen. Jetzt mit Schnee wird uns die Tragweite eines Daseins in diesem Erdteil so richtig bewusst. Wer hier lebt hat nichts zu lachen. Wenig Brennholz, schlecht isolierte Häuser, überbordende Vorratskammern sind bei den Menschen hier auch nicht zu vermuten. Nein, hier ist das Leben kein Zuckerschlecken! Doch wir sind begeistert.

Um 15h stehen wir auf dem Camping International von Fes, für welchen wir keine Empfehlung abgeben können. Der Platz ist mit 110 Dirham viel zu teuer, die Infrastruktur gut aber schlecht gewartet, der „Manager“ ein riesengrosses liebenswerte Lebensform (einstimmiges Urteil mehrerer Offroader!). Es soll noch einen anderen etwas weiter entfernteren Camping geben, auf welchen sich einige der mit uns anwesenden Turis verdrückt haben. Vom Camping aus ist man in 10 Minuten mit dem Minitaxi für 20 Dirhams in der Medina von Fes (ab 21h 50% Zuschlag). Dort geniessen wir das rege Treiben und verpflegen uns köstlich.

Tag 21
Dieser Tag gehört der Medina von Fes. Hier gibt es unendlich viel zu sehen und zu bestaunen. Unmöglich, sich in einem Tag einen Überblick zu verschaffen. Auf einen Führer kann man hier gut verzichten, GPS hilft in der Medina von Fes auch nicht weiter, da die Gassen zu eng sind und der Empfang zu oft abbricht (mit der neuesten Gerätegeneration eventuell besser). Ein Führer lohnt sich nur, wenn man ein Thema besonders detailliert kennen lernen möchte. So haben wir uns besonders für die Verarbeitung von Wolle interessiert und dazu einen Führer beauftragt, uns zu diesen – und nur zu diesen – Orten zu bringen, ohne irgendwelche kommerziellen Umwege zu bestreiten. Die Botschaft war klar: keine kommerziellen Zwischenstopps, sonst gibts keinen rostigen Dirham Lohn! Das war dann in der Tat sehr spannend. Uns kam die Medina von Fes wie ein Stück Mittelalter vor. Unglaublich! Hier kann man auch echt in einen Kaufrausch verfallen... für jedes Herz gibt's hier was tolles, sei es ein Kilogramm feine Oliven für weniger als 2 Euro oder schöne Schurwolle um ein Kleingeld, jeder findet etwas. Für Tee und Kaffee ist eh immer reichlich Zeit einzuräumen, der Marokkanische Minzetee – auf Verlangen auch wenig gesüsst – ist ein Gedicht. Zum Frühstück bietet sich an diversen Ständen eine Marokkanische Version eines Pfannkuchens an. Ernüchternd in der Medina von Fes ist einzig der unsägliche Dreck und die schleichende Verwahrlosung. Wenn man die kulturellen Reichtümer vergangener Zeiten verrotten sieht, dann kann einem schon das Herz bluten. Da kann unsereiner den Europäer im Blut bei aller Assimilation nur schlecht unterdrücken. Wir tätigen die letzten Einkäufe und stellen uns auf die Fahrt in den Hafen von Tanger ein.

Tag 22
Um 5.30h klingelt der Wecker, ich will raus aus Fes bevor die Menschen aus der Moschee und/oder zur Arbeit wollen. Das Chaos am Morgen muss gemieden werden. Vom Campingplatz sind wir rasch auf der Autostrasse und ab Meknes auf der gebührenpflichtigen Schnellstrasse. Wären da nicht Fahrradfahrer, Fussgänger, Reisende per Anhalter und Hühner auf der Schnellstrasse, man würde sich schon wieder in Frankreich wähnen. Eine Zahlstelle nach der anderen, bis Tanger wechseln fasst 20 Euro den Besitzer. In der lieben Schweiz hätte man für dieses Geld ein ganzes Jahr Autobahn fahren können. Kein Wunder sind wir hier auf der Schnellstrasse ziemlich alleine, wer kann sich das hier schon leisten. Einige Mercedes der Marokkanischen Elite ziehen an uns vorbei, ansonsten gehört die Schnellstrasse uns. Am Ende waren wir viel zu früh in Tanger und konnten uns noch ein kurzes Mittagessen mit frischem Fisch im Hafen von Tanger gönnen. Um 14h standen wir in der Pole Position für die Auffahrt auf unsere Fähre.

Das war unser Marokko, ich komme bestimmt zurück. Ein tolles Land, das uns mit offenen Armen empfangen hat. Salam aleikum. Choukran chessilen, bislema :-)


RÜCKREISE IN DIE SCHWEIZ
·Im Pinzgauer
Fes – Rabat – Tanger - Sète – Lyon – Genf – Basel
·Autobahngebühren
Marokko ca. 10 Euro. Frankreich rund 50 Euro, ab 2m Höhe Klasse 2
·Übernachtung
Non stop bis nach Basel
·Fähre Marakech
Tanger – Sète. Ein markant angenehmeres Schiff mit vertretbarem Standard.
·Kosten
Fähre Tanger - Sète in der 4er-Innenkabine (Männer & Frauen getrennt), inkl. Vollpension. Euro 377.- Upgrade an Bord pro Person 39 Euro für eine 2er Kabine mit Dusche in der Komfortklasse.


FAZIT & GEDANKEN IN WENIGEN WORTEN
·wir sind 4950km gefahren, davon 3500km in Marokko
·wir haben 1074 Liter Benzin verbraucht, ergibt einen Verbrauch von 21.7 Liter auf 100km
·120 Liter Trinkwasser aus eigenem Tank konsumiert
·rund 1kg Marokkanische Nana-Minze und etwas Wermut (Shiba) zu Tee verkocht
·einen Monat lang fast keinen Alkohol genossen
· wir haben viele nette Leute kennen gelernt und entschieden, wieder zu kommen
·wir haben ein Fangband ersetzen und einen Kurzschluss in der Elektrik beheben müssen

·3 Wochen Urlaub scheint mir das Minimum für eine Fahrt nach Marokko
·Dünenliebhaber fahren in Tunesien besser o. nehmen den Weg bis in die Westsahara in Kauf
·Marokko ist wesentlich vielseitiger und weitläufiger als das mir bekannte Tunesien.
·Marokko habe ich als arabischer und in diesem Sinne authentischer als Tunesien empfunden

Liebe Grüsse an alle aus dem Forum
Fabian


PS: sämtliche Vergleiche mit Tunesien sind nicht wertend gemeint, sondern, um einen Anhaltspunkt für die bereits zahlreichen und erprobten Tunesienfahrer der Pinzgauerszene zu geben, die sich mit dem Gedanken befassen, Marokko in die nächsten Urlaubspläne einzubeziehen.

PPS: Tracks und Waypoints stelle ich bei Interesse gerne zur Verfügung. Alle Daten sind in Ozi Explorer erstellt worden.[/b]
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Tiroler
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Beitrag von Tiroler »

Phantastischer Reisebericht und herzlichen Glückwunsch zu dem herrlichen Ausflug,

Grüsse,

Harald
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eniac
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Beitrag von eniac »

Gibt's Bilder ? :wink:
Grüße

derStefan
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Bluepinz
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Beitrag von Bluepinz »

Die Fotos unserer Reise nach Marokko sind nun online.

http://picasaweb.google.de/Bluepinz/Marokko0708

Viel Spass bei der Diashow. Den Bericht findet ihr weiter oben im Thread

Gruss an alle, Fabian
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eniac
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Beitrag von eniac »

Super Danke Fabian ..

Klasse Bilder, besonders die vom Altlas Gebirge.
Grüße

derStefan
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Wolfram
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Beitrag von Wolfram »

Hallo Fabian,

danke für Bericht und Bilder, sehr schön!
Hast Du eine Ahnung, wie das Fangband kaputt gegangen ist, hattest Du da was von bemerkt? Oder war das einfach Alter und Rost? Ich wäre nie auf die Idee gekommen, daß dieses Teil überhaupt kaputt gehen kann :? .

Gruß

Wolfram
Natürlich Pinzgauer, was sonst!
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Lorenz
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Beitrag von Lorenz »

Was hat es mit einer Henna Sitzung auf sich?
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lralfi
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Beitrag von lralfi »

Hi Fabian,

toller Bericht, Ihr habt wohl Euren Spass gehabt. :-) Ich war vor vielen Jahren in Marokko, Du hast recht, wenn Du sagst, man sollte es mit Tunesien nicht vergleichen. Die Berge fehlen dort völlig, die Menschen sind deutlich "arabischer". Mir fehlt dort der Sand, ausserdem ist es sehr weit. Aber irgendwann fahre ich auch wieder hin. Dass es in den Bergen kalt war, glaube ich Dir sofort !!

Gruss Ralf
If nothing breaks, it's not a real trip !
Beda
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Wohnort: Riedlhütte / Bayerischer Wald
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Beitrag von Beda »

Hi Fabian,

super Reisebericht und wunderschöne Fotos!!!

Die Menschen müssen ja richtig nett sein!

Gruß
Beda
Es gibt immer einen Weg, man muss Ihn nur finden!
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tirol_pinzi
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Wohnort: Tirol / Bezirk Innsbruck-Land

Beitrag von tirol_pinzi »

Hallo Bluepinz,

dein Reisebericht und die Fotos sind einfach wieder einzigartig SUPER! Mehr kann ich dazu nicht sagen...!
Danke jedenfalls!
schöne Grüße
PD-Mölli
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Wohnort: Haigerloch

Beitrag von PD-Mölli »

Hallo Bluepinz,

Super Reisebericht! Habe versucht, deiner Spur mit meinem Marokko-Führer zu folgen, aber da stößt man mit der Detaillierung der Karte doch schnell an Grenzen. So richtig gut sind aber die Fotos :D

Danke für Deine Mühe, kann nur als positives Beispiel stehen.


Gruß
Ralf
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